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Die Rückkehr des Drachen

Die Rückkehr des Drachen

Titel: Die Rückkehr des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Richtung Tear kommen.« Mat zwinkerte. »Heißt das, du willst mit mir kommen? Ich glaubte, du wolltest hier bleiben.«
    »Hast du nicht gerade gehört, daß ich mich entschlossen habe, meinen Kopf oben zu behalten? Tear klingt für mich sicherer als Caemlyn, und das ist doch gar nicht schlecht. Außerdem mag ich diese Mädchen.« In seiner Hand erschien ein Messer, und ebenso plötzlich war es wieder verschwunden. »Ich will nicht, daß ihnen etwas geschieht. Aber wenn du schnell nach Tear gelangen willst, müssen wir wieder nach Aringill. Mit einem schnellen Schiff sind wir um Tage früher dort, als wenn wir reiten, selbst wenn wir die Pferde zu Tode schinden. Und das sage ich nicht nur, weil mein Hinterteil allmählich die Form eines Sattels annimmt.«
    »Also Aringill. Solange es schnell geht.«
    »Nun«, sagte Gill, »da ich annehme, daß Ihr sofort abreisen wollt, Junge, werde ich mich besser um die Mahlzeit kümmern, die Ihr haben wolltet.« Er schob seinen Stuhl weg und ging zur Tür.
    »Bewahrt das für mich auf, Meister Gill«, sagte Mat und warf ihm die waschlederne Geldbörse zu. »Was ist das, Junge? Geld?«
    »Einsatz. Gaebril weiß es nicht, aber er und ich, wir haben eine Wette laufen.« Die Katze sprang hinunter, als Mat den hölzernen Würfelbecher nahm und die Würfel auf den Tisch klappern ließ. Fünf Sechser. »Und ich gewinne immer.«
     

KAPITEL
48
     

    Dem Wind hinterher
    A ls der Pelikan auf die Kais von Tear am Westufer des Erinin zuschwankte, sah Egwene überhaupt nichts von der Stadt, der sie sich näherten. Sie hing mit gesenktem Kopf an der Reling und starrte auf das Wasser des Erinin, das an dem dicken Rumpf des Schiffes vorbeiglitt. Das vordere Ruder auf ihrer Seite ruckte in ihr Blickfeld und verschwand wieder. Es hinterließ eine weiße Spur im trüben Wasser. Selbst das erzeugte Schwindelgefühle bei ihr, aber sie wußte, die Seekrankheit würde noch schlimmer werden, wenn sie auch nur den Kopf hob. Und falls sie gar das Ufer betrachtete, würde die langsame, korkenzieherartige Bewegung des Pelikan noch deutlicher in ihr strapaziertes Hirn dringen.
    Seit Jurene hatte sich das Schiff nur noch rollend und stampfend fortbewegt. Es war ihr gleich, wie das vorher gewesen sein mochte, aber sie wünschte sich, der Pelikan wäre rechtzeitig vor Jurene gesunken. Sie wünschte sich auch, sie hätten den Kapitän dazu gebracht, in Aringill anzulegen, damit sie dort auf ein anderes Schiff hätten umsteigen können. Sie wünschte, sie hätte nie ein Schiff aus der Nähe gesehen. Sie wünschte sich sehr viel, das meiste einfach, um sich selbst abzulenken.
    Das ständige Rollen war jetzt, unter Rudern, nicht mehr so schlimm wie vorher, als sie noch gesegelt waren, aber das hatte sich über so viele Tage hingezogen, daß sie den Unterschied kaum wahrnahm. Ihr Magen schien in ihrem Innern hin und her zu schwappen wie die Milch in einem Steinkrug. Sie würgte und mühte sich, diese Vorstellung ganz schnell wieder zu vergessen.
    Sie, Elayne und Nynaeve hatten auf dem Pelikan nicht viel im voraus planen können. Nynaeve hielt es nur selten mehr als zehn Minuten lang aus, bevor sie sich erneut übergeben mußte, und wenn sie das mit ansehen mußte, wurde Egwene regelmäßig auch das wenige Essen los, das sie zuvor hinuntergewürgt hatte. Auch die zunehmende Wärme weiter unten im Süden half nicht. Nynaeve war jetzt gerade unter Deck, und zweifellos hielt ihr Elayne wieder eine Schüssel unter das Kinn.
    O Licht, nein! Nicht daran denken! Grüne Felder. Wiesen. Licht, Wiesen schwanken doch nicht so. Hummeln. Nein, keine Hummeln! Lerchen. Singende Lerchen.
    »Frau Joslyn? Frau Joslyn!«
    Sie brauchte einen Augenblick, bis sie die Stimme von Kapitän Canin erkannte, und den Namen, den sie ihm genannt hatte. Sie hob schwerfällig den Kopf und richtete den Blick auf sein langes Gesicht.
    »Wir legen an, Frau Joslyn. Ihr habt immer gesagt, daß Ihr froh sein werdet, wieder an Land zu kommen. Also, jetzt sind wir da.« Seine Stimme klang ganz danach, daß er ebenso froh war, die drei Passagiere wieder loszuwerden, von denen zwei nicht mehr taten, als sich dauernd zu übergeben und die ganze Nacht über zu stöhnen.
    Barfüßige Seeleute mit nacktem Oberkörper warfen den Schauerleuten auf der in den Fluß hineinragenden Kaimauer die Haltetaue zu. Die Schauerleute trugen anscheinend an Stelle von Hemden lange Lederwesten. Die Ruder waren bereits eingezogen, bis auf zwei, die das Schiff gegen einen zu harten

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