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Die Rückkehr der Templerin

Die Rückkehr der Templerin

Titel: Die Rückkehr der Templerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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nun tat, immer und immer wieder zu üben. Odo hatte ihr keineswegs schmeicheln wollen, als er noch am Morgen gesagt hatte, wie gut sie trotz ihrer Jugend bereits mit ihren Waffen umzugehen verstand. Nun schien es, als würde sie alles falsch machen, was sie nur falsch machen konnte, als hätte sie alles vergessen.
    Sie erlebte eine Überraschung. Dariusz wollte sie keineswegs maßregeln. »Du weichst keinen Schritt von meiner Seite, Robin«, drang seine Stimme dumpf und verzerrt unter dem schweren Helm hervor. »Was immer auch geschieht, du bleibst bei mir. Hab keine Furcht. Ich werde darauf achten, dass dir nichts geschieht.«
    Robin starrte ihn fassungslos an. Wollte sich Dariusz über sie lustig machen, sie verhöhnen?
    »Sollte ich verwundet oder wir getrennt werden«, fuhr Dariusz fort, »dann fliehst du. Versuche nicht, mich zu retten oder den Helden zu spielen. Bring dich in Sicherheit und warte später im Lager auf mich.«
    »Aber …«, begann Robin verwirrt, doch Dariusz fiel ihr sofort in noch schärferem Ton ins Wort: »Das ist ein Befehl. Du wirst gehorchen.«
    Er beendete das Gespräch, indem er sich wieder aufrichtete und seine eigene Lanze vom Sattelgurt löste, um sie mit einer tausendfach geübten Bewegung unter den rechten Arm zu klemmen und anzulegen. Neben ihm kam für einen kurzen Moment Unruhe in die ansonsten wie erstarrt dastehenden Reihen aus weiß gekleideten Rittern, als sich ein weiterer Reiter zu ihnen gesellte, der eine deutlich längere Lanze mit einem großen, in schlichtem Schwarz und Weiß gehaltenem Wimpel trotzig in die Luft reckte, dem Baussant, dem heiligen Banner des Templerordens, unter dem sie in jede Schlacht zogen.
    Robin überkam ein sonderbares Gefühl von Ehrfurcht, als sie das schlichte Banner betrachtete, ein Gefühl, das sie im ersten Moment zutiefst verwirrte, weil sie es niemals bei sich selbst erwartet hätte. Ihren Ordensbrüdern war dieses Banner heilig. Dem Ritter, der es in die Schlacht tragen durfte, wurde eine besondere Ehre zuteil, und es war ihm bei schwerer Strafe verboten, die Fahne zu senken, um sie etwa im Angriff wie eine Lanze zu verwenden, obgleich auch sie von einer messerscharf geschliffenen Klinge gekrönt wurde. Tat er es doch, verlor er für ein Jahr und einen Tag den weißen Mantel des Ritters und damit alle seine Privilegien, musste im Speisesaal auf dem nackten Boden sitzen, um zu essen, und war nicht nur gezwungen, die niedersten Arbeiten zu verrichten, sondern auch die Verachtung und den Hohn und Spott seiner Brüder zu ertragen. Robin hatte Geschichten von unglaublichen Heldentaten gehört, die vollbracht worden waren, nur um diese Fahne zu retten, und sie hatte sie nie wirklich verstanden. Für sie war das Baussant bis jetzt nichts weiter als ein Fetzen Stoff gewesen, ein Zeichen, unter dem sich die Ritter versammelten oder an dem sie sich orientierten, aber nicht mehr. Doch plötzlich glaubte sie zu verstehen, was hinter diesen Geschichten steckte. Es war nichts Heiliges an diesem Stoff. Was sie für einen Moment fast vor Ehrfurcht erschauern ließ, das war der Gedanke daran, was im Namen dieses Banners getan worden war und wozu sein bloßer Anblick und das Wissen darum, wofür es stand, Männer befähigt hatte.
    Mühsam riss sie ihren Blick von der schwarz-weißen Fahne los und sah wieder nach vorne. In dem schmalen Ausschnitt des Tages, zu dem der Sehschlitz ihres Helmes die Welt verwandelte, kam ihr der Ausgang aus dem Tal plötzlich dunkler vor, gefährlicher und vor allem schmaler. Ihr Herz klopfte noch immer so hart, dass sie jeden einzelnen Schlag in der Kehle spürte, und sie versuchte vergeblich, sich selbst einzureden, dass es nur an der Hitze lag, unter der sie immer noch litt.
    Wieder ließ sie ihren Blick über die Reihen der wie erstarrt dastehenden Tempelritter schweifen; weiße Gespenster, deren Mäntel mit Blut bemalt waren und die sich in der hitzeflimmernden Luft des Nachmittags aufzulösen schienen. Nichts rührte sich. Es war fast unheimlich still. Sie hatte entsetzliche Angst.
    Dann, nach einer schieren Ewigkeit, wie es ihr vorkam,
    erschienen die ersten Reiter hinter der Biegung des schmalen Tales. Es waren nicht viele; eine Hand voll, fünf oder sechs, und es waren genau die Männer, die sie erwartet hatten: Gestalten mit Turban und in langen, dunklen Mänteln, die Speere und Rundschilde trugen und die hier typischen kleinen, zähen Pferde ritten, aber sie benahmen sich nicht so, wie sie sollten. Robin konnte

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