Die Rückkehr des Dunkelelf 2 - Kampf der Kreaturen
dich an diesen Feuerball bei deinem Besuch auf dem Magiermarkt vor ein paar Jahren, von dem du mir erzählt hast?«, fragte er Shoudra.
»Elmisters Feuer, ja«, erwiderte die erschütterte Frau. »Der größte Feuerball, der je geschleudert wurde.«
Nanfoodle schnippte mit den kleinen Fingern und sagte: »Jetzt nicht mehr.«
Schockwellen
Der tapfere Mond beschwerte sich nicht darüber, zwei Reiter über die Berge tragen zu müssen. Innovindil lenkte den Pegasus, während Drizzt hinter ihr saß, die Arme um ihre Taille geschlungen.
Für Drizzt war Fliegen das erstaunlichste und wunderbarste Erlebnis seines Lebens. Sein Reiseumhang und sein langes weißes Haar wehten im Wind, und er musste die Augen zusammenkneifen, damit sie nicht ununterbrochen tränten.
Obwohl er auf dem Pegasus saß und nicht selbst flog, empfand der Drow ein tiefes Gefühl von Freiheit, als wäre er nicht nur den Fesseln der Erde entflohen, sondern der Sterblichkeit selbst.
Zu Beginn des Fluges hatte er versucht, mit Innovindil zu sprechen, aber der Wind war zu laut, so dass sie schreien mussten, um sich verständlich zu machen.
Daher lehnte Drizzt sich nun einfach zurück und genoss das Rauschen der Luft und die Kühle vor dem Morgengrauen.
Sie waren auf dem Weg nach Süden, weit hinter dem Hauptteil von König Oboulds Armee. Es fiel Drizzt schwer, in diese Richtung zu ziehen, obwohl die Freude über den Ritt auf dem geflügelten Pferd ein wenig gegen seine Ängste half. Sie wussten nicht, was sie vorfinden würden, wenn sie nach Mithril-Halle kamen. Hatte Obould die Zwerge schon in die Berge getrieben? Würden Drizzt und Innovindil in diesem Fall überhaupt noch eine Möglichkeit finden, sich zu Bruenors Sippe zu schleichen? Hatten sich die Zwerge den Eindringlingen gestellt, und würden Drizzt und Innovindil über ein Schlachtfeld voller Ork-Leichen fliegen müssen? Trotz so vieler offener Möglichkeiten gelang es Drizzt, sich von allem zurückzuziehen und einfach das Fliegen zu genießen.
Rechts von dem Paar und ihrem Reittier lag die weiche Dunkelheit vor der Dämmerung, aber links, im Osten, hatte der Himmel schon das hellere Blau des Morgens und den rosafarbenen Rand, den die sich nähernde Sonne warf. Drizzt sah ehrfürchtig zu, wie die rot glühende Sonne sich über den Horizont schob und sich das erste Licht im Osten zeigte.
»Wunderschön«, murmelte er, obwohl er wusste, dass Innovindil ihn nicht hören konnte.
Von seiner erhöhten Position aus folgte Drizzt mit Blicken dem heller werdenden Morgen, der sich nach Westen ausbreitete. Dann drehte er sich um, um einen letzten Blick auf die verschwindende Nacht zu werfen.
Und dann war es hell, plötzlich und überall gleichzeitig! Nein, das war nicht das Tageslicht, erkannte Drizzt, sondern eine orangefarbene Flamme, die hoch in die Luft sprang, ein so gewaltiges Feuer, dass es die Landschaft vor ihm sofort erhellte. Das Feuer flackerte so hoch hinauf, dass die beiden Elfen auf dem Pegasus den Hals recken mussten, um den höchsten Punkt sehen zu können, Mond scharrte in der Luft und wieherte, und Innovindil, ebenso verstört, lenkte das Tier zum Boden hinab.
»Was ist da passiert?«, rief sie.
Drizzt wollte das Gleiche fragen, aber dann erreichte sie die heiße Welle der Explosion, drosch mit ihrem Wind auf sie ein und hätte beinahe beide Reiter vom Pegasus gerissen. Der Wind trieb Staub und kleines Geröll von der Explosion weg, und alle drei, Elf, Drow und Pegasus, mussten die Augen zusammenkneifen.
Sie gingen rasch tiefer, denn Mond wollte nun unbedingt landen. Innovindil hielt sich fest und lenkte den Pegasus geschickt, aber Drizzt nutzte die Gelegenheit, einen Blick auf das Gelände zu werfen, das von dem sich rasch auflösenden Feuerball beleuchtet wurde, und bemerkte den Schwarm von kleinen Gestalten. In diesem kurzen Augenblick sah der Drow das weit entfernte Schlachtfeld, erkannte den Hang, der zum Rand des Tals der Hüter führte, und wusste sofort, dass sich die Zwerge in einer verzweifelten Situation befanden.
»Was ist da passiert?«, fragte Innovindil abermals, als sie festen Boden erreicht hatten. »Haben sie einen Drachen aufgeweckt?«
Drizzt konnte ihr nicht antworten, denn er hatte in seinem ganzen Leben noch keine solche Explosion gesehen. Er musste sofort an Harkle Harpell denken, einen sehr exzentrischen und gefährlichen Zauberer, und an Harkles Familie, bei der es sich ebenfalls um verrückte Magier handelte. Waren die Harpells nach Mithril-Halle
Weitere Kostenlose Bücher