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Die Rückkehr der Templerin

Die Rückkehr der Templerin

Titel: Die Rückkehr der Templerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Ihr wünscht, Bruder.«
    »Es ist schon erstaunlich, wie viele sich um das Wohl dieses jungen Ritters sorgen«, stellte Ridefort fest. »Vor allem solche, von denen man das am allerwenigsten erwartet hätte.«
    »Was … wollt Ihr damit sagen?«, erkundigte sich Dariusz.
    »Nun, Ihr seid nicht der Erste, der an diesem Morgen mit dem Wunsch zu uns gekommen ist, Bruder Robin aus dem Schlachtgeschehen herauszuhalten«, antwortete Ridefort. Er machte eine unwillige Handbewegung hinter sich, und Robins Blick folgte der Geste. Im ersten Moment sah sie nichts außer Tempelrittern in weißen Mänteln, die sich rasch in alle Richtungen entfernten,
    dann gewahrte sie jedoch eine einzeln stehende Gestalt, die ganz am Rande des Gebetsplatzes stand und in ihrem schwarzen Mantel nahezu mit der Dunkelheit der Nacht verschmolz. Ihr Herz schlug schneller, als ihr klar wurde, um wen es sich handelte.
    »Wer ist das?«, fragte Dariusz. Er klang verstört.
    Ridefort lachte leise. »Einer unserer Verbündeten vom Berg Masyaf«, sagte er verächtlich.
    »Ein … Assassine?«, vergewisserte sich Dariusz.
    »Ein Bote des Alten vom Berge, ja«, bestätigte Ridefort. Odo schwieg noch immer, doch obwohl Robin es sorgsam vermied, auch nur in seine Richtung zu blicken, konnte sie spüren, wie durchdringend er sie anstarrte. Salim? Salim war gekommen, um mit dem Großmeister selbst zu sprechen? Er musste den Verstand verloren haben!
    »Leider ist er nicht gekommen, um die versprochenen Krieger zu schicken«, fuhr Ridefort fort, »sondern um etwas von uns zu verlangen.«
    »Was?«, fragte Dariusz.
    »Sheik Raschid Sinan fordert sein Eigentum zurück«, spie Ridefort regelrecht heraus. Er deutete anklagend auf Robin.
    »Unser junger Bruder hier muss ihn über die Maßen beeindruckt haben, als er sein Gast war. Er verlangt, dass er unverzüglich ausgeliefert und zurück nach Masyaf gebracht wird.«
    »Mit welchem Recht?«, fragte Dariusz scharf. War das ein Unterton von Panik, den sie in seiner Stimme wahrnahm? Ridefort lachte. »Mit keinem. Jedenfalls mit keinem, das für uns Gültigkeit hätte.«
    »Vielleicht sollten wir nicht zu vorschnell mit unserem Urteil sein, Bruder«, wandte Odo ein. Seine Stimme klang so müde, wie sein Gesicht aussah, doch als Robin ihren Blick endlich von Salims schattenhafter Gestalt auf der anderen Seite des Platzes losriss und sich vollends zu ihm und dem Marschall umwandte, erkannte sie nicht die geringste Spur von Schwäche in seinen Augen.
    »Ihr wollt doch dieser unverschämten Forderung nicht etwa nachgeben?«, fragte Ridefort.
    »Natürlich nicht«, antwortete Odo. Er maß Robin mit einem raschen, seltsamen Blick. »Auf der anderen Seite sollten wir nicht vergessen, dass die Assassinen seit vielen Jahren unsere treuen Verbündeten sind. Überaus wichtige Verbündete. Vielleicht wäre es unklug, sie unnötig zu verärgern.« Er seufzte.
    »Sinan betrachtet Bruder Robin noch immer als sein Eigentum. Schließlich hat er ihn von einem Sklavenhändler gekauft.«
    »Kein Christenmensch kann das Eigentum eines Heiden sein«, antwortete Dariusz zornig. »Und erst recht keiner, der das Kreuz unseres Ordens trägt. Ihr könnt nicht ernsthaft in Erwägung ziehen, einen der Unseren auszuliefern wie ein Stück Vieh, das dieser Heide auf dem Markt gekauft hat!«
    Odos Gesicht verdüsterte sich, und auch Ridefort wirkte verärgert von dem übertrieben scharfen Ton, den Dariusz angeschlagen hatte; nur noch einen Deut davon entfernt, tatsächlich zu schreien. Trotzdem wandte er sich nach einem Moment mit einem zustimmenden Nicken an Odo.
    »Ich hätte es vielleicht in andere Worte gefasst als Bruder Dariusz«, sagte er, »aber er hat Recht. Was würden die anderen dazu sagen, wenn sie davon erführen? Wir können keinen der Unseren in die Sklaverei ausliefern. Fragt diesen Heiden, welchen Preis sein Herr für Bruder Robin bezahlt hat, und gebt ihm das Doppelte, bevor Ihr ihn zurückschickt.« Odo wirkte unentschlossen. Auch er drehte sich um und musterte die dunkle Gestalt auf der anderen Seite des Platzes nachdenklich, bevor er einen leisen, aber fast resignierend klingenden Seufzer ausstieß.
    »Ja, so soll es geschehen«, sagte er. »Aber erst, wenn alles vorbei ist. Ich traue diesen Assassinen nicht. Sie sind nicht umsonst für ihre Verschlagenheit und Heimtücke bekannt.« Er seufzte noch einmal und fuhr dann mit finsterer Stimme und direkt an Dariusz gewandt fort: »Nehmt Euch einige Männer und setzt diesen

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