Die Rückkehr des Dunkelelf 3 - Die zwei Schwerter
mehr als entfernte Hoffnungen, um seine Lebensfreude zu bewahren.
Es ist wichtig, den Augenblick, den Tag wahrzunehmen, sich zu freuen und damit besser gegen die Verzweiflung kämpfen zu können.
Ich hatte in den letzten Jahren meines Lebens etwas so Wunderbares: Ich hatte eine Frau, die ich liebte und die meine beste Freundin war. Jemand, der all meine Stimmungen verstand und das Schlechte ebenso akzeptierte wie das Gute. Jemand, der mich nicht verurteilte, sondern dazu ermutigte, meine eigenen Antworten zu finden. Ich fand einen sicheren Platz für mein Gesicht in ihrem Haar. Ich fand ein Spiegelbild meiner eigenen Seele im Licht ihrer blauen Augen. Ich fand das letzte fehlende Stück dieses Puzzles von Drizzt Do'Urden darin, wie unsere Körper zusammenpassten.
Und dann habe ich sie, habe ich alles verloren. Und erst, nachdem ich Catti-brie verloren hatte, erkannte ich, wie dumm mein Zögern gewesen war. Ich hatte gefürchtet, abgewiesen zu werden. Ich hatte gefürchtet zu verlieren, was wir hatten. Ich hatte Bruenors Reaktion gefürchtet, und später, nachdem er aus dem Abgrund zurückgekehrt war, auch die von Wulfgar.
Ich fürchtete und fürchtete und fürchtete, und diese Furcht hielt mich wieder und wieder zurück.
Wie häufig tun wir das? Wie oft gestatten wir Ängsten, die oft irrational sind, uns zu lähmen? Nein, im Kampf passiert mir so etwas nicht, denn ich bin nie davor zurückgeschreckt, die Waffen gegen einen Feind einzusetzen. Aber in der Liebe und in der Freundschaft, wo, wie ich wusste, die Wunden tiefer sein können als die jeder Klinge, hatte ich Angst.
Innovindil ist aus der Eisriesenhöhle entkommen, und jetzt bin auch ich frei. Ich werde sie finden. Ich werde sie finden und mich an diese neue Freundschaft halten, und wenn mehr daraus werden sollte, werde ich mich nicht von Angst lähmen lassen.
Denn dann werde ich, wenn es vorbei ist, wenn ich auf der Schwelle des Todes stehe oder sie mir durch die Umstände oder durch ein Ungeheuer genommen wird, nichts bedauern müssen.
Das ist die Lektion von Senkendorf.
Als ich Bruenor stürzen sah, als ich vom Tod meiner Freunde erfuhr, habe ich mich in die Hülle des Jägers zurückgezogen, in instinktive Wut, die allen Schmerz leugnet. Innovindil und Tarathiel haben mich aus diesem selbstzerstörerischen Zustand herausgeholt, und jetzt verstehe ich, dass für mich die größte Tragödie von Senkendorf in den verlorenen Jahren vor dem Sturz liegt.
Diesen Fehler werde ich nicht noch einmal machen. Die Gemeinschaft ist weiterhin wichtiger als das Ich, und die Zukunft überwiegt die kurzfristigen Bedürfnisse. Aber vielleicht nicht so sehr. Ich muss ein Gleichgewicht finden, das weiß ich jetzt, denn vollkommene Selbstlosigkeit kann ein ebenso großer Fehler sein wie vollkommene Selbstsucht. Ein Leben, das nur aus Selbstaufopferung besteht, ist am Ende eine einsame, leere Existenz.
Drizzt Do'Urden
Wieder in die Bresche
Er wusste selbstverständlich, dass Innovindil entkommen war, aber Drizzt konnte dennoch nicht leugnen, wie sehr sein Herz jubelte, als er eines klaren Nachmittags das große geflügelte Pferd in der Ferne über die felsige Ebene fliegen sah. Er trieb Sonne an, den beiden zu folgen, und der Pegasus, scheinbar nicht weniger aufgeregt als sein Reiter, flog, so schnell er konnte. Nur ein paar Sekunden später wusste Drizzt, dass auch er entdeckt worden war, denn Mond und Innovindil wandten sich ihm zu, und Monds Flügel schlugen nicht weniger heftig als die von Sonne.
Kurz darauf wussten sowohl Drizzt als auch Innovindil, dass sie sich nicht geirrt hatten. Die beiden geflügelten Pferde flatterten aneinander vorbei, kreisten und kehrten zurück. Die Reiter kontrollierten ihre Tiere nicht mehr, während Sonne und Mond ein Ballett in der Luft vollführten, einen Freudentanz, bei dem sie Seite an Seite aufwärts und abwärts flogen, sich dann plötzlich trennten und so rasch wieder zusammenkamen, dass es Drizzt und Innovindil den Atem raubte.
Schließlich landeten sie, und die Elfenfrau und der Drow sprangen vom Rücken der Tiere und umarmten einander.
»Ich dachte, ich hätte dich verloren!«, rief Innovindil und vergrub ihr Gesicht in Drizzts dichtem weißem Haar.
Drizzt antwortete nicht, sondern umarmte sie nur fester. Er hätte sie am liebsten nie wieder losgelassen.
Innovindil schob ihn auf Armeslänge von sich weg, starrte ihn an und schüttelte ungläubig den Kopf, dann zog sie ihn wieder fest an sich. Sonne und Mond neben
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