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Die Rückkehr des Poeten

Die Rückkehr des Poeten

Titel: Die Rückkehr des Poeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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entschied, dass sie ihn nicht mochte und dass Cherie Dei Recht gehabt hatte. Er war ein Morph.
    Rachel war immer schon der Ansicht gewesen, dass es in der Abteilung Behavioral Sciences zwei Sorten von Agenten gab. Die erste davon nannte sie »Morphs«. Diese Agenten waren fast wie die Männer und Frauen, die sie jagten. In der Lage, nichts an sich heranzulassen. Sie konnten wie ein Serienkiller von Fall zu Fall ziehen, ohne sich von dem ganzen Grauen und der Schuld und dem Wissen um die wahre Natur des Bösen runterziehen zu lassen. Rachel nannte sie Morphs, weil diese Agenten diese Last tragen und irgendwie in etwas anderes »morphen« konnten. Die Ausgrabungsstätte mehrerer Leichen wurde zu einem Platz mit einer Aussicht, die alles in den Schatten stellte, was Quantico zu bieten hatte.
    Die zweite Sorte nannte Rachel »Empathen«, weil sie das ganze Grauen in sich aufnahmen und dort behielten. Es wurde das Lagerfeuer, an dem sie sich wärmten. Sie benutzten es, um sich berühren und motivieren zu lassen, um ihre Aufgabe zu erledigen. Für Rachel waren sie die besseren Agenten, weil sie bis an ihre Grenzen gingen und darüber hinaus, um den Bösewicht zu fangen und den Fall zu lösen.
    Es war mit Sicherheit gesünder, ein Morph zu sein. In der Lage zu sein, ohne jegliches Gepäck weiterzuziehen. In den Hallen von Behavioral spukte es von den Geistern der Empathen, der Agenten, die es nicht schafften, über die volle Distanz zu gehen, denen die Belastung zu viel wurde. Agenten wie Janet Newcomb, die sich ihre Dienstwaffe in den Mund gesteckt hatte, und Jon Fenton, der gegen einen Brückenpfeiler gefahren war, und Terry McCaleb, der dem Job im wahrsten Sinn des Wortes sein Herz geopfert hatte. Rachel erinnerte sich an sie alle, und ganz besonders erinnerte sie sich an Bob Backus, den Morph schlechthin, den Agenten, der gleichzeitig Jäger und Beute war.
    »Das war gerade Brass Doran am Telefon«, sagte Alpert.
    »Ich soll Sie von ihr grüßen.«
    »Sie ist in Quantico?«
    »Ja, in dieser Hinsicht leidet sie richtig an Agoraphobie. Will nie von dort weg. Sie kümmert sich um alles, was dort für uns anfällt. Nun denn, Agent Walling, Sie wissen ja, was Sache ist. Wir haben hier eine äußerst vertrackte Situation. Wir sind froh, dass Sie bei uns sind, aber Sie sind ausschließlich in beobachtender Funktion hier und möglicherweise als Zeugin.«
    Ihr gefiel nicht, dass er so förmlich war. Es diente dem Zweck, sie auszugrenzen.
    »Als Zeugin?«, fragte sie.
    »Vielleicht können Sie uns die eine oder andere Anregung geben. Sie kannten diesen Kerl. Die meisten von uns haben irgendwelche Bankräuber gejagt, als das mit Backus passiert ist. Ich kam unmittelbar nach der Geschichte mit Ihnen zur Abteilung. Nachdem die Dienstaufsicht dort alles auf den Kopf gestellt hatte. Cherie ist eine der wenigen, die von damals noch übrig geblieben sind.«
    »Nach der Geschichte mit mir?«
    »Sie wissen, was ich meine. Nach der Sache mit Ihnen und Backus.«
    »Kann ich mir jetzt vielleicht die Ausgrabung ansehen? Ich würde gern sehen, was Sie haben.«
    »Cherie wird Sie gleich hinbringen. Außer der Leiche des Tages haben wir allerdings nicht viel zu bieten.«
    Gesprochen wie ein wahrer Morph, dachte Rachel. Sie sah Dei an, und in ihren Blicken leuchtete kurze Bestätigung auf.
    »Aber da ist noch etwas, was ich vorher klarstellen möchte.«
    Rachel wusste, was jetzt käme, aber sie ließ Alpert gewähren. Er ging zum Führerhaus des Wohnmobils und zeigte durch die Windschutzscheibe in die Wüste hinaus.
    Rachel folgte der Linie seines Fingers, konnte aber außer der Bergkette nichts sehen.
    »Eigentlich kann man es von hier gar nicht richtig sehen«, sagte Alpert, »aber wir haben dort ein riesiges Schild auf dem Boden liegen. Darauf steht in großer Schrift FILMAUFNAHMEN – NICHT ÜBERFLIEGEN, KEIN LÄRM. Das ist für alle, die vielleicht wegen der vielen Zelte und Fahrzeuge neugierig werden. Klasse Einfall, nicht? Sie denken, es ist ein Filmset. Das hilft, uns die Medien vom Hals zu halten.«
    »Und was wollen Sie damit sagen?«
    »Was ich damit sagen will? Ich will damit sagen: Wir haben über das alles hier eine richtig dicke Decke geworfen. Niemand weiß davon, und so soll es auch bleiben.«
    »Und Sie wollen damit zum Ausdruck bringen, dass ich etwas an die Medien weitergeben könnte?«
    »Nein, das will ich damit nicht sagen. Ich halte Ihnen nur den gleichen Vortrag, den ich jedem halte, der hierher kommt. Ich will das nicht

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