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Die Ruinen von Gorlan

Die Ruinen von Gorlan

Titel: Die Ruinen von Gorlan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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aufeinander. Fünf Stunden dauerte die Schlacht und die Verluste auf beiden Seiten waren hoch, doch schließlich schien Morgarath den Sieg davonzutragen. Der Slipsunder war ein seichter Fluss, aber seine gefährlichen Treibsandstellen und der weiche Schlamm bildeten eine unpassierbare Barriere, die Morgaraths rechte Flanke schützte.
    Da führte einer dieser sich überall einmischenden Graumäntel, einer dieser Waldläufer, einen Trupp Kavallerie über eine geheime Furt zehn Kilometer flussaufwärts. Eine mächtige Reiterschar in voller Rüstung tauchte im entscheidenden Moment der Schlacht auf und überwältigte die Nachhut von Morgaraths Armee.
    Die Wargals, die aus den unzugänglichen Felsschluchten der Berge stammten, hatten eine Schwäche: Sie fürchteten Pferde und konnten daher dem Angriff der Reiterei nichts entgegensetzen. Sie zogen sich erst in das schmale Gebiet des Drei-Schritte-Passes zurück und dann weiter hinauf in die Berge von Regen und Nacht. Morgarath, dessen Aufstand fehlgeschlagen war, musste mit ihnen gehen. Und hier lebte er nun schon fünfzehn Jahre im Exil. Er wartete, schmiedete Pläne und hasste die Männer, die ihm das angetan hatten.
    Jetzt, so dachte er, war die Zeit der Vergeltung gekommen. Seine Spione hatten ihm berichtet, das Königreich sei träge und selbstzufrieden geworden und man habe seine Anwesenheit hier in den Bergen so gut wie vergessen. Der Name Morgarath war heutzutage ein Name aus Legenden, ein Name, den Mütter benutzten, um unartige Kinder zu zähmen, indem sie ihnen drohten, der böse Lord Morgarath käme sonst und würde sie holen.
    Die Zeit war reif. Erneut würde er seine Wargals in eine Schlacht führen. Doch diesmal würde er Verbündete haben. Und er würde vorher Unsicherheit und Verwirrung verbreiten. Diesmal würde keiner von jenen, die sich einst gegen ihn zusammengetan hatten, am Leben bleiben, um König Duncan zu stützen.
    Denn die Wargals waren nicht die einzigen Kreaturen, die er in diesen düsteren Bergen gefunden hatte. Er hatte noch zwei andere, weitaus grässlichere Verbündete  – die beiden schrecklichen Ungeheuer, die als Kruls bekannt waren.
    Die Zeit war reif, sie auf seine Feinde loszulassen.



V ersuch doch etwas zu essen, Will. Morgen ist schließlich ein wichtiger Tag.«
    Jenny, blond, hübsch und fröhlich, deutete auf Wills kaum berührten Teller und lächelte ihren Kameraden aufmunternd an. Will machte einen Versuch, das Lächeln zu erwidern, doch es gelang ihm nicht. Obwohl sein Lieblingsessen vor ihm stand, stocherte er nur darin herum. Heute Abend konnte er vor lauter Anspannung und Aufregung kaum einen Bissen hinunterbringen.
    Er wusste wohl, dass morgen ein großer Tag war. Er wusste es nur allzu gut. Morgen war der wichtigste Tag in seinem ganzen Leben, denn morgen war der Tag der Wahl, und da würde entschieden, wie er den Rest seines Lebens verbringen sollte.
    »Das sind wohl die Nerven«, sagte George, legte seine Gabel ab und fasste sich ans Revers seiner Jacke. Er war ein dünner, ungelenker und wissbegieriger Junge, fasziniert von Schriften und Gesetzestexten und mit der Neigung, das Für und Wider jeder Frage lang und gründlich zu erörtern – manchmal zu lange. »Furchtbare Sache, diese Nervosität. Die kann dich so lähmen, dass du nicht mehr denken, essen oder reden kannst.«
    »Ich bin nicht nervös«, sagte Will schnell, der bemerkt hatte, dass Horace aufblickte und drauf und dran war, eine sarkastische Bemerkung zu machen.
    George nickte einige Male und dachte offensichtlich weiter nach. »Andererseits«, fügte er dann hinzu, »ist es erwiesen, dass ein wenig Nervosität die Leistungsfähigkeit sogar verbessern kann. Sie erhöht nämlich deine Wahrnehmungskraft und deine Reaktionsfähigkeit. Also ist die Tatsache, dass du dir Sorgen machst, eigentlich nicht notwendigerweise etwas, worüber man sich Sorgen machen müsste.«
    Ein schiefes Lächeln umspielte Wills Mund. George war wie geboren für den Beruf des Advokaten. Es stand so gut wie fest, dass er am nächsten Tag vom Zunftmeister der Schreiber und Rechtsgelehrten gewählt würde. Vielleicht, dachte Will, ist das letztlich mein Problem. Will war der Einzige unter den fünf Mündeln, der Zweifel hinsichtlich der Wahl hatte, die in weniger als zwölf Stunden stattfinden würde.
    »Er hat guten Grund, nervös zu sein!«, mischte Horace sich ein. »Welcher Zunftmeister sollte ihn denn schon als Lehrling haben wollen?«
    »Ich bin sicher, wir alle sind

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