bitte wieder ein, Xander!" Ich warf einen Blick in den Rückspiegel. Es war weniger die Angst vor herannahenden Autos, die mich dazu veranlasste, bis auf wenige Ausnahmen, war um diese Uhrzeit kaum noch jemand unterwegs, vielmehr war es die Furcht vor dem Hunter.
Xander verzog das Gesicht zu einer grässlichen Grimasse. "Ihr habt sie umgebracht. Ihr habt sie auf dem Gewissen."
"Sie hat Lily angegriffen. Sie hat…"
"Sei still", unterbrach er Sam rüde. "Ich hasse dich, Sam Hudson." Xanders Blick ging mir durch und durch, wie er da stand, im Licht der Scheinwerfer, am Boden zerstört, zutiefst enttäuscht.
"Xander, du liegst falsch", flüsterte ich.
Er schüttelte langsam den Kopf, dann wandte er sich um und war verschwunden.
EPILOG
E s war schwer.
Schwer, meinen Eltern zu erklären, warum ich mitten im Semester plötzlich bei meiner Großmutter vor der Tür gestanden hatte und ebenso plötzlich wieder verschwunden war.
Schwer, den vielen Fragen der Polizei Stand zu halten, die meine Flucht nach dem Mord an Philipp natürlich mehr als verdächtig fand und vor allem eines wissen wollten, wer Sam war und wo sie ihn finden konnten.
Ich wusste es nicht - und das war die Wahrheit. Ich hatte Sam als Menschen gekannt, doch als Vampir musste ich ihn erst noch kennenlernen, und ich wusste auch nicht, wo er gerade war. Ehrlich. Er war auf der Suche. Nach Xander.
Es war schwer zu akzeptieren, dass er uns verlassen hatte. Ich hatte ihn nicht wiedergesehen. Nicht seit jener Nacht, als er uns mit so viel Hass in die Augen gesehen hatte.
Es war schwer weiterzumachen, jeden Tag in meinen Vorlesungen und Seminaren zu sitzen und zuzuhören, nicht nachzudenken. Doch war das überhaupt möglich?
Nein, wie sollte ich Ashley jemals vergessen? Sie hatte mein Leben verändert und das so vieler anderer Menschen.
Wie sollte ich Matt vergessen, diesen liebenswerten Halbvampir mit dem großen Herzen?
Wie Philipp, der sich doch so hartnäckig um mich bemüht hatte?
Doch die Erde drehte sich weiter. Tatsächlich. Das tat sie. Unbarmherzig und ohne Rücksicht auf die vielen wirren Gefühle, die in mir tobten.
Vanessa war an meiner Seite und gab mir Halt, wenn Sam sich wieder einmal von mir verabschiedete und mich mit der Angst zurückließ, ihn niemals wiederzusehen.
Der Hunter hatte ihn zweimal verschont, ein drittes Mal würde er ihn nicht entkommen lassen, dessen war ich mir sicher.
Meinen Job bei Pat hatte ich aufgegeben, die meisten Abende, an denen Sam nicht da war, saß ich mit Vanessa in verschiedenen Cafés herum oder tanzte die ganze Nacht über auf irgendwelchen Campuspartys.
Wie ich mich dabei fühlte? Fremd. Sehr fremd.
Doch wenn ich eines gelernt hatte, dann das: Das Leben war zu kurz, um es einfach so zu verschwenden…
TO BE CONTINUED…
IMPRESSUM
Auflage 2, Oktober 2012
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Marie Hoehne
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