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Die Ruinen von Gorlan

Die Ruinen von Gorlan

Titel: Die Ruinen von Gorlan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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drehte Will sich zu ihm um. »Walt, habe ich die richtige Entscheidung getroffen?«, fragte er schließlich, und die Pein war in seiner Stimme deutlich hörbar. Walt stützte die Ellbogen auf den Knien ab und beugte sich leicht nach vorne, so als spähte er in die tanzenden Sonnenflecken zwischen den Bäumen.
    »Soweit es mich betrifft, ja. Ich habe dich als Lehrling gewählt und ich kann sehen, dass du alles hast, was einen guten Waldläufer ausmacht. Ich fange schon beinahe an, deine Anwesenheit und ständige Fragerei zu genießen«, fügte er mit dem Anflug eines Lächelns hinzu. »Doch meine Gefühle und Wünsche sind dabei nicht wichtig. Die richtige Entscheidung für dich ist das, was du am meisten möchtest.«
    »Ich wollte immer Ritter werden«, sagte Will und merkte dann selbst überrascht, dass er das in der Vergangenheit ausgedrückt hatte. Und doch wusste er, dass ein Teil von ihm es immer noch wollte.
    »Es ist natürlich möglich«, sagte Walt leise, »zwei Dinge gleichzeitig zu wollen. Dann ist es eine Frage, was man lieber möchte.«
    Nicht zum ersten Mal hatte Will das Gefühl, dass Walt seine Gedanken lesen konnte.
    »Wenn du es in einem Satz zusammenfassen könntest, was ist der Hauptgrund dafür, dass du dich ein wenig enttäuscht fühlst, das Angebot des Barons abgelehnt zu haben?«, fuhr Walt fort.
    Will überlegte sorgfältig. »Ich glaube …«, sagte er langsam, »ich habe das Gefühl, ich hätte meinen Vater im Stich gelassen, weil ich die Heeresschule abgelehnt habe.«
    Walt hob erstaunt die Augenbrauen. »Deinen Vater?«, wiederholte er. Will nickte.
    »Er war ein mächtiger Krieger«, erklärte er. »Ein Ritter. Er starb auf der Heide von Hackham, als er gegen die Wargals kämpfte – er war ein Held.«
    »Das weißt du alles ganz genau, ja?«, fragte ihn Walt. Will nickte. Dies war der Traum, der ihn während der langen, einsamen Jahre aufrecht erhalten hatte, als er nicht wusste, wer er war oder was aus ihm werden sollte. Der Traum war für ihn einfach zur Wirklichkeit geworden.
    »Er war ein Mann, auf den jeder Sohn stolz sein würde«, sagte er schließlich.
    Walt nickte. »Das ist sicher wahr.«
    Es lag etwas in seiner Stimme, das Will zögern ließ. Walt stimmte nicht nur aus Höflichkeit zu. Und plötzlich erkannte Will die volle Bedeutung seiner Worte.
    »Ihr habt ihn gekannt, Walt? Ihr habt meinen Vater gekannt?«
    Es schimmerte solche Hoffnung in den Augen des Jungen, dass der Waldläufer ernst nickte.
    »Ja, ich habe ihn gekannt. Ich habe ihn zwar nicht sehr lange gekannt. Aber ich denke, ich kann sagen, dass ich ihn gut kannte. Und du hast Recht. Du kannst ganz außerordentlich stolz auf ihn sein.«
    »Er war ein mächtiger Krieger, stimmt’s?«, fragte Will.
    »Er war ein Soldat«, stimmte Walt zu, »und ein tapferer Krieger.«
    »Ich wusste es!«, rief Will glücklich aus. »Er war ein großer Ritter.«
    »Er war ein Soldat«, wiederholte Walt leise und sehr freundlich.
    Erst jetzt begriff Will, was Walt gesagt hatte. Verblüfft fragte er: »Ein einfacher Soldat?«
    Walt nickte. Er konnte die Enttäuschung in den Augen des Jungen sehen und legte einen Arm um seine Schultern. »Beurteile die Qualitäten eines Menschen niemals aufgrund seiner Stellung im Leben, Will. Dein Vater, Daniel, war ein treuer und tapferer Soldat. Er hatte nicht die Gelegenheit, zur Heeresschule zu gehen, weil er als Sohn eines Bauern geboren war. Doch wenn er die Gelegenheit gehabt hätte, wäre er einer der größten Ritter geworden.«
    »Aber er…«, begann Will traurig.
    Der Waldläufer unterbrach ihn und fuhr mit der gleichen sanften, freundlichen und überzeugenden Stimme fort. »Auch ohne dass er diese besondere Ausbildung genossen hatte oder einen Schwur abgelegt hatte, erfüllte er die höchsten Ideale eines Ritters. Er hatte sich freiwillig zur Verstärkung unserer Streitkräfte im Kampf gegen Morgarath gemeldet. Es war, um genau zu sein, ein paar Tage nach der Schlacht an der Heide von Hackham, als Morgarath und seine Wargals sich den Rückzug zum Drei-Schritte-Pass erkämpften. Ein plötzlicher Gegenangriff traf uns überraschend und dein Vater sah einen Kameraden von einer Horde Wargals umzingelt. Der Mann lag auf dem Boden und wäre innerhalb von Sekunden niedergemetzelt worden, als dein Vater eingriff.«
    Das Leuchten in den Augen des Jungen kehrte zurück. »Das hat er getan?«, fragte Will atemlos. Walt nickte. »Das hat er getan. Er verließ die Sicherheit innerhalb der eigenen

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