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Die Rueckkehr

Die Rueckkehr

Titel: Die Rueckkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Hoehne
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inspizieren zu lassen.
    Es war verrückt, diese ganze Stadt war verrückt.
    Doch Vanessas Ehrgeiz und ihr Interesse für alles, was irgendwie mit Wissenschaft und Geschichte zu tun hatte, hatten ihr letztendlich tatsächlich ein Stipendium ermöglicht.
    Ich hatte nicht einmal gewusst, dass sie sich überhaupt für eines beworben hatte, so ignorant war ich gewesen. Doch niemand war glücklicher darüber als ich.
    Ich griff nach meiner Jacke und warf sie auf den Stuhl, auf dem ich vor mehr als sechs Stunden meine Tasche abgestellt hatte. Donnerstags arbeitete ich in der Regel immer den ganzen Abend über für Pat.
    Meine Eltern hielten das nicht für notwendig, doch ich war froh über ein wenig Ablenkung. Auf dem Campus fiel mir zeitweise regelrecht die Decke auf den Kopf. Ich wollte nicht nachdenken, doch gerade in einer stillen Bibliothek konnten die eigenen Gedanken schrecklich laut sein.
    "Feierabend, Lily, Sie sind weg!", hörte ich Pat rufen.
    "Ich helfe dir noch dabei, die Stühle hochzustellen!", rief ich zurück.
    "Ach, lass mal. Ich mach das schon. Geh du nur. Wir sehen uns Samstag."
    "Alles klar. Danke. Gute Nacht."
    Die Nachtluft war kühl, und ich fröstelte unwillkürlich, als ich hinaus auf die hellerleuchtete Straße trat. Glücklicherweise hielt die U-Bahn nur wenige Meter vom Wohnheim entfernt.
    Noch immer spürte ich eine seltsame Unruhe, sobald sich die Dunkelheit über die Stadt senkte. Wenn einem bewusst war, welche Wesen um diese Uhrzeit lebendig wurden, wenn man gesehen hatte, dass es sie wirklich gab, dann betrachtete man die Leute um einen herum mit ganz anderen Augen.
    War der Mann dort an der Ampel vielleicht ein Vampir?
    Jagte er Menschen oder lebte er mit ihnen friedlich zusammen? So wie Xander.
    Mein Herz schmerzte. Ich hatte nicht nur Sam verloren. Mir fehlte auch ein guter Freund in meinem Leben.
    Doch ich wollte nicht an sie denken. Diesen Teil meines Lebens hatte ich zurückgelassen. In Parkerville.
    Mom hatte Vanessa und mich zum Thanksgiving-Essen nach Hause eingeladen. Doch ich hatte abgelehnt und war stattdessen lieber allein auf dem scheinbar verlassenen Campus geblieben. Ich war einfach noch nicht bereit dazu und froh, als die Feiertage endlich wieder vorbei waren.
    Natürlich war meine Mutter enttäuscht gewesen, doch sie versuchte mich zu verstehen. Ihrer Ansicht nach war Sam auf tragische Weise beim Brand der Hudson-Ranch ums Leben gekommen, und ich ließ sie in dem Glauben. Was hätte ich ihr auch anderes sagen sollen?
    Es war ein beklemmendes Gefühl über das verlassene Collegegelände zu laufen. Von weitem hörte ich leises Gelächter, und ich sah mich immer wieder um. Doch niemand war da. Alles schien wie ausgestorben, trotzdem wurde ich das Gefühl nicht los, dass ich irgendwie nicht allein war. Ständig fühlte ich mich beobachtet. Wurde ich langsam paranoid?
    Als ich endlich unser Wohnheim erreichte, brannte tatsächlich noch Licht in unserem Zimmer.
    Vanessa saß auf ihrem Bett und las. Zumindest tat sie so. Ein dicker Wälzer mit einem glutäugigen Wesen aus einer anderen Welt lag in ihrem Schoß. Optisch hatte sie sich ziemlich verändert, doch in ihrem Innern war sie noch immer das Mädchen, das am liebsten Horrorgeschichten las und laute Musik von seltsam aussehenden Bands hörte.
    "Das bist du ja." Sie blinzelte müde.
    "Sag bitte nicht, dass du meinetwegen wieder wach geblieben bist?" Ich hängte meine Jacke an die Tür und verschloss sie sorgfältig, ebenso wie das Fenster. Man konnte ja nie wissen. Wie war das noch mal mit der Paranoidität?
    "Ich… äh, natürlich nicht. Das Buch war unfassbar spannend."
    Ich blieb vor ihrem Bett stehen und zog zweifelnd eine Augenbraue in die Höhe. "Du weißt, dass du das nicht machen sollst."
    "Es gibt mir aber ein gutes Gefühl." Sie klappte das Buch zu und erwiderte störrisch meinen Blick. "Ich fühle mich dann besser."
    "Und ich fühle mich schlecht, wenn du meinetwegen wieder zu wenig Schlaf bekommst." Ich gähnte herzhaft. Auf Vanessa lastete viel mehr Druck, als auf mir. Um ihr Stipendium behalten zu können, mussten ihre Noten überdurchschnittlich gut sein. Mit zu wenig Schlaf war das kaum zu machen. "Ich brauche dich doch auch in den nächsten Semestern hier."
    Sie lächelte dankbar. "Trotzdem solltest du endlich mal Kimberly zurückrufen. Ich weiß nicht, wie oft ich sie jetzt schon vertröstet habe. Sie denkt, du bist tatsächlich noch böse auf sie wegen Tom. Ach ja, ich soll dir sagen: 'Tom ist das größte

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