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Die Ruinen von Gorlan

Die Ruinen von Gorlan

Titel: Die Ruinen von Gorlan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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Reihen und sprang vorwärts, nur mit einem Speer ausgestattet. Er stand über seinem verletzten Kameraden und beschützte ihn vor den Wargals. Einen davon tötete er mit dem Speer, dann zertrümmerte ein anderer Wargal die Spitze des Speeres und Daniel stand nur noch mit dem Schaft in der Hand da. Also benutzte er ihn wie eine Parierstange und stieß die beiden anderen Angreifer links und rechts zu Boden! Einfach so!«
    Er zeigte mit den Händen, wie es gewesen war. Will konnte sich die Schlacht jetzt gut vorstellen, genau so wie Walt sie beschrieb.
    »Er wurde verwundet, als der Stab des Speeres unter einem weiteren Angriff brach. Das hätte ausgereicht, um die meisten Männer zu töten. Doch er nahm einfach das Schwert von einem der Wargals, die er getötet hatte, und schlug drei weitere nieder, obwohl er aus einer großen Wunde an der Seite blutete.«
    »Drei von ihnen?«, fragte Will.
    »Drei. Er hatte die Geschwindigkeit einer Raubkatze. Und vergiss nicht, als Speerträger war er nie am Schwert ausgebildet worden.«
    Er machte eine Pause und erinnerte sich an diesen Tag vor so langer Zeit.
    »Weißt du, dass es fast nichts gibt, was die Wargals fürchten? Sie werden daher auch die Hirnlosen genannt, und wenn sie kämpfen, dann meist bis zum bitteren Ende … jedenfalls fast immer. Dies war eines der wenigen Male, in denen ich die Wargals voller Angst sah. Als dein Vater nach jeder Seite hieb, immer noch über seinem verwundeten Kameraden stehend, wichen sie zurück. Zuerst langsam, dann rannten sie davon. Sie drehten sich einfach um und rannten weg.
    Ich habe noch niemals einen anderen Mann gesehen, keinen Ritter und keinen mächtigen Krieger, der einen Wargal dazu gebracht hätte, vor Angst davonzulaufen. Aber dein Vater hat das geschafft. Er mag ein einfacher Soldat gewesen sein, Will, doch er war der mächtigste und tapferste Krieger, den ich je erleben durfte. Dann, als die Wargals flohen, sank er auf ein Knie neben dem Mann, den er gerettet hatte, und versuchte immer noch, ihn zu schützen, obwohl er wusste, dass er selbst im Sterben lag.
    Er hatte ein halbes Dutzend Wunden erhalten, aber es war vermutlich die erste, die tödlich war.«
    »Und wurde sein Freund gerettet?«, fragte Will bewegt und mit leiser Stimme.
    Walt sah ihn verblüfft an. »Sein Freund?«, fragte er nach.
    »Der Mann, den er schützte«, erklärte Will. »Hat er überlebt?«
    Will hätte es als eine Tragödie empfunden, wenn diese Tapferkeit seines Vaters ohne Erfolg geblieben wäre.
    »Sie waren keine Freunde«, sagte Walt. »Bis zu diesem Moment hatte dein Vater den anderen Mann niemals gesehen.« Er machte eine Pause, dann fügte er hinzu: »Und auch ich ihn nicht.«
    Die Bedeutung dieser letzten fünf Worte drang schließlich zu Will vor.
    »Ihr?«, flüsterte er. »Ihr wart der Mann, den er rettete?«
    Walt nickte. »Wie ich sagte, ich kannte ihn nur wenige Minuten. Aber er hat mehr für mich getan als jeder andere Mann jemals in meinem Leben. Als er im Sterben lag, erzählte er mir von seiner Frau und dass sie allein zu Hause auf dem Bauernhof war und jeden Tag das Kind kommen könnte. Er bat mich noch, mich um sie zu kümmern.«
    Will sah in das grimmige, bärtige Gesicht, das er inzwischen so gut kannte. Tiefe Traurigkeit lag in Walts Augen, als er sich an diesen Tag erinnerte.
    »Ich kam zu spät, um deine Mutter zu retten. Es war eine schwere Geburt und sie starb kurz darauf. Ich brachte dich hierher und Baron Arald stimmte zu, dass du als Mündel aufwachsen solltest – bist du alt genug wärst, um die Wahrheit zu erfahren.«
    »Aber all die Jahre habt Ihr niemals …«, Will sprach nicht weiter. Ausnahmsweise einmal fehlten ihm die Worte.
    Walt lächelte ihn grimmig an.
    »Ich habe niemals verraten, dass ich es war, der dich als Mündel bei Baron Arald untergebracht hat? Nein. Denk mal darüber nach, Will. Das Volk ist… zurückhaltend den Waldläufern gegenüber, und du weißt inzwischen selbst, wie sich Geschehnisse im Volksmund verändern. Wie hätten die Leute sich dir gegenüber verhalten, wenn man gewusst hätte, dass ich dich hierher gebracht habe? Hätten sich nicht alle gefragt, was du wohl für ein eigenartiges Wesen wärst? Also beschlossen wir, dass es besser sei, wenn niemand von meinem Interesse an dir erfuhr.«
    Will nickte. Walt hatte natürlich Recht. Das Leben als Mündel war schon schwierig genug gewesen. Es wäre noch viel schlimmer gewesen, wenn die Leute gewusst hätten, dass er etwas mit Walt zu

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