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Die Rückkehr des Drachen

Die Rückkehr des Drachen

Titel: Die Rückkehr des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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wirbelte die Schmetterlinge über den Blüten hoch. Ihr Durst und ihre Schmerzen waren verschwunden. Sie fühlte mit dem Geist hinaus und spürte Saidar und wurde erfüllt von der Einen Macht. Doch selbst der Triumph, den sie ob dieses Erfolgs empfand, ging unter in dem Rausch der sie durchdringenden Macht.
    Zögernd brachte sie sich dazu, Saidar wieder loszulassen. Sie schloß die Augen und füllte die Leere mit einem vollkommenen Abbild des Herz des Steins. Das war der einzige Raum im Stein, von ihrer Zelle abgesehen, den sie bisher gesehen hatte. Als sie die Augen öffnete, befand sie sich dort. Doch sie war nicht allein.
    Die Gestalt Joyia Byirs stand vor Callandor. Sie war so geisterhaft, daß das strahlende Licht des Schwerts durch ihren Körper hindurchleuchtete. Das Kristallschwert glitzerte nicht mehr nur durch reflektiertes Licht. Nein, es glühte und pulsierte, als werde ein inneres Licht enthüllt, abgeschirmt und wieder enthüllt. Die Schwarze Schwester fuhr überrascht zusammen und wirbelte zu Egwene herum. »Wie? Ihr seid abgeschirmt! Eure Träume sind beendet!«
    Bevor noch die ersten Worte ausgesprochen waren, griff Egwene wieder nach Saidar, webte das komplizierte Muster des Elements Geist, so wie es gegen sie verwandt worden war und blockierte Joyias Verbindung zu der Wahren Quelle. Die Dienerin des Schattens riß die Augen auf, diese grausamen Augen, die so wenig in dieses schöne, freundliche Gesicht paßten. Doch Egwene webte bereits ein Muster aus purer Luft um sie. Die Gestalt der anderen Frau war wohl durchscheinend wie feiner Dunst, aber die Bande hielten sie fest. Es schien Egwene, als mache es überhaupt keine Mühe, beide Ströme in ihrem Muster zu halten und zu kontrollieren. Auf der Stirn Joyia Byirs stand Schweiß, als sie näher trat.
    »Ihr habt einen Ter'Angreal ! « Dem Gesicht der Frau war deutlich die Angst anzusehen, aber sie war bemüht, das durch ihre Stimme zu überspielen. »Das muß es sein. Ein Ter'Angreal , der uns entging und bei dem Ihr die Macht nicht braucht. Glaubt Ihr, daß Euch das irgendwie helfen wird, Mädchen? Was immer Ihr auch hier tut, wird die Ereignisse in der wirklichen Welt nicht beeinflussen. Tel'aran'rhiod ist ein Traum! Wenn ich aufwache, nehme ich Euch persönlich den Ter'Angreal ab. Überlegt Euch gut, was Ihr hier tut, damit ich keinen Grund habe, Euch böse zu sein, wenn ich in Eure Zelle komme!«
    Egwene lächelte sie an. »Seid Ihr sicher, daß Ihr aufwachen werdet, Schattenfreundin? Wenn Euer Ter'Angreal mit Hilfe der Macht funktioniert, warum seid Ihr dann nicht sofort erwacht, als ich Euch abgeschirmt habe? Vielleicht könnt Ihr gar nicht erwachen, solange Ihr hier abgeschirmt seid?« Ihr Lächeln verflog. Es machte mehr Mühe, diese Frau anzulächeln, als sie aufbringen konnte. »Eine Frau hat mir einst eine Narbe gezeigt, die sie in Tel'aran'rhiod empfangen hatte, Schattenfreundin. Was hier geschieht, ist immer noch Wirklichkeit, wenn Ihr erwacht!«
    Jetzt rollten Schweißtropfen über das glatte, alterslose Gesicht der Schwarzen Schwester. Egwene fragte sich, ob sie fürchte, sterben zu müssen. Sie wünschte sich beinahe, sie könne genug Grausamkeit aufbringen, um sie zu töten. Die meisten der unsichtbaren Schläge, die sie empfangen hatte, waren von dieser Frau gekommen. Fäuste hatten auf sie eingetrommelt, als sie lediglich versucht hatte wegzukriechen, also nur, weil sie nicht aufgegeben hatte.
    »Eine Frau, die eine andere so schlagen kann«, sagte sie, »sollte nichts dagegen haben, selbst ein wenig abzubekommen.« Sie webte schnell ein weiteres Muster aus reiner Luft. Joyia Byirs Augen quollen ungläubig heraus, als der erste Schlag ihre Hüfte traf. Egwene sah nun auch, wie sie das Gewebe einrichten mußte, um es erst gar nicht weiter bewußt aufrechterhalten zu müssen. »Das wird Euch eine Lehre sein und Ihr werdet es noch spüren, wenn Ihr erwacht. Wenn ich Euch das Erwachen gestatte! Erinnert Euch auch daran. Wenn Ihr jemals wieder auch nur versucht, mich zu schlagen, werde ich Euch hierher zurückschicken, und Ihr werdet den Rest Eures Lebens hier verbringen!« Die Augen der Schwarzen Schwester starrten sie haßerfüllt an, aber nun stand auch bereits eine Andeutung von Tränen darin.
    Einen Moment lang schämte sich Egwene. Allerdings nicht dessentwegen, was sie Joyia antat - die Frau hatte jeden Schlag verdient und wenn nicht deshalb, weil sie sie selbst geschlagen hatte, dann wegen der Morde in der Weißen Burg. Nein,

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