Die Rückkehr (German Edition)
mit ihrem Handy versucht?«, fragte Cody sie. »Ich glaube, alle Batterien im Haus sind tot.«
»Tot.«
Kendra missfiel die zombiehafte Monotonie der Frau. »Nun, ich bin sicher, dass die Lichter bald wieder angehen werden. Seien Sie vorsichtig.«
Sie griff nach Codys Arm und geleitete ihn den Korridor entlang.
Die Frau rief ihnen nach: »Du solltest auch vorsichtig sein. Das soll ich dir von deiner Mutter ausrichten.«
»Deine Mutter?«, fragte Cody sichtlich verwirrt. »Aber deine Mutter ist–«
»Tot.« Kendra führte ihn in Richtung des Kontrollraums. »Wie ein Handy. Man ruft an und kriegt keine Antwort.«
»Es gibt etwas, das du mir nicht erzählst«, sagte er.
»Es gibt einiges , das ich dir nicht erzähle«, antwortete sie. »Vor allem, weil ich nicht weiß, worum es sich handelt.«
Die Frau war nun in der Dunkelheit hinter ihnen verloren, auch wenn sie gegluckst haben mochte. Zumindest hoffte Kendra, dass die Frau gegluckst hatte. Denn falls nicht, wurden sie von den schwebenden Kindern aus dem Dachboden verfolgt.
Sie folgten dem Kamerakabel, das an der Sockelleiste des Korridors entlanglief, um eine Ecke und zum Eingang des Kontrollraums. Dort war es stockfinster, weil es keine Fenster gab.
»Verdammt«, sagte Cody. »Einige der Geräte haben Batterien für Notfälle, aber es sieht so aus, als ob die auch ausgelaugt wurden.«
»Ich kann nicht glauben, dass das Hotel keine Notfallgeneratoren hat, vor allem für die Fluchtwegleuchten. Was ist, wenn es brennt?«
»Hier ist niemand. Wir sollten besser runtergehen und deinen Vater suchen.«
Gerade als sie weggehen wollten, erwachte einer der Kameramonitore zum Leben. Das plötzliche grüne Licht ließ sie helle Punkte sehen, aber sie waren froh über die Beleuchtung.
»Tippe, ein paar der Batterien haben doch noch Saft«, sagte Kendra und betrat den Raum.
»Kendra«, sagte er und streckte seinen Arm aus, um sie zurückzuhalten. »Der hat keine Reservebatterie.«
Während sie zusahen, zeigte das Bild auf dem Monitor die Begebenheit im Dachboden, als sie von Rochester und den anderen gepiesackt wurden. Sie sahen sich selbst auf dem Bildschirm, sahen, wie Kendra ins Nichts sprach und dann sprang, um auf der Gipsplatte zu landen. Dann landete Cody neben ihr, und der Boden unter ihnen gab mit einem Staubgestöber nach.
»Kein Rochester«, sagte Kendra.
»Wenn sie die Aufzeichnung auf dem Monitor zum Abspielen bringen können, sollte es für sie einfach sein, sich selbst aus den Aufnahmen zu löschen, oder?«
»Du bist der Fachmann.«
Der Clip wiederholte sich noch zwei Mal, während sie zuschauten. Beim letzten Mal dachte Kendra, dass sie im Hintergrund eine nebelhafte Gestalt ausmachen konnte, aber sie konnte sich das auch nur eingebildet haben.
»Wahnsinn ist, wenn man dasselbe wieder und wieder tut und ein anderes Resultat erwartet.«
»Wie nennst du es, wenn du Wahnsinn im Fernsehen siehst?«
»Zeit, den Steck rauszuziehen.« Er führte sie aus dem Raum, während die flackernden Bilder hinter ihnen weiter liefen.
Kapitel 45
Der Schrei war vom Rand der Gruppe gekommen, so als ob ein Hai aus den dunklen Tiefen emporgekommen war und sich ein Opfer gesucht hatte.
Alles, was Wayne tun konnte, war, sich an der Wand festzuhalten und zu warten, bis sich die Aufregung gelegt hatte.
»Was zur Hölle?«, rief Gelbaugh.
»Es hat mich berührt«, sagte eine Frau.
»Ich dachte, Sie wollten, dass es Sie berührt.«
»Aber nicht so.«
»Sind Sie verletzt?«, rief Wayne durch den Keller.
»Ich weiß nicht«, antwortete die Frau. »Es war so schlüpfrig.«
Die Mitglieder der Gruppe redeten durcheinander, und eines von ihnen musste die Treppe hochgestiegen sein, denn die Tür wurde von dumpfen Stößen erschüttert. Jemand anderes löste sich von der Gruppe, lief in eine Steinmauer und stöhnte vor Schmerzen.
»Bleiben Sie, wo Sie sind«, sagte Wayne.
»Sie reden sich leicht.« Wayne erkannte die Stimme als die von Käppi. »Sie sind weit da drüben, und etwas macht hier herum.«
»Belial«, sagte Amelia George.
Der Heizkessel erwachte wieder zum Leben und stieß eine Hitzewelle aus. Auf die Flammen reagierte die Gruppe mit Seufzern und Schreien, und Wayne konnte sehen, dass einige der Teilnehmer geflohen waren. Eine Frau, vermutlich die, die berührt worden war, kniete neben einer Stützwand, wo sie ihren blutigen Kopf in ihren Händen hielt und hin und her wankte. Ein anderer Geisterjäger, ein kleiner Mann in einer Weste,
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