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Die Sache mit Callie und Kayden

Die Sache mit Callie und Kayden

Titel: Die Sache mit Callie und Kayden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Sorensen
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über den Wäschekorbrand, stemmt die Hände in die Hüften und sieht mich streng an. »Lüg deine Mutter nicht an, Callie!«
    »Was ist los?«, fragt meine Mom. »Ich höre jede Menge Lärm.«
    »Ich muss Schluss machen.« Schnell drücke ich sie weg, ehe sie noch etwas sagen kann.
    »Meine Mutter ist nicht wie deine.« Ich öffne die Trocknertür und hole mit beiden Armen meine Sachen heraus. »Meistens ist sie nett. Na ja, solange ich brav bin.«
    »Aber du kannst ihr nichts erzählen – nichts wirklich Wichtiges.« Er beugt und streckt den Arm, der noch in einem Gips steckte, als ich ihn kennenlernte. »Genau wie meine Mom.«
    »Du hast es deiner Mom erzählt.« Ich stoße die Trocknertür mit einem Hüftschwung zu. »Und das lief nicht so gut. Ich sage meiner Mom nichts, weil es sie fertigmachen würde. Sie ist so ein fröhlicher Mensch, da wäre es unfair, sie mit dunklen Gedanken zu belasten.« Ich lasse meine Sachen in den Korb fallen, während eine der Maschinen zu schleudern anfängt und dabei gegen die Wand schlägt. »Wir können dieses neue Restaurant ausprobieren, wenn du es unbedingt willst.« Ich nehme den Wäschekorb und lehne ihn auf die Hüfte. »Ich schreibe es mit auf meine Liste von neuen Sachen, die ich versuchen muss.«
    Er grinst von einem Ohr zum anderen. »Ich liebe diese Liste!«
    »Ich auch … manchmal«, stimme ich ihm zu, als er seine Sachen zusammenrafft. »Und die Idee von dir war brillant.«
    Die Liste wurde im Halbdunkel meines Wohnheimzimmers erstellt, als er mir verriet, wie er sich den Arm gebrochen hatte und woher die Narben auf seinen Händen kamen. Auf dem Nachhauseweg am letzten Schultag hatten mehrere Football-Spieler in einem Truck neben ihm angehalten. Sie stürzten sich auf ihn, prügelten auf ihn ein und versuchten, ihn in tausend Stücke zu brechen und unter den Teppich zu kehren. Aber Seth ist stark, weshalb ich ihm mein Geheimnis erzählt habe. Er weiß, wie es ist, wenn einem etwas entrissen wird. Allerdings ließ ich die abstoßenden Einzelheiten aus, weil ich sie nicht laut aussprechen konnte.
    »Ich bin ein sehr brillanter Mann.« Er tritt zur Seite, um mich zuerst durch die Tür zu lassen. »Und solange du dir dessen bewusst bist, ist alles gut.«
    Wir lachen, und es ist wahr. Dennoch schwebt eine dunkle Wolke über uns, sobald der Wind unser Lachen davonträgt.
Kayden
    »Dieses Zimmer ist eine Schuhschachtel«, stelle ich fest, als ich mich in dem kleinen Wohnheimzimmer umsehe. Wir sind im Downey-Wohnheim, einem von vier Gebäuden für die Erstsemester. Hier stehen zwei Einzelbetten und ein Schreibtisch in der hinteren Ecke. Ich kann den Platz zwischen den beiden Betten mit zwei Schritten abschreiten, und der Wandschrank gegenüber fasst gerade mal drei mittelgroße Kartons. »Bist du sicher, dass du kein Apartment willst? Ich habe einige ganz in der Nähe vom Campus gesehen, als wir hergefahren sind.«
    Luke wühlt in einem großen Karton, der mit »Kram« beschriftet ist. »Ich kann mir kein Apartment leisten. Erst muss ich einen Job finden, damit ich mir Bücher und so kaufen kann.«
    »Ist das nicht mit dem Stipendium abgedeckt?« Ich nehme einen schweren Karton auf und lasse ihn auf mein Bett fallen.
    Luke knüllt Klebeband zusammen und wirft es auf den Boden. »Das ist nur für die Semestergebühren.«
    Ich ziehe das Klebeband von dem Karton vor mir ab. »Ich kann dir aushelfen … falls du mehr brauchst.«
    Sofort schüttelt er den Kopf und scheint ganz auf den Inhalt seines Kartons konzentriert. »Ich bin kein Fall für die Wohlfahrt. Wenn du ein Apartment willst, dann such dir eins. Du musst nicht meinetwegen in einem Wohnheim wohnen.« Er zieht eine kopflose Bronzestatue hervor und wird rot. »Was ist das denn?«
    Ich zucke mit den Schultern. »Ich habe deine Kartons nicht gepackt, Alter.«
    »Tja, ich schon, aber das habe ich nicht da reingelegt.« Er schleudert sie durchs Zimmer, und sie prallt gegen eine Wand. »Verdammte Scheiße, sie will echt, dass ich irre werde!«
    »Lass dich nicht von deiner Mom kleinkriegen. Du weißt doch, dass sie bloß versucht, dich wieder nach Hause zu lotsen, damit sie nicht alleine mit allem klarkommen muss.« Ich hebe die zerbrochene Figur auf, gehe raus auf den Flur und werfe sie in den Mülleimer vor unserem Zimmer.
    Auf dem Rückweg sehe ich Callie, die mit einem Jungen in meine Richtung kommt. Es ist derselbe Typ, der vorhin bei ihr war, und wieder lächelt sie. Ich bleibe mitten auf dem Flur stehen und warte

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