Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Krieg der Klone 02 - Geisterbrigaden

Titel: Krieg der Klone 02 - Geisterbrigaden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
Vom Netzwerk:
1
    Niemand bemerkte den Felsbrocken, weil er völlig unscheinbar war, einer von Millionen Brocken aus Fels und Eis, die im parabolischen Orbit eines vor langer Zeit zerbrochenen, kurzlebigen Kometen dahintrieben, und er sah genauso aus, wie irgendein Trümmerstück dieses ehemaligen Kometen aussehen sollte. Der Felsbrocken war kleiner als viele andere und größer als etliche andere, und in statistischer Hinsicht gab es nichts, was ihn von all den anderen unterschieden hätte. Wäre der extrem unwahrscheinliche Fall eingetreten, dass ein planetares Verteidigungssystem den Felsen entdeckt hätte, dann hätte eine oberflächliche Ortung ergeben, dass der Brocken aus Silikaten und einigen Metallerzen bestand. Und das hieß, dass es ein Stein war, der nicht annähernd groß genug war, um nennenswerten Schaden anzurichten.
    Dieser Fall war ohnehin nur eine akademische Frage für den Planeten, der gegenwärtig die Flugbahn des Felsbrockens und mehrerer Tausend anderer ähnlicher Brocken kreuzte, denn er hatte kein Verteidigungssystem. Doch er bildete eine Schwerkraftsenke, in die dieser Brocken fiel, gemeinsam mit seinen vielen anderen Kollegen. Gemeinsam würden sie als Meteorschauer niedergehen, wie es jedes Mal geschah, wenn der Planet die Brocken aus Fels und Eis auf der Bahn des ehemaligen Kometen kreuzte. Auf der Oberfläche dieser bitterkalten Welt hielt sich kein intelligentes Wesen auf, aber wenn es dort jemanden gegeben hätte, der in den Himmel blickte, dann hätte er die hübschen Leuchtstreifen gesehen, die diese
kleinen Felsbrocken hinterließen, wenn sie in der Atmosphäre verbrannten, aufgeheizt durch die Reibungswärme zwischen Gestein und Luft.
    Die meisten dieser Meteore verdampften in der Atmosphäre, wenn während des glühenden Sturzes die feste Materie des Klumpens sich in einen langen, verschmierten Streifen aus mikroskopisch kleinen Partikeln verwandelte. Diese schwebten einige Zeit in der Atmosphäre, bis sie zu Kristallisationskernen für Wassertröpfchen wurden und die Masse des Wassers sie zu Boden zog, entweder als Regen oder – was in Anbetracht der meteorologischen Gegebenheiten dieses Planeten wahrscheinlicher war – als Schnee.
    Bei diesem Felsbrocken jedoch lag das Übergewicht auf der Seite der Masse. Stücke lösten sich ab, als der Druck der Atmosphäre Haarrisse in der Struktur des Gesteins weitete. Die extreme Belastung des Sturzes durch dichter werdende Gase lockerte vorhandene Schwachstellen. Bruchstücke trieben davon, glühten für einen Moment hell auf und wurden dann vom Himmel verschluckt. Dennoch blieb am Ende der Reise durch die Atmosphäre genug übrig, um in die Oberfläche des Planeten einzuschlagen. Der flammende Bolide krachte mit hoher Geschwindigkeit auf eine Felsebene, die durch die ständigen Winde von Eis und Schnee gesäubert worden war.
    Das Gestein im Umkreis der Einschlagstelle verdampfte und hinterließ einen bescheidenen Krater. Die Ebene, die sich über eine größere Fläche erstreckte, schwang unter der Wucht des Aufpralls wie eine Glocke, mit einer Frequenz, die mehrere Oktaven unterhalb der Hörbarkeitsschwelle der meisten bekannten Intelligenzwesen lag.
    Der Boden zitterte.

    In einiger Entfernung gab es jemanden tief unter der Planetenoberfläche, der den Einschlag des Felsbrockens bemerkte.
    »Ein Beben«, sagte Sharan, ohne von ihrem Monitor aufzublicken.
    Einen Moment später folgten weitere Erschütterungen.
    »Ein Beben«, sagte Sharan noch einmal.
    Cainen blickte von seinem Arbeitsplatz zur Assistentin hinüber. »Hast du vor, das jedes Mal zu sagen?«, fragte er.
    »Ich möchte dich über die aktuellen Ereignisse auf dem Laufenden halten.«
    »Das ist sehr freundlich von dir, aber du musst es wirklich nicht jedes Mal erwähnen. Schließlich bin ich Wissenschaftler. Mir ist bewusst, dass wir es mit einem Beben zu tun haben, wenn der Boden erschüttert wird. Deine erste Ansage war nützlich. Aber beim fünften oder sechsten Mal wird die Sache monton.«
    Wieder zitterte der Boden. »Wieder ein Beben«, sagte Sharan. »Das wäre Nummer sieben. Außerdem bist du kein Tektoniker. Das hier liegt außerhalb deiner vielen Fachgebiete.« Obwohl Sharan völlig sachlich sprach, war ihr Sarkasmus kaum zu überhören.
    Wenn Cainen mit seiner Assistentin kein intimes Verhältnis gehabt hätte, hätte er vielleicht verärgert reagiert. Doch so erlaubte er sich ein Lächeln duldsamer Erheiterung. »Ich kann mich nicht erinnern, dass du eine Koryphäe auf dem

Weitere Kostenlose Bücher