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Die Rückkehr der Templerin

Die Rückkehr der Templerin

Titel: Die Rückkehr der Templerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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aufgehört, miteinander zu debattieren, und starrten für endlose Sekunden einfach nur zu ihnen hin. Dann, so präzise, als beobachtete Robin einen tausendfach eingeübten Tanz, rissen sie alle im gleichen Bruchteil eines Lidschlages ihre Pferde herum und sprengten in die Richtung zurück, aus der sie gekommen waren.
    Vielleicht war es gerade diese eine, eigentümliche Bewegung, die die Katastrophe auslöste. Robin sollte noch oft und vergebens darüber nachdenken, was es gewesen war, Absicht, ein blinder Reflex, vielleicht der Wille des Schicksals oder einfach nur Dummheit … alles ging unglaublich schnell, und nachdem es einmal begonnen hatte, wäre vielleicht niemand mehr in der Lage gewesen, es noch aufzuhalten.
    »Nein«, sagte Dariusz mit zitternder Stimme. »Das wird nicht geschehen!« Und damit riss er seine Lanze in die Höhe, schwenkte sie so mühelos wie ein anderer Mann sein Schwert hoch über dem Kopf in der Luft und schrie mit vollem Stimmaufwand: »Gott will es ! «
    Gleichzeitig sprengte er los. Robin bemerkte aus den Augenwinkeln, wie Graf Raimund beinahe entsetzt mit beiden Armen zu gestikulieren begann, und sie glaubte auch seine Stimme zu hören, wie sie sich schrill und beinahe überschlagend vergebens bemühte, gegen den Lärm von achthundert Pferdehufen anzukommen, die praktisch gleichzeitig losgaloppierten.
    Nichts davon zeigte irgendeine Wirkung. Auch Robins Pferd setzte sich vollkommen ohne ihr Zutun in Bewegung und fiel in den schnellen, kräftesparenden Trab, den Dariusz und die anderen einschlugen, und falls Odo und Ridefort vorgehabt hatten, ihren übereifrigen Bruder zurückzuhalten, so gingen ihre Befehle im Dröhnen der Hufschläge und dem Gott will e s ! unter, das die zweihundert Reiter aufnahmen und wie einen lauter und lauter werdenden Schlachtruf wiederholten, als sie, allmählich schneller werdend, auf den schmalen Ausgang des Tales zuritten. Die senkrecht aufstrebenden Felsen hallten wider vom Dröhnen der Pferdehufe, dem Klirren von Stahl und dem anund abschwellenden Schlachtruf.
    Plötzlich schien für Robin alles unwirklich zu werden. Die Hitze unter dem Helm wurde immer unerträglicher, ihr Herz hämmerte wie verrückt, und sie verspürte eine Furcht wie niemals zuvor im Leben, und dennoch erschien ihr all dies plötzlich sonderbar irreal, als wäre sie unversehens in einen Traum geraten, der sie einfach mit sich riss und aus dem aufzuwachen ihr vollkommen unmöglich war. Die Wände des Tales flogen nur so an ihnen vorüber, obwohl die Pferde noch längst nicht ihr volles Tempo entwickelt hatten, dann hatten sie die Biegung erreicht, preschten herum - und aus dem Albtraum wurde etwas anderes, viel, viel Schlimmeres.
    Nur ein Dutzend Schritte vor ihnen erweiterte sich der schmale Spalt im Felsen zu einer weiten, zum Flussufer hin sanft abfallenden Ebene, auf der es keine Felsen, sondern nur dürres, von der Sonne verbranntes Gras und ein wenig kärgliches Buschwerk gab.
    Sie war schwarz von Reitern.
    Robin hätte vor Entsetzen beinahe laut aufgestöhnt. Sie hatte eine Hand voll sich in kopfloser Flucht befindender, geschlagener Männer erwartet, doch was sich da vor ihnen befand, das war ein gewaltiges, nach Tausenden zählendes Reiterheer, und es befand sich nicht in kopfloser Aufregung und auf der Flucht, sondern ganz im Gegenteil in militärisch präziser Ausrichtung und bewegte sich direkt auf sie zu! Ihre Anzahl musste das Zehnfache ihrer eigenen betragen, wenn nicht mehr.
    Hinter ihnen wurde eine schrille Stimme laut. Ohne langsamer zu werden, drehte Robin den Kopf und gewahrte einen einzelnen Reiter, der weit im Sattel nach vorne gebeugt herangeprescht kam und wie von Sinnen mit dem linken Arm gestikulierte. Es war Graf Raimund.
    »Odo von Saint-Amand!«, schrie er. »Ich befehle Euch, haltet ein! Zieht E uch zurück!«
    Robin glaubte nicht, dass der Großmeister den Befehl des Grafen absichtlich missachtete. Viel mehr war sie nahezu sicher, dass er Raimunds Worte so wenig gehört, wie er ihn gesehen hatte, zumal Dariusz genau in diesem Moment eine weitere, befehlende Geste mit seiner Lanze machte, woraufhin die Templer abermals ihre Formationen änderten und nun wieder in zwei hintereinander gestaffelten Reihen ritten und gleichzeitig schneller wurden. Raimund gestikulierte immer verzweifelter mit den Armen, versuchte mit aller Gewalt, schneller zu werden und wäre um ein Haar von der sich auseinander faltenden Schlachtreihe der Templer niedergeritten worden. Das

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