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Die Rückkehr des Poeten

Die Rückkehr des Poeten

Titel: Die Rückkehr des Poeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Grenze zwischen Kalifornien und Nevada Fotos von der Zzyzx Road gemacht. Aus irgendeinem Grund sah McCaleb einen möglichen Zusammenhang und fragte sich, ob das eine Rätsel etwas mit dem anderen zu tun haben könnte. Könnte er etwas angestoßen haben, als er bei Vegas Metro anrief und seine Hilfe im Fall der sechs Vermissten anbot? Ich sah keine Möglichkeit, den Sprung zu solchen Fragen zu machen. Das hieß, mir blieb etwas verborgen. Mir blieb die Brücke verborgen, die Information, die diesen Sprung möglich machte. McCaleb musste etwas gewusst haben, was nicht in der Akte stand, ihm aber einen Zusammenhang realistisch erscheinen ließ.
    Die letzten Einträge, die es zu prüfen galt, waren die zwei Las-Vegas-Telefonnummern, die zusammen mit dem Namen William Bing am Rand des Aktendeckels standen. Ich griff wieder nach meinem Handy und wählte die erste Nummer. Es meldete sich eine Bandansage, dass ich mit dem Mandalay Bay Resort and Casino verbunden sei. Als die Stimme begann, eine Reihe von Optionen aufzuzählen, legte ich auf.
    Hinter der zweiten Nummer stand ein Name. Ich tippte die Nummer ein, darauf gefasst, William Bing zu wecken und ihn nach seiner Beziehung zu Terry McCaleb zu fragen. Doch der Anruf wurde nach mehrmaligem Läuten von einer Frau entgegengenommen, die sagte: »Las Vegas Memorial Medical Center, mit wem möchten Sie verbunden werden?«
    Damit hatte ich nicht gerechnet. Um etwas Zeit zu gewinnen, während ich überlegte, was ich weiter tun sollte, fragte ich sie, wo sich das Krankenhaus befände. Als sie mir die Adresse in der Blue Diamond Road genannt hatte, war mir eine vernünftige Frage eingefallen.
    »Haben Sie im Krankenhaus einen Arzt, der William Bing heißt?«
    Das verneinte sie nach kurzem Nachdenken.
    »Haben Sie einen Mitarbeiter namens William Bing?«
    »Nein, haben wir nicht, Sir.«
    »Einen Patienten?«
    Es trat wieder eine kurze Pause ein, als sie einen Computer zurate zog.
    »Nein, im Augenblick nicht.«
    »Hatten Sie vielleicht mal einen Patienten namens William Bing.«
    »Zu solchen Informationen habe ich keinen Zugang, Sir.«
    Ich bedankte mich und klappte das Handy zu.
    Ich dachte eine Weile über die letzten zwei Nummern in McCalebs Notizen nach. Meine Schlussfolgerungen waren einfach. Terry McCaleb hatte ein Spenderherz erhalten. Für den Fall, dass er in eine andere Stadt verreiste, musste er wissen, wohin er sich wenden sollte, falls er unvermutet gesundheitliche Probleme bekäme. Ich vermutete, dass McCaleb die Auskunft angerufen hatte, um die zwei auf dem Aktendeckel vermerkten Nummern zu erhalten. Danach hatte er im Mandalay Bay ein Zimmer reserviert und sich vorsichtshalber in einem Krankenhaus in Las Vegas angemeldet. Die Tatsache, dass es im Las Vegas Memorial Medical Center keinen William Bing gab, hatte nicht unbedingt etwas zu bedeuten. Möglicherweise war er ein Herzspezialist, der dort Belegbetten hatte.
    Ich öffnete das Handy, sah auf dem Display nach, wie spät es war, und rief Graciela trotzdem an. Sie meldete sich schnell, mit wacher Stimme, aber ich merkte, dass sie geschlafen hatte.
    »Graciela, entschuldigen Sie bitte die späte Störung, aber ich habe noch ein paar Fragen.«
    »Kann ich die nicht morgen beantworten?«
    »Ich will nur wissen, ob Terry in dem Monat, bevor er starb, in Las Vegas war.«
    »In Las Vegas? Das weiß ich nicht. Warum?«
    »Das wissen Sie nicht? Er war Ihr Mann.«
    »Ich sagte Ihnen doch, wir hatten uns … vorläufig getrennt. Er wohnte auf dem Boot. Ich weiß, dass er ein paarmal aufs Festland gefahren ist, aber wenn er von dort nach Las Vegas gefahren sein sollte, wüsste ich das nur, wenn er es mir gesagt hätte, und das hat er nicht.«
    »Und was ist mit Kreditkartenbelegen und Handyunterlagen? Hat er eventuell Geld abgehoben, Dinge in der Art?«
    »Ich habe zwar alle Rechnungen bezahlt, aber ich kann mich an nichts erinnern, was darauf hingedeutet hätte – eine Hotelrechnung zum Beispiel oder sonst etwas in der Art.«
    »Haben Sie diese Unterlagen noch?«
    »Natürlich. Ich habe sie hier im Haus irgendwo. Wahrscheinlich schon eingepackt.«
    »Suchen Sie sie, dann komme ich sie morgen früh abholen.«
    »Ich bin schon im Bett.«
    »Dann suchen Sie sie morgen. Gleich als Erstes. Es ist wichtig, Graciela.«
    »Okay, mache ich. Aber eines kann ich Ihnen jetzt schon sagen. Wenn Terry aufs Festland fuhr, nahm er normalerweise das Boot, damit er eine Unterkunft hatte. Wenn er nicht vorhatte, in L.A. zu bleiben, oder wegen

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