Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rückkehr des Dunkelelf 3 - Die zwei Schwerter

Die Rückkehr des Dunkelelf 3 - Die zwei Schwerter

Titel: Die Rückkehr des Dunkelelf 3 - Die zwei Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
Vom Netzwerk:
Obould um der Überlebenden willen töten. Das Verhalten des Ork-Königs war für einen seiner Art vollkommen ungewöhnlich. Drizzt hatte vor vielen Jahren in Menzoberranzan häufig gehört, dass die Orks nur wegen ihres mangelnden Zusammenhalts nicht erheblich mächtiger waren. Selbst die arroganten Oberinmütter von Menzoberranzan hatten ihre Kobold- und OrkSklaven stets misstrauisch im Auge behalten und gewusst, dass eine vereinigte Streitmacht dieser Geschöpfe, so schwach sie einzeln auch sein mochten, für die Drow eine Katastrophe wäre.
    Wenn es Obould tatsächlich gelungen war, diese Massen zu vereinen, zumindest am Grat der Welt, dann musste er sterben.
    Viele Minuten vergingen, und Drizzt umklammerte unwillkürlich die Griffe seiner Krummsäbel. Er warf einen nervösen Blick zur nächsten Hügelkuppe, von wo aus mehrere andere Orks – offensichtlich Schamanen – ihren Anführer im Auge behielten. Ihr Interesse hatte in den letzten Minuten nachgelassen, aber Drizzt wusste, dass das vermutlich nicht lange so bleiben würde.
    »Beeil dich, Gerti«, flüsterte er. Er zog sich wieder in den Schatten zurück und war einen Augenblick verblüfft, denn es schien, als hätte die Eisriesin seine Bitte gehört. Gerti wandte sich von Obould ab und ging mit raschen, langen Schritten den Hang hinab.
    Drizzt war so überrascht, dass er beinahe den richtigen Zeitpunkt verpasst hätte. Obould war anscheinend erstaunt über Gertis plötzlichen Rückzug, stemmte die Hände in die Hüften und starrte ihr durch die übergroßen, mit einer glasartigen Masse verschlossenen Augenschlitze seines Schädelhelms nach.
    Der Drow sammelte sich und eilte rasch und lautlos den Hang hinauf. Er erreichte die Kuppe nur ein paar Schritte von dem Ork entfernt, und einen Augenblick lang dachte er daran, einfach anzugreifen und seinen Feind zu erstechen, bevor Obould auch nur wusste, dass er da war.
    Aber dann fuhr der Ork-König herum, und Drizzt kam rutschend zum Stehen.
    »Ich hatte angenommen, dass du es nie wagen würdest, dich mir ohne einen Verbündeten zu stellen«, sagte der Drow, und die Krummsäbel erschienen in seinen Händen – es sah beinahe wie Magie aus, so rasch und fließend waren seine Bewegungen.
    Obould gab ein tiefes Knurren von sich, als er den Drow betrachtete. »Drizzt Do'Urden?«, fragte er.
    »Gut, dass du weißt, wer ich bin«, antwortete Drizzt und begann, sich seitwärts zu bewegen. Obould drehte sich mit, um ihm weiterhin gegenüberzustehen. »Ich will, dass du mich kennst. Ich will, dass du verstehst, wieso du heute stirbst.«
    Oboulds leises Lachen war so bösartig, dass es sich kaum von dem Knurren zuvor unterschied. Langsam und entschlossen hob er die rechte Hand über die linke Schulter, griff nach seinem Großschwert und zog es aus der Scheide.
    Drizzt hörte einen Ruf von dem benachbarten Hügel, aber das zählte nicht. Nicht für ihn und nicht für Obould. Dann erklang größerer Lärm, und der Drow sah mehrere Orks auf sich zurennen, und ein paar andere hoben Bögen, aber Obould machte eine Geste, und die Orks kamen rutschend zum Stehen und senkten die Waffen. Der Ork-König wollte diesen Kampf ebenso wie der Dunkelelf.
    »Für Bruenor«, sagte Drizzt, und er dachte nicht weiter darüber nach, was der fragende Ausdruck in Oboulds blutunterlaufenen Augen zu bedeuten hatte. »Für Senkendorf und für alle, die dort gestorben sind.« Er kreiste weiter um seinen Gegner, und Obould drehte sich mit.
    »Für das Königreich Finsterpfeil«, erwiderte der Ork-König. »Für den Aufstieg der Orks und den Ruhm von Gruumsh. Für unseren Platz an der Sonne, den die Zwerge, Elfen und Menschen uns so lange verweigert haben.«
    Diese Worte ließen Drizzt schaudern, aber er war zu tief in seinem Zorn versunken, um wirklich ernsthaft über ihre Bedeutung nachzudenken.
    Drizzt versuchte, seinen Gegner einzuschätzen, versuchte, eine Schwachstelle in der unglaublichen Rüstung des Orks zu finden. Aber er musste feststellen, dass er den Blick kaum von Oboulds beinahe hypnotischem Starren losreißen konnte, von der schieren Intensität des Ausdrucks in seinen Augen. So fasziniert war er, dass er es kaum bemerkte, als Obould anfing, sich zu bewegen. So versunken war Drizzt im Anblick dieser blutunterlaufenen Augen, dass er erst in letzter Sekunde auswich und die Hüften zurückbog, um einem Schlag des monströsen Schwerts zu entgehen, der seinen Körper ansonsten in der Mitte durchtrennt hätte.
    Obould drängte weiter,

Weitere Kostenlose Bücher