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Die Rote Spur Des Zorns

Die Rote Spur Des Zorns

Titel: Die Rote Spur Des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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Schützlinge abnehmen. In Hotes liefen doch immer mal Katzen und Hunde herum.
    Die Straße zum Stuyvesant Inn führte am Fluss entlang – einem Gewässer, das die frühen holländischen Siedler als »Kill« bezeichneten –, durch grüne Schatten und Sonnenschein, und bog dann nach Westen ab, um durch üppige Felder voll zartblättrigem Mais und saftige Wiesen bergan zu steigen, die so dicht und gleichmäßig waren wie ein Flokatiteppich und wo Holstein-und Hereford-Kühe malerisch grasten. Moosscheckige Felsen und Disteln oder wild wachsende Blumen bildeten einen harmonischen Kontrast dazu. Immer wieder führte die Straße bergauf und bergab, bis sie eine Anhöhe erklomm und Clare das farbenfroh gestrichene Hotel vor sich sah, ein gründlich renoviertes, skurriles Beispiel für »Zimmermannsgotik«, mit Dekorationen in Mauve, Koralle und Wasserblau. Dahinter gingen Beete von ganzjährig blühenden Pflanzen und Zierbäumen nahtlos in eine Wiese über, die hinter einem sanften Hügel verschwand. Das Ganze überragte ein Vorgebirge, dessen Gipfel meergrün und dunstig in der Vormittagssonne lagen. Als Clare in die halbkreisförmige Zufahrt bog, war sie nicht überrascht, im Schatten der mächtigen Ahornbäume, die den Hof beschirmten, bereits ein Polizeifahrzeug von Millers Kill zu sehen.
    Sie hatte den Zündschlüssel kaum herausgezogen, da quetschte sich Gal an Clares Schulter vorbei von der engen Rückbank herunter. Beide Tiere sprangen ins Freie und schnupperten um die Autos, die Bäume und die sauberen Ränder der Pflanzenbeete herum, ehe sie sich an einem Pfosten und am Hinterreifen des Streifenwagens erleichterten. »Gal! Bob! Hierher!« Die Hunde schlossen sich ihr an, während Clare die breite Veranda hinaufstieg und klingelte.
    Einen Moment später erschien ein grauhaariger Mann mit einem Gesicht, das freundlich zerknittert war wie ein ungemachtes Bett, in der Mahagonitür. »Guten Tag, kann ich – Na, wenn das nicht Bob und Gal sind! Hallo, ihr beiden!« Die Hunde sprangen vor, um ihre Köpfe an den Knien des Mannes zu reiben. »Nur immer hereinspaziert«, sagte er, während er sich bemühte, die Tiere zu kraulen und Clare gleichzeitig die Hand zu geben. »Ich bin Stephen Obrowski.« Er machte die Tür weiter auf und trat in einen breiten Flur zurück, der mit Samt tapeziert und mit so hässlichen Stühlen und Tischen möbliert war, dass Clare wusste, sie mussten echt viktorianisch sein.
    Die Krallen der Hunde klickten auf dem gebohnerten Parkettboden, als sich die beiden an Obrowski vorbeidrängten. »Vielen Dank. Ich bin Clare Fergusson, Pastorin der Episkopalkirche St. Alban’s.« Sie befingerte instinktiv den Priesterkragen, der am Halsauschnitt ihres Kittelhemds befestigt war. Dann merkte sie, dass der Leinenstoff eher wie Mohair aussah: über und über voll weißer Hundehaare.
    »Bitte kommen Sie doch mit in die Küche. Wir haben gerade mit Chief Van Alstyne über gestern Abend gesprochen. Der arme Emil. Kaum zu glauben. Man liest so was ja in der Zeitung, aber wenn es einen Freund oder Bekannten trifft …«
    Clare folgte Obrowski durch den langen Flur in eine Küche, die unter einer Treppe mit gedrechselten Geländerpfosten lag und, Gott sei Dank, nicht stilecht war. Russ stand neben einer Kochinsel aus Edelstahl und putzte gerade seine Brille mit einem Papiertuch. Als Clare hereinkam, schaute er mit kurzsichtigem Blick zu ihr auf. Ein attraktiver Mittdreißiger war dabei, Kaffee in zwei einfache Keramiktassen zu gießen. Er sah aus wie ein nordischer Skifahrer: groß, blond, braungebrannt. Es hätte Clare nicht erstaunt, wenn er Hans oder Ulf geheißen hätte. »Das hier ist Ronald Handler, unser Meisterkoch. Ron, das ist Reverend Clare Fergusson. Sie beide kennen sich ja wohl schon?«, sagte er mit Blick auf Russ.
    Russ setzte seine Brille wieder auf und steckte das Papiertuch in die Tasche. »So ist es. Was suchen Sie denn hier, Reverend?«
    Noch bevor sie antworten konnte, zwängten sich die mächtigen Hunde durch die Tür und liefen mit Schwänzen, die hin und her peitschten wie Gartenschläuche, und mit heraushängender, sabbernder Zunge in die Küche. Ron Handler trat an eine vorhangbedeckte Tür, links neben dem großen Herd. »Gal! Bob! Raus hier!« Die Bernhardiner sprangen nach draußen in die Sonne.
    »Bob?«, wunderte sich Russ.
    Handler hielt Clare die Kanne hin. »Kaffee?«
    »Ja bitte. Also, haben Sie schon etwas Neues herausgefunden? Wissen Sie, was gestern Abend passiert

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