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Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition)

Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition)

Titel: Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Ballantine
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Flügel in himmlischem Wind.
    Der Anblick war so schön, dass Zofiya frische, heiße Tränen über die Wangen liefen, und doch spürte sie noch etwas. Kaum war das Licht erneut ein wenig dunkler geworden, sah sie in der weißen Hand des Wesens ein schwarzes Schwert. Als sie nun aufschaute, blickte sie ihrem Gegenüber direkt in die Augen. Sie waren schön, aber mitleidlos. In seinem Blick konnte Zofiya spüren, wie sie beurteilt, gewogen, gemessen und zur Rechenschaft gezogen wurde.
    Plötzlich hinterfragte sie jede Tat in ihrem Leben, jeden falschen Schritt, jedes harsche Wort, denn dieser Engel war kein gütiges Geschöpf.
    Güte führt zu Schwäche, Kind.
    Die Stimme in ihrem Kopf war ein Flüstern, ein Murmeln in der Nacht.
    Unter all den Menschen dieser Stadt bist du ein Geschöpf des Glaubens. Wir haben lange nach jemandem wie dir gesucht.
    »Ich bin Eurer Aufmerksamkeit nicht würdig.« Zofiya neigte den Kopf und meinte jedes Wort ernst. Sie mochte die Tochter von Königen sein, deren Stammbaum bis zum Beginn der Zivilisation zurückreichte, doch in der Gegenwart dieses Engels kam sie sich so gewöhnlich vor wie ein Schweinebauer.
    Wie dem auch sei – du bist auserwählt worden.
    Der Engel drückte gegen die Kristallscheibe, obwohl seine Gestalt noch immer undeutlich war.
    Nur du kannst mich hindurchbringen. Es muss ein Kind des Glaubens und des Blutes sein.
Glaube brannte in Zofiyas Herz, doch Hatipais Schriften warnten vor böswilligen Kreaturen, die selbst die frömmsten Gläubigen in die Irre führen konnten.
    »Sagt Ihr mir, wie Ihr heißt?«, flüsterte sie, obwohl ihre Kühnheit sie erzittern ließ.
    Der Blick dieser dunklen Augen voller Verdammnis und Stärke bohrte sich in ihre, aber Zofiya zuckte mit keiner Wimper.
    Ich kann nicht – ich bin Hatipais Engel und habe keinen eigenen Namen,
flüsterte er und legte seine Hand dort flach an die Kristallscheibe, wo auf der anderen Seite ihre Hand ruhte.
    »Was ist dein Ziel?«
    Den Jungen Prätendenten zu töten.
    Zofiya presste die Zähne fest zusammen, bevor sie protestieren konnte. Raed Syndar Rossin, einziger Sohn des entthronten Kaisers. Er hatte ihr am Brunnen das Leben gerettet. Jemand hatte auf sie geschossen, um ihrer Existenz in aller Öffentlichkeit ein Ende zu bereiten. Raed hatte sie zu Boden geworfen und selbst die Kugel abgefangen, als ihr Leibwächter die Gefahr nicht erkannt hatte.
    Er war bereit gewesen, sich für die Schwester seines Feindes zu opfern. Ein Mob hatte versucht, Raed zu töten, und Kal hatte ihn zu seiner Sicherheit einkerkern lassen. Der Kaiser hatte gehofft, ein wenig Zeit zu gewinnen, um zu entscheiden, was mit dem Thronprätendenten geschehen sollte. Doch Raed war entkommen. Zofiya wusste, dass sie immer noch in seiner Schuld stand.
    Sein Tod ist notwendig.
    Das Gesicht des Engels war jetzt so nah, dass Zofiya erste Einzelheiten ausmachen konnte. Die Haut war schwach blau und von Linien gezeichnet, die Hatipais geheime Siegel waren, nur ihren glühendsten Anhängern bekannt.
    Er wird Geister bringen, und sie werden auf der Asche deiner Welt tanzen.
Die dunklen Augen sahen sie unverwandt an.
    Doch die Großherzogin war nicht so sehr in Ehrfurcht erstarrt, um nicht die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass dies ein Handlanger des Bösen war. Also beugte sie sich vor. »Vergebt mir, strahlender Engel. Doch sprecht die Worte des inneren Tempels von Hatipai – die Geheimnisse, die nur die Diener ihrer Göttlichkeit kennen.«
    Für einen Moment funkelte der Engel sie so zornig an, dass selbst die furchtlose Schwester des Kaisers erzitterte. Dann legte er den Kopf schräg, und ein schwaches Lächeln umspielte seine vollen Lippen.
    Wahrhaftig, du bist ein weises Geschöpf, Zofiya vom Reich.
    Zofiyas Herz begann wieder zu schlagen. Und dann flüsterte der Engel ihr die Worte zu, die in großer Heimlichkeit von den heiligsten Schwestern der Hatipai an die Großherzogin weitergegeben worden waren. Diese Beschwörungen waren das Herz der Göttin.
    Als die Worte des Engels an ihr Ohr drangen, lächelte Zofiya. Und als der Engel fertig war, schaute er mit beinahe mütterlicher Freude auf sie herab.
Nun, Kind, lass mich hinaus, um das Werk der Göttin zu beginnen.
    Die Großherzogin beugte sich wieder vor und legte die Lippen an den kalten, geheimnisvollen Stein. Ihre Wärme fuhr in den Stein, und ein Geräusch wie eine ferne Glocke erklang aus der Erde.
    Die Wand erzitterte kurz und sank dann in sich zusammen wie ein ausgehakter

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