Die Rückkehr des Drachen
kam, änderte sich ihr Gesichtsausdruck wohl nicht, aber Egwene spürte, wie eine Welle der Befriedigung von ihr ausging.
Gerade wurde Nynaeves schwarzer Hengst auf den Kai heruntergelassen. Die Seeleute hatten das Pferdefutter bereits herübergebracht und einfach auf das nasse Pflaster geworfen. Nynaeve sah die Pferde an und öffnete den Mund. Egwene war sicher, daß sie befehlen wollte, die Pferde zu satteln. Dann schloß sie ihn aber wieder und preßte lediglich die Lippen aufeinander, als habe sie das einige Mühe gekostet. Sie riß wieder einmal an ihrem Zopf. Bevor man noch die Segeltuchschlinge ganz entfernt hatte, warf sie bereits die blaugestreifte Satteldecke auf den Rücken des Schwarzen und hob ihren hochbordigen Sattel nach oben. Sie sah sich nicht einmal nach den anderen beiden Frauen um.
Egwene war in diesem Augenblick keineswegs erpicht darauf zu reiten. Die Bewegungen des Pferdes würden möglicherweise ihren Magen an das Schaukeln des Schiffes erinnern. Doch ein Blick auf die schlammigen Straßen überzeugte sie. Ihre Schuhe waren wohl fest, aber sie versank damit nicht gern im Schlamm oder hielt die ganze Zeit den Rock hochgerafft, um überhaupt richtig laufen zu können. So sattelte sie Nebel schnell, saß auf und strich ihren Rock glatt. Sie mußte sich selbst überrumpeln, sonst hätte sie vielleicht doch die Straßen gar nicht so schlimm gefunden... Auf dem Pelikan hatte diesmal Elayne ein wenig genäht. Die Tochter-Erbin konnte sehr präzise nähen. Sie hatte ihre Röcke alle geteilt und zu Hosenröcken abgenäht, damit sie richtig auf den Pferden sitzen konnte.
Nynaeve erbleichte, als sie sich in den Sattel schwang und der Hengst zur Seite tänzelte. Doch sie beherrschte sich mit zusammengepreßten Lippen, nahm die Zügel fest in die Hände und hatte ihn schnell unter Kontrolle. Als sie schließlich an den Lagerhäusern vorbeigeritten waren, war sie wieder in der Lage, zu sprechen. »Wir müssen Liandrin und die anderen aufspüren, ohne sie erfahren zu lassen, daß wir nach ihnen fragen. Sie wissen sicherlich, daß wir kommen, oder zumindest, daß jemand kommt, aber ich möchte sie nichts von unserer Ankunft wissen lassen, bis es zu spät für sie ist.« Sie holte tief Luft. »Ich gebe zu, mir ist noch nicht eingefallen, wie wir das anstellen sollen. Bisher. Hat eine von euch einen Vorschlag?«
»Ein Diebfänger«, sagte Elayne ohne zu zögern. Nynaeve runzelte die Stirn.
»Meinst du einen wie Hurin?« fragte Egwene. »Aber Hurin handelte im Dienst seines Königs. Jeder Diebfänger hier wird doch sicherlich im Dienst der Hochlords stehen?«
Elayne nickte, und einen Augenblick lang beneidete Egwene die Tochter-Erbin um ihren guten Magen. »Ja, schon. Aber die Diebfänger sind nicht dasselbe wie die Königliche Garde oder in Tear die Verteidiger des Steins. Sie dienen dem Herrscher, aber Leute, die bestohlen wurden, zahlen ihnen manchmal dafür, daß sie ihre gestohlenen Güter wieder besorgen. Und manchmal werden sie auch dafür bezahlt, bestimmte Leute zu suchen. Zumindest ist das in Caemlyn der Fall. Ich glaube nicht, daß es in Tear anders sein wird.«
»Dann nehmen wir uns Zimmer in einer Schenke«, sagte Egwene, »und bitten den Wirt, einen Diebfänger für uns aufzuspüren.«
»Keine Schenke«, sagte Nynaeve so entschlossen, wie sie auch ihren Hengst lenkte. Sie schien das Tier immer vollkommen unter Kontrolle zu haben. Einen Moment später mäßigte sie aber ihren Tonfall: »Zumindest Liandrin kennt uns, und wir müssen annehmen, daß uns auch die anderen kennen. Sie werden mit Sicherheit die Schenken überwachen, um zu sehen, wer der Spur folgt, die sie ausgelegt haben. Ich will ihre Falle zum Zuschnappen bringen, aber wir sollten nicht gerade drinstecken. Wir bleiben nicht in einer Schenke.«
Egwene verzichtete auf weitere Fragen.
»Wo dann?« Elayne runzelte die Stirn und dachte angestrengt nach. »Wenn ich mich zu erkennen geben würde, falls mir das überhaupt jemand abnimmt, bei dieser Kleidung und ohne Eskorte, wären wir den meisten Adelshäusern und sogar im Stein selbst willkommene Gäste. Caemlyn und Tear haben sehr gute Beziehungen zueinander. Aber an Geheimhaltung wäre dann nicht zu denken. Es wäre noch am gleichen Abend in der ganzen Stadt bekannt. Mir fällt nichts anderes ein als eben eine Schenke, Nynaeve. Außer, du willst hinaus aufs Land und einen Bauernhof suchen, auf dem wir unterkommen können. Aber vom Land aus finden wir sie nie.«
Nynaeve sah
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