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Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition)

Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition)

Titel: Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Ballantine
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Lippen – »sollten die Bewohner dieser Stadt uns nach den Ereignissen am Weißen Palast
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vertrauen, nicht weniger. Aber sie behandeln uns wie Rattenfänger, nicht wie Beschützer.«
    »Wir werden uns ihren Respekt und ihr Vertrauen wieder verdienen«, erwiderte er mit einer Gewissheit, die sie nicht besaß. »Wie dem auch sei« – Merrick berührte sie am Arm – »die Alte ist wahrscheinlich im Dunkeln nur schreckhaft – die meisten Leute sind das dieser Tage.«
    Sorcha lächelte bitter. »Ihr habt recht – es ist nicht so, als würde uns Rictun jemals wissentlich irgendwo hinschicken, wo tatsächlich ein Geist ist.« Sie nannte ihn nicht bei seinem Titel; für sie hatte es nur einen Erzabt gegeben. Trotz seines Verrats hatte der inzwischen verstorbene Hastler ihren Respekt genossen. Rictun, der gegenwärtig diese Position im Rat einnahm, war schlimmer als ein Narr – und er hatte sie immer verachtet, aus Gründen, die sie nicht kannte.
    Ein grausamer Narr.
    »Ja, ja, Ihr habt recht.« Merrick war vermutlich nicht einmal bewusst, dass er auf unausgesprochene Worte aus ihrem Kopf reagierte. So sollte ihre Verbindung eigentlich nicht funktionieren. Ein Thema, das sie beide mieden. »Dennoch sollten wir auf der Hut sein.«
    »Mit einem kleinen Schatten kommen wir schon klar, Merrick. Wir können nicht so außer Übung sein.« Sie drehte sich trotzdem um und betrachtete den Dachboden mit einiger Vorsicht.
    Die Welt erwachte zum Leben, als die Sicht ihres Partners Sorcha umschlang, ihre Sinne schärfte und ihren Kräften eine Richtung gab. Als Aktive war Sorcha sich nur allzu bewusst, dass ihr Leben von ihrem Partner abhing. Ohne ihn wäre sie nur ein zielloser Feuerball, der eher sich selbst verletzen würde als einen Geist.
    Sorchas Atem wölkte. Draußen war Sommer, doch sie verspürte eine Kälte, als sei wieder tiefster Winter. Dies war ein Zeichen, das jeder Mensch im Reich zu deuten wusste.
    Ihr Herz raste, und sie hatte eine Gänsehaut, und doch breitete sich langsam ein Lächeln auf ihren Lippen aus. Es war viel zu lange her, seit sie das letzte Mal die Arbeit getan hatte, für die sie ihr Leben lang ausgebildet worden war.
    Plötzlich war Merrick neben ihr, die einzige Wärme im Raum, und sie war sehr dankbar dafür.
    Vorsicht. Passt auf. Gefahr.
    Seine Sicht verband sich erneut mit ihrer, und nun wurde ihr klar, dass sie die Witwe ein wenig gründlicher hätte befragen sollen. Ihre Sicht war auf dem Dachboden beeinträchtigt – ein schummriges graues Licht durchflutete den Raum. Es kam von den vielen Wehrsteinen, die die Mechanika benutzte.
    Ihre gemeinsame Sicht schwankte, während Merrick versuchte, die Verschmutzung des Äthers auszugleichen. Ein huschendes Geräusch ließ ihn den Mund zuklappen. Ratten rannten aus allen Ecken, krochen durch die Wände und jagten das Abflussrohr hinab. Tiere waren empfindsamer als Menschen und flohen stets im Angesicht der Untoten. Das Geräusch war entnervend – selbst für ausgebildete Diakone.
    Sorcha ließ ihren Partner seine Position im hinteren Teil des Raums halten und kroch vorwärts. Bis vor Kurzem wäre die bloße Vorstellung, dass Unlebende in Vermillion eindrangen, undenkbar gewesen; seit der Schlacht im Beinhaus hatte sich jedoch alles verändert. Sie hatte den Orden wieder auf die schlechten alten Tage zurückgeworfen, als sie auf diesem Kontinent eingetroffen waren. Jetzt wurden sie wieder mit Geisteralarmen überschwemmt, wobei die Bedrohung mal real, mal eingebildet war. Der neue Erzabt Rictun hatte dafür gesorgt, dass sein Stellvertretender Presbyter den Diakonen Chambers und Faris nur Hilferufe letzterer Art gab. Welcher Zufall auch immer sie hierher zu einem echten Geist geführt hatte – sie würde ihn nicht hinterfragen.
    Mit bitteren Gedanken ließ Sorcha den Blick über die Kisten wandern und hielt ihre Hände dabei ruhig in den Handschuhen, dem Sitz ihrer Magie und einzigen Schutz gegen die Geister.
    Etwas flackerte zwischen den Reihen, die Andeutung eines Schattens, der von den Diakonen weg und tiefer in den Dachboden huschte. Es war also kein mutiger Geist – sicher nur ein Schatten und nichts so Gefährliches wie ein Ghast oder ein Poltergeist. Aber nach einer langen Dürreperiode würde sie nehmen, was sie kriegen konnte.
    Und doch hatte Diakonin Faris, als sie das Ende des Dachbodens erreichte, das flaue Gefühl, sie sei es, die sich Dinge einbildete. Ihre gemeinsame Sicht nahm nichts wahr. Vielleicht war sie zu hoffnungsvoll

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