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Die Rückkehr des Drachen

Die Rückkehr des Drachen

Titel: Die Rückkehr des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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aufgeweckt. Es war nur ein Alptraum, aber er wollte nicht länger dableiben. Meister Harod hat nach all dieser Aufregung auch nicht weiter versucht, ihn zum Bleiben zu überreden.« Simion unterbrach sich wieder. »Er sagte etwas Seltsames, als er fortritt.«
    »Was denn?« wollte Perrin wissen.
    »Er sagte, es sei jemand hinter ihm her. Er sagte... « Der fast kinnlose Mann schluckte und fuhr dann bedächtiger fort: »Sagte, sie würden ihn töten, wenn er nicht weiterritte. ›Einer von uns muß sterben, und ich will, daß er es ist.‹ Das waren seine Worte.«
    »Uns hat er nicht gemeint«, grollte Loial. »Wir sind seine Freunde.«
    »Natürlich, guter... äh... Ogier. Natürlich, er hat Euch nicht gemeint. Ich... äh... ich will ja nichts von einem Eurer Freunde behaupten, aber ich... äh... ich glaube, es stimmt bei ihm nicht - er ist krank - im Kopf, meine ich.«
    »Wir werden uns um ihn kümmern«, sagte Perrin. »Deswegen folgen wir ihm ja. Wohin ist er geritten?«
    »Ich habe es geahnt«, sagte Simion. Er hüpfte fast auf den Zehenspitzen dabei. »Ich wußte, daß sie helfen kann, sobald ich Euch gesehen hatte. Wohin? Nach Osten, guter Herr. Nach Osten, als sei der Dunkle König selbst ihm auf den Fersen. Glaubt Ihr, sie hilft mir? Vielmehr meinem Bruder? Noam ist schwer krank, und Mutter Roon sagt, sie könne nichts tun.«
    Perrin machte ein ausdrucksloses Gesicht und versuchte, Zeit zu gewinnen, indem er erst einmal seinen Bogen in eine Ecke stellte und seine Deckenrolle und die Satteltaschen auf ein Bett legte. Das Problem war nur: Zeit gewinnen und Nachdenken halfen nichts. Er sah Loial an und fand auch bei ihm keine Hilfe. Die Ohren des Ogiers hingen konsterniert herunter, und die langen Augenbrauen lagen auf seinen Wangen. »Warum glaubt Ihr, sie könne Eurem Bruder helfen?« Dumme Frage. Die richtige Frage wäre: Was wird er deswegen unternehmen?
    »Aber, ich bin einmal nach Jehannah gereist, guter Herr. Dort sah ich zwei... zwei Frauen wie sie. Deshalb konnte ich mich in ihr nicht täuschen.« Er senkte seine Stimme, bis er nur noch flüsterte. »Man sagt, sie könnten Tote zum Leben erwecken, guter Herr.«
    »Wer weiß noch davon?« fragte Perrin in scharfem Ton, und beinahe gleichzeitig sagte Loial: »Wenn Euer Bruder tot ist, kann niemand mehr etwas für ihn tun.«
    Der Mann mit dem Froschgesicht blickte ängstlich von einem zum anderen, und seine Worte überstürzten sich: »Keiner außer mir, guter Herr. Noam ist nicht tot, guter Ogier, nur krank. Ich schwöre, daß sonst niemand sie erkennen würde. Selbst Meister Harod ist in seinem ganzen Leben niemals weiter als zwanzig Meilen von hier fortgewesen. Er ist so krank. Ich würde sie selbst fragen, nur daß dann meine Knie so zittern und ich nicht richtig sprechen könnte. Was ist, wenn sie sich ärgert und einen Blitz auf mich schleudert? Und was, wenn ich mich irre? Es ist nicht gerade etwas, dessen man eine Frau beschuldigt, ohne... ich meine... äh...« Er hob bittend und abwehrend zugleich die Hände.
    »Ich will nichts versprechen«, sagte Perrin, »aber ich rede mit ihr. Loial, warum bleibst du nicht bei Simion, bis ich mit Moiraine gesprochen habe?«
    »Natürlich«, dröhnte die Stimme des Ogiers. Simion fuhr zusammen, als Loials riesige Hand seine Schulter verschlang. »Er zeigt mir mein Zimmer und wir unterhalten uns. Simion, was wißt Ihr über Bäume?«
    »B-b-bäume, g-g-guter Ogier?«
    Perrin wartete nicht mehr. Er eilte durch den dunklen Flur zurück und klopfte an Moiraines Tür. Er wartete kaum auf ihr »Herein«, da war er auch schon drin.
    Ein halbes Dutzend Kerzen zeigte ihm, daß auch das beste Zimmer im ›Sprung‹ nicht gerade vornehm war, auch wenn das einzige Bett einen auf vier Pfosten befestigten Himmel aufwies und die Matratze nicht so schlecht aussah wie die in seinem Zimmer. Auf dem Boden lag ein Fetzen, der nach Teppich aussah, und statt der Hocker standen hier zwei Polsterstühle. Abgesehen davon sah es nicht anders aus als sein Zimmer. Moiraine und Lan standen vor dem kalten Kamin, als hätten sie ein Gespräch geführt, und die Aes Sedai wirkte nicht sehr glücklich über die Unterbrechung. Das Gesicht des Behüters war so unbeweglich wie ein Holzschnitt.
    »Rand war tatsächlich hier«, begann Perrin. »Dieser Bursche Simion erinnert sich an ihn.« Moiraine zischte durch die Zähne.
    »Man hat dir doch gesagt, du solltest den Mund halten«, grollte Lan.
    Perrin versteifte sich und sah den Behüter an. Das

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