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Die Saat der Erde Roman

Titel: Die Saat der Erde Roman
Autoren: Michael Cobley
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immer stand, erstarrte kurz, dann fasste er sich wieder. »Welche Aktivposten meinen Sie?«
    »Eine erkleckliche Anzahl von Waffen und Munition, die nach dem Winterputsch zusammen mit Sprengstoff, technischem Gerät und ein paar Fahrzeugen verschwunden sind. Angenommen, das Material wurde an verschiedenen Orten in der Nähe der Siedlungen versteckt, wäre es durchaus möglich, dass ein Informationen sammelnder Zweig der Regierung Kenntnis davon erhalten hat. In diesem Fall würden die Informationen in Datenspeichern verwahrt, deren Sicherheit, wie ich bereits erwähnt habe, in Kürze möglicherweise nicht mehr gewährleistet sein wird. Wenn die Lager leer wären, könnte man die Daten natürlich
unverzüglich löschen.« Er lächelte. »Ich weiß nicht, weshalb Sie diese Sachen aufbewahrt haben - vielleicht aus langfristigem Ehrgeiz oder auch nur deshalb, damit sie niemand anderem in die Hände fallen. Wie auch immer, ich bin froh, dass Sie es getan haben.«
    Theo lächelte höflich. »Holger, ich weiß wirklich nicht, was ich dazu sagen soll. Aber ich werde mir alles durch den Kopf gehen lassen.«
    »Mehr verlange ich auch gar nicht.«
    »Sie könnten mir einen kleinen Gefallen tun«, sagte er.
    »Der wäre?«
    Theo lächelte. »Haben Sie bei der Unterhaltung mit dem Erdschiff etwas über die Forrestal und die Tenebrosa in Erfahrung gebracht?«
    »Das war eine meiner ersten Fragen«, sagte Sundstrom. »Es scheint jedoch so, als wären sie nicht gefunden worden - die Ehre des Erstkontakts können wir somit für uns allein beanspruchen.«
    »Anschließend wird man uns vermutlich genau unter die Lupe nehmen.«
    »Wieso das?«
    »Um herauszufinden, wie unser Experiment mit einer kulturell gemischten Zusammensetzung sich entwickelt hat«, sagte Theo. »Das Planungsteam von der Erde hat damals im Computermodell eine Vielzahl unterschiedlicher Kombinationen von nationaler Zugehörigkeit und kulturellem Hintergrund durchgespielt, um herauszufinden, welche Kombination sich am besten für das Überleben auf fremden Welten eignet. Und welcher es am besten gelingt, eine lebensfähige Gesellschaft aufzubauen.«
    Sundstrom grinste mitleidig. »Skandinavier, Russen und Schotten - was die sich wohl dabei gedacht haben?«

    Kurz darauf trat eine Assistentin mit Theos Mantel ein. Er zog ihn an, schüttelte dem Präsidenten die Hand und stand im nächsten Moment wieder draußen vor der Villa. Es war dunkler und kälter geworden, und die Luft war schneidend, als er durch das von Bäumen überschattete Tor trat, das den Eindruck erweckte, als gehörte es zu einem angrenzenden Grundstück. Das Schwebetaxi, das er bestellt hatte, wartete bereits auf der Straße und fuhr mit ihm hügelabwärts in Richtung Stadt. Hammergard lag an einer schmalen Landenge, die Loch Morwen vom Korzybski-See und dem dahinter liegenden Meer trennte; beide Gewässer spiegelten funkelnd die Farbtöne des Sternenhimmels wider. Theo aber machte sich Gedanken über Sundstroms Bemerkung über seine alten Kameraden und die »Aktivposten«, für ihn eine unangenehme Überraschung. Gleichwohl hatte der Präsident ihm mitgeteilt, dass die Aktivposten gefährdet waren, eine Enthüllung, für die es nur eine sehr begrenzte Anzahl von Erklärungen gab, die allesamt Unheil ahnen ließen.
    Er ließ sich zu der im Nordtal-Distrikt der Stadt gelegenen Uferstraße von Loch Morwen bringen. Als er ausgestiegen war und sich das Brummen des Schwebetaxis entfernte, holte Theo das Comm aus der Tasche und ging über die Nebenstraße nach Hause. Das Gerät war ein älteres, recht großes Modell, das Sangholzgehäuse war zerschrammt und vom häufigen Gebrauch eingedunkelt, doch der äußere Eindruck täuschte, denn es verfügte über ganz spezielle Komponenten. Nach mehrmaligem Daumendruck wurde auf dem ovalen blauen Display »Willkommen in der Krypta« angezeigt, und als er das Gerät ans Ohr hielt, vernahm er einen Moment lang flotte Dudelsackmusik, dann meldete sich eine Stimme.
    »Aye, was is denn jetzt schon wieder?«

    Theo räusperte sich. »Rory, ich bin’s.«
    Ein kurzes Schweigen. »Ach, Verzeihung, Major - ich hatt grad Stef aus Tangenberg in der Leitung, hat über den Trainingsplan gemeckert, weil er die Ankunft des Erdbotschafters im Vii gucken will, und da hab ich gedacht, er würd mich schon wieder nerven …«
    »Schon gut«, meinte Theo. Rory McGrain war rechte Hand, Quartiermeister und Rechercheur in einem. »Hören Sie, wir müssen heute Nacht ein paar Laster und
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