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Die Rückkehr der Jungfrau Maria - Roman

Die Rückkehr der Jungfrau Maria - Roman

Titel: Die Rückkehr der Jungfrau Maria - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klett-Cotta Verlag
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ich noch nicht einmal meine Zehen sehen. Ich durfte keine Kraft und Zeit daran verschwenden, über meine Lage nachzudenken. Ich spürte, dass ich es womöglich schaffen würde, wenn es mir gelänge, meinen zweiten Fuß auf das Seil zu stellen.
    »Lass uns gehen«, sagte ich und machte den schicksalhaften Schritt. Da das Seil am Ende locker war, war das Gefälle so stark, dass ich vorwärtsrutschte und einen stechenden Schmerz in den Fußsohlen verspürte. Aber ich stand.
    Nur noch dreihundert Schritte
, dachte ich schweißgebadet und versuchte zu lächeln, wäre aber am liebsten umgekehrt. Doch bevor ich mich versah, war ich schon unterwegs und hatte um die sechzig Meter zurückgelegt.
    »Michael.«
    »Psst, nicht sprechen, Maria.«
    Wir befanden uns in sechzig Metern Höhe, als sie begann meinen Hals abzulecken.
    »Um Gottes willen, Maria.«
    »Ich fühle mich so …«
    »Nicht, hör auf, ich versuche zu …«
    Ein leichtes Erschöpfungszucken durchfuhr meine Muskeln, und im selben Moment sah ich in Gedanken jenes Bild vor mir, an das zu denken ich mir verboten hatte: Ich sah mich die Balance verlieren und Maria loslassen. Sie fiel, während ich nach dem Seil griff.
    »Maria!«
    »Ja.«
    »Schon gut.«
    »Du zitterst, ich möchte dich küssen.«
    »Ist dir klar, wo wir uns befinden?«
    Sie küsste mich, ich versuchte Widerstand zu leisten und ihre Zunge aus meinem Mund zu drücken, aber es war unmöglich, und sie wurde nur noch eifriger. Sie knöpfte ihren Kittel auf, zog ihn aus und ließ ihn fallen. Jetzt war sie auf meinem Arm nackt, und ich spürte die Wärme ihres Körpers durch meine Kleidung strömen. Ich versuchte, mich darauf zu konzentrieren, dass ich just in diesem Moment eine der schwierigsten Seiltanznummern durchführte, von denen ich je gehört hatte, als Maria begann, mein Hemd aufzuknöpfen.
    »Maria, es gibt bestimmte Dinge, die man unmöglich tun kann.«
    »Warum nicht?«
    »Ich bitte dich, hör auf.«
    »Ich kann nicht.«
    Sie zog mir das Hemd aus, ließ es fallen, und begann dann, meine Hose aufzuknöpfen.
    »Wenn wir hier jemals lebend wieder runterkommen, dann kannst du was erleben.«
    »Das wird toll, mein Schatz.«
    Sie schob meine Hose nach unten.
    »Maria, nicht!«
    »Ich muss.«
    Ich spürte, dass mir die Hose an den Schenkeln hing, und blieb stehen. Wir waren ungefähr bei der Hälfte angelangt, etwa fünfundfünfzig Meter über dem Boden. Meine Hose rutschte immer weiter nach unten. Ich wartete, bis sie an meinen Fersen hing, und stieg dann vorsichtig erst aus dem einen Hosenbein und dann aus dem anderen. Maria küsste mich und streichelte mich an allen ihr erreichbaren Stellen.
    »Ich habe mich so lange nach dir gesehnt, Michael.«
    »Um Himmels willen, Maria, beweg dich nicht so stark, das Seil fängt an zu schwingen.«
    Etwas Warmes floss an meinen Schenkeln herunter.
    »Du blutest.«
    »Es geht mir gut, du kannst mich wie eine Frau berühren. Sag, dass ich deine Frau bin, Michael.«
    »Bleib ganz ruhig, überlass dem Seil die Bewegungen.«
    Sie lehnte ihren Oberkörper zurück, schaute hinauf zu den Sternen am mondhellen Himmel und streckte die Arme aus. Ihre Haare berührten das Drahtseil.
    »Ich will spüren, wie dein Samen in mich strömt. Von jetzt an soll all dein Samen in mich strömen, nirgendwo sonst hin.«
    »Ich liebe dich, Maria.«
    Ich zog sie an mich, küsste ihre Brüste und versuchte, sie ruhig zu halten, schaffte es aber nicht. Das Seil schwang jetzt beträchtlich, und ich hatte das Gefühl, jeden Moment durch die Luft zu fliegen. Maria stöhnte:
    »Etwas tief in mir erhebt sich zum Flug, Michael, und kommt auf uns zu.«
    Ich schloss die Augen und vertraute darauf, dass das Unterbewusstsein die Balance hielt, spürte an ihrem Körper, dass sie kam, und fand das so schön, dass ich mich in ihr auflöste. Seltsame Laute drangen an mein Ohr, etwas liebkoste mich überall, und ich öffnete die Augen. Ein großer Schwarm Tauben flog an uns vorbei, und ihre Flügel streiften unsere Körper. Die Tauben flogen Richtung Mond.

XI
    Wir verließen das Dorf am nächsten Morgen gegen halb sechs mit einem Mietwagen. Ich hatte im Wald in der Nähe einen zweiten mit allem Notwendigen abgestellt, unter anderem mit Verkleidungen für Maria und mich. Wir fuhren als junges saudiarabisches Paar in die Stadt. Ich parkte den Wagen in einem Vorort, rief den Autoverleiher an, teilte ihm mit, wo sich das Fahrzeug befand und dass das Geld für die Miete im Handschuhfach sei. Wenn wir Glück

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