Die Rückkehr des Drachen
Frau von der Bank beförderte. Sie lag da, und endlich waren ihre Augen vollständig geschlossen. Doch selbst im Liegen hatte sie dieselbe Körperhaltung wie zuvor im Sitzen auf der Bank.
»Es ist weg«, sagte Elayne aufgeregt.
Egwene beugte sich hinunter und kramte in der Gürteltasche der Frau herum. Dann zog sie etwas heraus, das Mat nicht erkennen konnte, und steckte es in die eigene Tasche. »Ja. Es ist ein wunderbares Gefühl. Etwas hat sich geändert, als du sie geschlagen hast, Nynaeve. Ich weiß nicht, was, aber ich konnte es spuren.«
Elayne nickte. »Ich auch.«
»Ich würde gern alles, aber auch alles, an ihr ändern«, sagte Nynaeve grimmig. Sie nahm Egwenes Kopf in ihre Hände, und Egwene stellte sich keuchend auf die Zehenspitzen. Als Nynaeve die Hände von ihr nahm und sich Elayne zuwandte, waren Egwenes Schrammen verschwunden. Die von Elayne verschwanden genauso schnell.
»Blut und Asche!« grollte Mat. »Wieso schlägst du eine Frau, die bloß dagesessen hat? Ich glaube, sie konnte sich überhaupt nicht rühren!« Alle drei wandten sich zu ihm um, und er gab einen erstickten Laut von sich, als sich die Luft in seiner Umgebung mit einem Mal zu dicker Gelatine verfestigte. Er schwebte in die Luft empor, bis seine Stiefel gut einen Schritt über dem Boden baumelten. Oh, seng mich, die Macht! Nun habe ich befürchtet, daß die verfluchten Aes Sedai die verfluchte Macht gegen mich einsetzen würden, und jetzt tun es die verdammten Frauen, die ich retten wollte! Seng mich!
»Du verstehst überhaupt nichts, Matrim Cauthon«, sagte Egwene mit harter Stimme.
»Und bis du verstehst«, sagte Nynaeve noch nervöser, »schlage ich vor, du behältst deine Meinung für dich.«
Elayne begnügte sich mit einem Blick, der ihn an den seiner Mutter erinnerte, wenn sie hinausging, um eine Rute vom Busch abzuschneiden.
Aus irgendeinem Grund ertappte er sich dabei, sie genauso anzugrinsen wie einst seine Mutter. Das hatte ihm dann so manches Mal eine Tracht Prügel eingebracht. Seng mich, wenn sie das fertigbringen, verstehe ich nicht, wie man sie zuerst einsperren konnte! »Was ich verstehe ist, daß ich euch aus etwas herausgeholt habe, was ihr selbst nicht schaffen konntet, und ihr zeigt soviel Dankbarkeit wie ein verfluchter Mann aus Taren-Fähre, der Zahnweh hat!«
»Du hast recht«, antwortete Nynaeve, und plötzlich knallten seine Stiefel so hart auf den Boden, daß seine Zähne aufeinanderschlugen. Aber er konnte sich wieder bewegen. »So sehr es mich schmerzt, das zugeben zu müssen, aber du hast recht, Mat.«
Er war versucht, darauf etwas Sarkastisches zu entgegnen, aber in ihrer Stimme lag gerade soviel Entschuldigung, daß er es auf sich beruhen ließ. »Können wir jetzt gehen? Da die Kämpfe überall weitergehen, glaubt Sandar, daß er und ich euch durch ein kleines Tor in der Nähe des Flusses hinausbringen können.«
»Ich gehe aber noch nicht, Mat«, sagte Nynaeve.
»Ich will Liandrin finden und ihr die Haut abziehen«, sagte Egwene, und es klang beinahe so, als meine sie das ernst.
»Alles, was ich will«, sagte Elayne, »ist Joyia Byir zu verprügeln, bis sie quiekt, aber eine der anderen tut es auch.«
»Seid ihr alle taub?« grollte er. »Dort draußen ist eine Schlacht im Gange! Ich kam her, um euch zu retten, und das werde ich auch tun!« Egwene tätschelte seine Wange, als sie an ihm vorbeiging, und Elayne tat es ihr nach. Nynaeve schniefte bloß. Er blickte ihnen mit offenem Mund nach. »Warum habt Ihr denn nichts gesagt?« fuhr er den Diebfänger an.
»Ich habe gesehen, was Euch das Reden einbrachte«, sagte Sandar schlicht. »Ich bin doch kein Narr.«
»Also, ich will nicht gerade mitten in einer Schlacht herumhocken!« schrie er den Frauen nach. Sie verschwanden eben durch eine kleine, verschlossene Tür. »Ich haue ab, versteht ihr?« Sie blickten noch nicht einmal zurück. Sie werden dort draußen wahrscheinlich umgebracht! Irgend jemand steckt ihnen ein Schwert in die Rippen, während sie gerade woanders hinschauen! Knurrend legte er sich den Bauernspieß auf die Schulter und ging ihnen hinterher. »Wollt Ihr nur hier herumstehen?« rief er dem Diebfänger zu. »Ich bin nicht von soweit hergekommen, um sie jetzt umbringen zu lassen!«
Sandar holte ihn in dem Raum mit den Peitschen ein.
Die drei Frauen waren schon weg, aber Mat hatte das Gefühl, sie würden bestimmt unschwer zu finden sein. Ich muß bloß Männer finden, die verflucht in der Luft herumhängen! Verdammte
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