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Die Runen der Erde - Covenant 07

Die Runen der Erde - Covenant 07

Titel: Die Runen der Erde - Covenant 07 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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derartigen Bund.«
    Linden seufzte. »Dann kann er hinter dir aufsitzen. Ich nehme Anele mit.«
    Der Haruchai zog eine Augenbraue hoch, aber er erhob keine Einwände. Als sie zu Liand hinübersah, grinste dieser, als hätte sie ihm ein Geschenk gemacht.
    Bevor er sprechen konnte, murmelte Linden: »Trau dich ja nicht, dich bei mir zu bedanken. Ich tue dir damit keinen Gefallen.« Ihre Stimme bebte aus Sorge um ihn. »Kommen wir nicht schon vorher um, können wir an einem Ort landen, der deine schlimmsten Albträume übertrifft. Bräuchte ich eure Unterstützung nicht so dringend, würde ich keinen von euch dieser Gefahr aussetzen.«
    Keinen außer Anele, der schlecht noch mehr leiden konnte als bisher.
    Liand grinste nur; aber er nahm sie ernst genug, um den Mund zu halten.
    Sie seufzte nochmals, dann sagte sie: »Wir werden deine Vorräte brauchen. Am besten holst du sie gleich. Bring so viel mit, wie du tragen kannst.«
    Die Ramen würden vermutlich alles Notwendige mitbringen, aber Linden suchte einen Vorwand, um den jungen Mann wegschicken zu können. So wollte sie ihm die Konfrontation ersparen, die ihr noch bevorstand.
    »Ja, gewiss«, sagte Liand, ohne zu zögern. Er hastete sofort davon, als wäre er jederzeit bereit, nicht nur sein Leben, sondern auch seinen Verstand für Linden aufs Spiel zu setzen.
    Linden sackte innerlich zusammen. Sie konnte nur inständig hoffen, dass der Steinhausener keinen Grund haben würde, seine Loyalität zu bereuen. Vorerst nahm jedoch ein dringenderes Problem ihre Aufmerksamkeit in Anspruch. Sie wusste nicht, wie nahe die Zäsur schon heran war. Vielleicht blieb ihr nicht mehr viel Zeit.
    Abrupt wandte sie sich Stave zu: »Bevor wir aufbrechen, muss ich mit Esmer reden. Ich habe Verständnis dafür, wenn du nicht mehr in seine Nähe kommen willst, aber du könntest mir helfen. Begleitest du mich zu ihm?« Seine Sinne waren empfindlicher als ihre; er würde bestimmt wissen, wo Cails Sohn zu finden war.
    Diesmal zog der Haruchai beide Augenbrauen hoch. »Wenn du willst ...« Er war vielleicht überrascht, aber sein Tonfall verriet keine Besorgnis. »Er steht am Rand des Lagers. Der Weg dorthin ist nicht weit.«
    Sie nahm dankbar seinen Arm, und indem sie sich an die stumme Billigung durch seine Unterstützung klammerte, trat sie in den unaufhörlichen Regen hinaus. Das sanfte, gleichmäßige Nieseln durchnässte ihr Haar; wusch die Feuer- und Fieberhitze von ihren Wangen. Er war tatsächlich viel wärmer als am Vortag – aber kühl genug, um die Restwärme aus der Wohnstätte rasch fortzuspülen.
    Lindens Schüttelfrost schien mit jedem Schritt schlimmer zu werden, während Stave mit ihr an eifrig beschäftigten Ramen vorbei über den Versammlungsplatz ging.
    Die Angst war ihr bis ins Knochenmark gedrungen. Sie hatte nicht vergessen, was Covenant mit Aneles Mund gesprochen hatte: Du wirst den Ring brauchen. Aber geh vorsichtig mit ihm um. Er nährt die Zäsuren. Aber Covenant war seit langem tot, und sie hatte nicht die Absicht, jetzt seine Warnung zu befolgen.
    Und er hatte auch gesagt: Ich kann dir nur helfen, wenn du mich findest. Linden wusste nicht, wie sie das schaffen sollte – es sei denn, sie wagte sich in die Vergangenheit des Landes zurück.
    Esmer hatte ihr den Weg gebahnt, als wolle er ihr dadurch helfen. Aber bevor sie weitermachte und seine Hilfe akzeptierte, musste sie wissen, wie weit sie ihm trauen konnte.
    Stave geleitete sie hinkend nach Norden. In dieser Richtung, von Regenschleiern und wogenden Wolken verhüllt, verengte das Tal sich zum Land hin allmählich, und tatsächlich stand Cails Sohn hier mit dem Rücken zur letzten Wohnstätte und ignorierte die hastigen Aufbruchsvorbereitungen der Ramen. Falls er Lindens oder Staves Annäherung bemerkte, reagierte er nicht darauf; stattdessen konzentrierte er sich auf das graue Nieseln, als sei er dabei, die Zäsur durch reine Willenskraft näher zu holen.
    Als Linden Esmer verschwommen wahrnahm, verkrampfte sich einmal mehr ihr Magen, und sie empfand die leichte Übelkeit wie bei ihren früheren Begegnungen. Er hob sich wie ein Leitstern von dem regengrauen Hintergrund ab, schien von unbehaglich pulsierender Energie zu leuchten. Sowie sie ihn sah, wunderte sie sich, dass sie ihn nicht schon früher bemerkt hatte. Wie seine angeborenen inneren Konflikte sprachen seine erstaunlichen Fähigkeiten so laut aus ihm, als schreie er sie hinaus. Einmal mehr stellte Linden fest, dass Esmers Gegenwart irgendetwas in ihr

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