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Die Runen der Erde - Covenant 07

Die Runen der Erde - Covenant 07

Titel: Die Runen der Erde - Covenant 07 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Und sie würde nicht Tage oder Wochen zu Pferd verbringen müssen, um das Land nach einer Zäsur abzusuchen, während Lord Foul ihr ständig neue Hindernisse in den Weg legte. Sie konnte ihren Untergang sofort riskieren.
    Sie hätte verängstigt sein sollen. Sie war verängstigt. Aber sie war sich ihrer Sache auch sicher. Das Fieber, das sie zu lähmen drohte, ließ sich nur durch Feuer ausglühen. Nur eine Frage gab es noch, die zuvor beantwortet werden musste. Sie schluckte und wandte sich über Mähnenhüter und Seilträger hinweg Stave zu. »Ja, die Gefahr ist schrecklich«, gab sie zu. »Das ist mir bewusst.« Sie konnte noch immer nur heiser flüstern; trotzdem loderte in ihren Worten schon die bevorstehende Feuersbrunst, in die sie sich sehenden Auges zu stürzen gedachte. »Aber ich will es versuchen. Ich glaube, dass das Risiko sich lohnt. Stave von den Haruchai, begleitest du mich?«
    Sie erwartete, dass er ablehnen würde. Er hatte bereits seine Entschlossenheit erklärt, allein zurückzureiten und die Meister zu warnen. Und das Rösserritual konnte ihn von der Notwendigkeit überzeugt haben, direkt gegen sie vorzugehen. Weshalb hatte er seinen Aufbruch sonst verschoben? Aber in der vergangenen Nacht hatte er sie einmal unerwartet sanft betrachtet, als sei er trotz seiner demonstrativen Härte von ihr gerührt ...
    Stave erwiderte ihren Blick ausdruckslos, und es hatte nie zu Lindens Stärken gehört, anderen Leuten ins Herz zu blicken. Hätte Stave beschlossen, sie auf der Stelle anzugreifen, wäre sie nicht vorgewarnt. Trotzdem studierte sie ihn mit fiebrigem Blick und wartete mit einem letzten Rest an Hoffnung auf seine Entscheidung.
    Stave schien einige Herzschläge lang nachzudenken; dann sagte er: »Die Ranyhyn haben mir ihre Wünsche unmissverständlich zu verstehen gegeben. Begleite ich dich nicht, entzieht mir Hynyn seine Anerkennung.« Der Haruchai zuckte steif mit den Schultern. »Außerdem hat das Rösserritual mir Grund gegeben, wenigstens noch einige Zeit an deiner Seite zu verweilen.«
    Lindens Blick trübte sich vor Erleichterung, und ihre Augen wurden feucht. Sie konnte erst wieder klar sehen, als ihre Hände Pahnis Schale mit Aliantha ertasteten, als der Geschmack von Schatzbeeren Mund und Kehle mit Heilkraft anfüllten. Sie schuldete den Ranyhyn schon jetzt mehr, als sie jemals würde zurückzahlen können.
     
    *
     
    Während Linden Aliantha aß, die leicht – ganz leicht – mit zerdrücktem Amanibhavam bestreut waren, verließen die meisten Ramen die Wohnstätte, um weiter Aufbruchsvorbereitungen zu treffen. Sie erwarteten nicht, dass Esmers Zäsur irgendeinen Teil des Lagers unbeschädigt lassen würde.
    Bevor auch Mahrtiir ging, erklärte er Linden mit gepresster Stimme, er habe Bhapa und Pahni wegen ihrer Verwandtschaft mit Sahah zu seinen Begleitern bestimmt, statt sich von den eigenen Seilträgern begleiten zu lassen. Dann ging er mit den beiden fort, um Vorräte für eine lange Reise in die unbekannten Gefahren der Zeit zusammenzutragen.
    Char war nirgends zu sehen, und so blieb von allen Ramen nur Hami bei Linden. Fürsorglich und beunruhigt zugleich umsorgte sie die Auserwählte, während diese ihrem Mut mit Schatzbeeren aufhalf. Lindens Zittern wurde etwas schwächer, als sie die Nahrung des Landes in sich aufnahm, aber ihr Zustand blieb gefährlich fragil.
    Als schließlich auch Hami gegangen war, kam Stave an ihr Lager. Linden sah, dass er noch immer hinkte; trotzdem war er bereit, wieder zu reiten – so lange und so weit, wie sie es verlangte. Zumindest ›noch einige Zeit‹ – was auch immer das heißen mochte.
    Als sei Liand gar nicht da, verkündete der Meister: »Der Steinhausener muss bei den Ramen bleiben. Sein Klepper kann die Ranyhyn nicht begleiten. Versucht er, den Sturz zu betreten, wird er sich verirren.«
    Liand schien hitzig widersprechen zu wollen, aber Linden brachte ihn zum Schweigen, indem sie ihm eine Hand flach auf die Brust legte. »Anele hat dasselbe Problem«, antwortete sie Stave zitternd. »Aber ich brauche ihn. Und ich brauche Liand. Wir müssen uns etwas einfallen lassen.«
    Der Steinhausener warf ihr einen dankbaren Blick zu, aber Linden konzentrierte sich weiterhin auf Stave. »Die Ramen reiten nicht. Wie können Bhapa und Pahni uns begleiten?«
    Der Haruchai zuckte mit den Schultern. »Der Bund zwischen Ramen und Ranyhyn ist unauflösbar. Wohin die Ranyhyn gehen, können die Ramen folgen. Aber für den Steinhausener gibt es keinen

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