Die Sache mit Callie und Kayden: Callie und Kayden 1 - Roman (German Edition)
ein Ritter in schimmernder Rüstung.«
Ich nehme einen Hauch von Kaydens Duft, gemischt mit Rasierwasser, wahr. Von jetzt an werde ich jedes Mal, wenn ich das rieche, an diesen Moment denken, in dem ich mich beschützt fühlte. »Danke«, sage ich.
Er lächelt und beugt sein Gesicht näher zu meinem. »Gern geschehen.«
Wir spazieren den Gehweg entlang, Seth und ich voran und Luke und Kayden hinter uns. Luke flüstert mit Kayden, und plötzlich hören wir ein Stöhnen. Als ich mich umdrehe, steht Luke gekrümmt da und hält sich den Bauch.
»Du bescheuertes Arschloch«, knurrt er und sackt auf die Knie.
Entsetzt sehe ich mit an, wie er sich aufrichtet und mit erhobenen Fäusten auf Kayden losgeht. Kayden tut nichts, außer mit stoischer Miene dazustehen.
»Oh mein Gott!«, schreie ich, trete instinktiv für ihn ein, weil mich die Erinnerung an jenen Abend einholt, als sein Vater ihn zusammenschlug.
Luke hebt beide Hände in die Höhe und macht einige Schritte rückwärts, weg von Kayden. »War nur Quatsch, Callie.«
»Oh, tut mir leid.« Ich halte mir eine Hand vor den Mund und komme mir selten blöd vor. Der Betrunkene hat meine Nerven blankgelegt.
Kayden wirft Luke einen warnenden Blick zu, als er auf mich zukommt. »Ist schon okay«, sagt er behutsam. »Luke hat mich bloß wegen etwas hochgenommen, und da habe ich ihm zum Scherz in den Magen geboxt. Das Ganze war ein Witz.«
Ich hatte die Luft angehalten und muss erstmal ausatmen. »Okay, tut mir leid. Ich dachte nur, dass er dich schlagen will.«
»Du musst dich nicht entschuldigen.« Er blickt zu Seth, dann wieder zu mir, und lehnt sich vor, als er einen Arm um meine Schultern legt.
Ich verkrampfe mich unter seiner Berührung, weil sie mir Angst macht. Sie fühlt sich so viel persönlicher an als beim Klettern, denn hier gibt es keinen Grund dafür, außer dem, sich gegenseitig zu berühren.
Hilfesuchend blicke ich zu Seth, doch der sagt stumm, entspannen und atmen.
Ich befehle meinem wild pochenden Herzen, verdammt nochmal Ruhe zu geben, und obwohl es nicht auf mich hört, gelingt es mir, den ganzen Weg bis zur Clubtür mit Kaydens Arm um mich zurückzulegen. Für mich ist das etwas völlig Neues, Frisches und Verletzliches. So belanglos es für andere anmuten mag, mir erscheint es wichtig und wie ein Widerspruch in sich.
Kayden
Callie ist der schreckhafteste Mensch, den ich kenne, was eine Menge heißen will, denn jedes Mal, wenn mein Dad lauter wurde, sind meine Brüder und ich wie aufgescheucht durchs Haus gerannt und haben uns Verstecke gesucht – auf der Flucht vor dem Jäger.
Luke hatte mir die Hölle heißgemacht, weil ich ihren Hintern anstarrte, was auch stimmte, nur konnte ich nicht anders. Sie ist so winzig, und wie sie ihre Hüften bewegt, ist faszinierend und irgendwie sexy, auch wenn sie es sicher nicht absichtlich macht.
»Du bringst dich in ernste Schwierigkeiten«, bemerkt er, als wir ein Stück hinter ihr und Seth gehen.
Ich sehe von Callies Hintern zu Luke und runzle die Stirn. »Warum?«
Er zeigt vorwurfsvoll zu Callie. »Wegen ihr da. Hast du eine Ahnung, was Daisy tun würde, solltest du je fremdgehen?«
»Zum nächsten Typen wechseln, der ihr erzählt, dass sie hübsche Titten hat.« Ich schiebe meine Hände in die Taschen und weiche einem Laternenpfahl aus.
»Okay, stimmt wahrscheinlich«, sagt er und zeigt wieder zu Callie. »Aber weißt du, was Daisy mit Callie tun würde, sollte sie herausfinden, dass zwischen euch was läuft?«
»Da läuft nichts zwischen uns.«
»Noch nicht.«
Verärgert schüttle ich den Kopf. »So ist sie nicht. Sie ist süß und … unschuldig.«
»Was bei jemandem wie dir eine gefährliche Kombination ist.« Er greift nach der Zigarettenschachtel in seiner Hemdentasche. »Ich bin unbedingt dafür, dass du eine andere findest, denn ich hasse Daisy. Aber mach vorher mit ihr Schluss und zieh Callie da nicht mit rein. Sie kommt mir traurig vor.« Er schluckt angestrengt. »Irgendwie erinnert sie mich an Amy.«
Amy ist Lukes große Schwester, die sich mit sechzehn das Leben genommen hat. Ihr Tod hat ihn verändert. Ich frage mich, was Amy so belastet hat, was sie dazu brachte, nicht mehr leben zu wollen.
»Ich verspreche, dass ich Callie nirgends mit reinziehe«, sage ich und trete einen leeren Styroporbecher über den Weg.
»Denk einfach mit deinem Kopf.« Er grinst spöttisch. »Und nicht mit deinem Schwanz.«
Ich schwinge meinen Arm zur Seite, sodass mein Ellbogen in seinen Bauch
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