Die Sache mit Callie und Kayden: Callie und Kayden 1 - Roman (German Edition)
zu werden. »Ich glaube, deine Zigaretten liegen noch auf dem Tisch«, sage ich lediglich.
Wir bahnen uns unseren Weg um die Tanzfläche. Zu einem hocherotischen Lied tanzen die Leute eng und betatschen sich. Haut an Haut … allein vom Zuschauen bekomme ich Kopfschmerzen.
Auf unserem Tisch stehen vier Schnapsgläser mit einer klaren Flüssigkeit. Neben jedem steht ein größeres Glas mit einem bräunlichen Getränk, auf dem eine Zitronenscheibe schwimmt.
»Ich wusste nicht, wer was trinken will«, erklärt Luke, als Seth eines der Schnapsgläser auf Augenhöhe hebt und hindurchsieht. »Also habe ich Wodka-Shots und Long Island Iced Tea bestellt. Wir haben stark und halbstark.«
Seth blickt mich aus dem Augenwinkel an. »Sieht gut aus, finde ich.« Er hebt das Schnapsglas noch höher. »Wollen wir anstoßen?«
Ich sehe zur Tanzfläche, damit mich keiner fragt, und beobachte ein Mädchen, das mit nach oben gereckten Armen auf und ab springt und sich bemüht, auf ihren neonpinken Stilettos das Gleichgewicht zu halten. Der Typ, mit dem sie tanzt, lacht sie kopfschüttelnd aus.
»Callie, hast du gehört, was Luke dich gefragt hat?«, klingt Seths besorgte Stimme über meine Schulter.
Ich löse den Blick von der Tanzfläche und konzentriere mich auf Seths blutunterlaufene Augen und das kleine Glas in seiner Hand. »Nein, was?«
»Er will wissen, ob du mitmachst«, fragt er und sieht mich sehr eindringlich an.
Ich schüttele den Kopf. »Eher nicht.«
Luke schlägt mit der flachen Hand auf den Tisch, dass die Pfeffer- und Salzstreuer umkippen. »Es gibt ein ungeschriebenes Gesetz, dass man einen Toast ausbringen muss, wenn einer vorgeschlagen wurde.«
Ich stelle die Streuer wieder hin und fege das verschüttete Salz vom Tisch. »Jemand muss uns alle nach Hause fahren.«
»Wir nehmen ein Taxi«, schlägt Luke vor. »Problem gelöst.«
Ich starre auf den Alkohol vor mir und frage mich, was an dem Zeug so besonders ist, denn von dem einen Bier hatte ich nichts gemerkt. »Aber dann könnt ihr nichts mehr auf den Felsen sprühen.«
Kayden ermahnt Luke streng: »Lass sie einfach, okay? Wenn sie nicht will, muss sie nicht.«
Seth stellt sein Glas ab. »Wir können uns von einem Taxi hinfahren und später wieder abholen lassen.« Er lehnt sich zu mir und schirmt mein Ohr ab. »Wenn du willst, tu es. Nimm das Glas, und gönn dir einmal im Leben etwas Spaß. Aber falls du wirklich nicht willst, schüttel den Kopf.«
Mein Haar ist offen, ich ließ mich von Kayden anfassen, und ich sitze in einem Laden, in dem eine enorm aufgeladene erotische Stimmung herrscht. Was die bewusste Konfrontation mit meinen Ängsten betrifft, könnte dieser Abend kaum heftiger ausfallen, also packe ich das Glas vor mir und hebe es hoch.
»Was soll’s«, brülle ich über die Musik hinweg. »Wir nehmen ein Taxi.«
Seth klatscht in die Hände und hebt seinen Wodka. »Ja, genau!«
Kayden lacht Seth an und beugt sich über den Tisch zu mir. »Bist du sicher, dass es dir gut damit geht? Du musst das nicht.«
Ich nicke ihm zu. »Alles okay, versprochen.«
Seth hält sein Glas zur Tischmitte, gleich unter der niedrigen Kugellampe. »Auf ex!«
Luke reckt die Hand, und Kayden und ich tun es ihm nach.
»Muss nicht irgendwer was Tiefgründiges sagen oder so?«, fragt Seth. »Dafür sind Toasts doch da.«
Luke neigt nachdenklich den Kopf zur Seite und trommelt mit den Fingern auf dem Tisch. »Auf das Entkommen.«
Seth grinst mich an. »Auf das Akzeptiertwerden.«
Kayden nagt mit gesenkten Lidern an seiner Unterlippe. »Auf das Sich-lebendig-Fühlen.«
Alle drei sehen mich an, und ich blicke mal wieder hilfesuchend zu Seth.
Ich hole tief Luft und atme langsam aus. »Auf das Atmen-Können.«
Es vergeht ein Moment, in dem Kaydens Gesichtsausdruck zu meinem passt. Dann stoßen unsere vier Gläser gegeneinander.
»Mist!« Seth verschüttet etwas auf seine Hand und leckt die Tropfen ab. Mit nach hinten gebeugtem Kopf schüttet er sich den Wodka in den Mund, knallt das Glas auf den Tisch und zeigt darauf. »Ich bin bereit für Runde zwei.«
Kayden sieht mich an, als er sein Glas an den Mund hebt, den Kopf in den Nacken legt und trinkt. Ich beobachte, wie sich seine Halsmuskeln bewegen. Dann hebt er den Kopf und leckt sich die Lippen, während er mich wieder ansieht.
Nachdem ich einmal tief Luft geholt habe, führe ich das Glas an den Mund. Der Gestank brennt in meiner Nase, als ich das Zeug mit zurückgelegtem Kopf trinke. Die scharfe
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