Die Saat der Finsternis (German Edition)
gleichgültig. Leise stöhnend senkte er den Kopf auf Lys’ Schultern, es war gut, sich an ihm festhalten zu können. Lys drängte Kirian behutsam nach hinten, bis er wieder auf dem Rücken lag, ohne sich aus ihm zu lösen.
„Alles gut?“, fragte Lys nah an seinem Ohr. Kirian nickte und stöhnte erneut auf, denn Lys begann sich zu bewegen.
„Wenn es noch besser wird, fall ich in Ohnmacht“, murmelte er abgehackt. Sie lagen Bauch an Bauch, mit jeder Bewegung glitt Lys über Kirians Erektion, berührte zugleich diesen Punkt in seinem Inneren, von dem er nie zuvor etwas gespürt hatte.
Er verlor die Kontrolle über seinen Körper, ein Gefühl, das ihn in Angst versetzte. Lys beherrschte ihn, seinen Leib, seine Lust, jede seiner Bewegungen. Doch mit jedem weiteren Stoß verglühte diese Angst ein wenig mehr. Er vertraute Lys. Er wusste, dass dieser Mann ihm niemals wehtun würde.
Kirian wurde von seinem Höhepunkt regelrecht fortgerissen, jeder einzelne Muskel seines Körpers spannte sich an und vibrierte vor Lust. Nur am Rande nahm er noch wahr, dass auch Lys zur Erfüllung fand, so stark vereinnahmte ihn die Leidenschaft. Dann sackte er erschöpft zurück und rang mit geschlossenen Augen um Atem. Er war froh, dass es gelungen war. Nun stand bloß zu hoffen, dass es Lys auch helfen würde, die innere Dunkelheit zu überwinden.
*
Lys rollte von Kirians verschwitztem Leib herunter. Es war eine schöne Erfahrung gewesen, und er konnte keine Worte finden, um seine Dankbarkeit für diesen Beweis des Vertrauens und der Liebe auszusprechen. Dennoch bevorzugte er weiterhin die andere Methode, und er war sicher, dass es Kirian da genauso erging.
„Ihr Götter, bin ich müde“, murmelte er, wandte den Kopf, um zu sehen, wo die Bettdecke gelandet sein mochte – und schaute in die gelblichen Augen des Drachen, die sich unmittelbar vor ihm befanden.
Sein Schreckensruf erstickte in seiner Kehle, er konnte sich nicht bewegen, oder irgendetwas tun, als vollkommen still dazuliegen und diesen lebendigen Albtraum aus Schatten, Reißzähnen und Klauen anzustarren. Er hörte Kirian neben sich, dem es offensichtlich genauso erging. Die riesige Kreatur schnaubte, der Geruch von nassem Leder und kaltem Gestein schlug Lys entgegen. Der intensive Blick hielt ihn gebannt, er spürte, wie ein fremdes Bewusstsein in ihn drängte. Verzweifelt versuchte er sich dagegen zu wehren, den Drachen abzublocken, doch er unterlag und musste es geschehen lassen. Es war ein Empfinden, als würde in seiner Seele eine Fessel zerreißen.
Als der Drache ein Stück zurückwich und von ihm abließ, fühlte sich Lys befreit. Die Dunkelheit, all das Misstrauen, das nicht zu ihm gehört hatte, war fort, und keine neue Schattensaat an ihrer Stelle hinterlassen worden.
„Ist es jetzt vorbei?“, flüsterte er heiser, presste die Worte heraus, die unter dem Blick der Kreatur zu vergehen schienen, noch bevor sie über seine Lippen dringen konnten.
Der Drache grollte leise, seine Reptilienaugen fixierten ihn kalt. Er hob eine Pranke und packte Lys’ Arm. Eine Kralle zerstörte den Verband. Intensive brennende Schmerzen überschwemmten Lys’ Bewusstsein, so stark, dass er nicht einmal schreien konnte. Zitternd hing er im Griff der Bestie und wartete auf den Tod, doch irgendwann verebbten die Schmerzen allmählich. Bewegungsunfähig starrte Lys auf das gewaltige Maul, das seinem Gesicht viel zu nah war. Der Drache schnaubte, bevor er ihn freigab. Mit weit aufgerissenen Augen starrte Lys auf sein Brandmal. Die Schnittwunden waren verheilt, das ‚i’, das Kirian zugefügt hatte, war nun ebenfalls in die Haut eingebrannt. Beide Buchstaben waren tiefschwarz und sahen aus, als wären sie von einem Künstler gemalt worden.
Danke, dachte Lys. Er konnte das Wort nicht über die Lippen bringen, aber er spürte, dass der Drache ihn verstanden hatte. Ein kostbares Geschenk … Kirians Zeichen prangte auf seiner Haut, und es sah wunderschön aus.
Es gab ein grässliches Geräusch, als der Drache sich umwandte und seine Hörner über die Decke schabten. Mit einer Klaue trat er das Herdfeuer aus, die Talglichter waren anscheinend bereits bei seiner Ankunft gelöscht worden. Völlige Dunkelheit erfüllte nun den Raum. Lys wusste es trotzdem, als das Schattengeschöpf mit einem Mal fort war. Schwer atmend tastete er nach Kirians Hand, der die seine ergriff und fest drückte.
„Ich glaube, es ist vorbei“, flüsterte er ungläubig.
Kirian bewegte sich, einen
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