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Die Sache mit Callie und Kayden

Die Sache mit Callie und Kayden

Titel: Die Sache mit Callie und Kayden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Sorensen
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der Bilder von verschiedenen Bieren sind. »Ja, so war das bei uns an der Schule auch dauernd. Wie das eine Mal, als wir dieses riesige Lagerfeuer gemacht haben. Da kamen die Cops und haben alle einkassiert.«
    »Habt ihr viel Ärger bekommen?«, fragt Seth und blickt auf seine Uhr.
    »Ging so.« Luke steckt sich einen Zahnstocher in den Mund. »Bei Football-Spielen haben sie bei uns immer mal ein Auge zugedrückt.«
    »Klar«, murmelt Seth und wirft mir einen Seitenblick zu, worauf ich ihm mitfühlend zulächle.
    Kaydens Fuß unter dem Tisch stößt immer wieder gegen meinen, und ich möchte ihn bitten, damit aufzuhören, aber ich kann ihn ja nicht mal richtig ansehen. Und mir wird komisch, weil ein Teil von mir es ganz nett findet. Ja, ich verliere die Kontrolle über meine Gefühle, und die muss ich unbedingt wiederhaben.
    Die Kellnerin kommt und notiert unsere Bestellungen. Ich gebe mein Bestes, bestelle eine richtige Mahlzeit und nehme mir fest vor, alles zu essen. Doch als das Essen kommt, verkrampft sich mein Bauch, und ich weiß sofort, dass ich es nicht schaffe – wie immer.

3
#52 Um Gottes willen, wag mal was
Kayden
    Seit Semesterbeginn ist eine Woche vergangen. Die Kurse sind die Pest. Ich war ja gewarnt, dass das College hart wird, aber ich hätte nie gedacht, dass ich so viel dafür tun muss. Mit den vielen Hausaufgaben und dem Training bleibt mir null Zeit für irgendwas anderes.
    Nach dem Restaurantbesuch bin ich Callie noch zweimal über den Weg gelaufen, doch jedes Mal hat sie mich gemieden. Sie ist in meinem Biokurs, sitzt aber ganz hinten, so weit weg von allen anderen wie möglich, und konzentriert sich ganz auf ihre Notizen. Sie muss schon einen kompletten Block vollgeschrieben haben, so wie sie auf das Mitschreiben fixiert ist.
    Ich versuche, sie nicht anzustarren, doch meistens kann ich einfach nicht anders. Mich fasziniert, wie wenig sie alles um sich herum wahrnimmt. Es wäre schön, könnte ich mich mal so in meinen Gedanken verlieren, statt mich ewig um irgendwelchen Mist zu sorgen.
    Ich mache mich bereit, zum Kurs zu gehen, und sage mir, dass ich Callie in Ruhe lassen muss, da kommt ein Anruf von meinem Dad.
    »Du hast deinen Scheiß in der Garage gelassen«, ist das Erste, was er zu mir sagt.
    »Tut mir leid«, entschuldige ich mich und zwinge mich zu atmen, während ich meine Bücher nehme. »Ich dachte, Mom hat gesagt, das darf ich.«
    »Deine Mom hat so was nicht zu entscheiden«, erklärt er gereizt. »Wenn du deinen Krempel hierlassen wolltest, hättest du mich fragen müssen. Verdammt, wie oft musst du denn noch Mist bauen, ehe du es endlich kapierst?«
    Ich will ihm widersprechen, aber er hat recht. Ich mache immerzu alles falsch. Über eine Viertelstunde lang lasse ich mich von ihm anschnauzen, und ich fühle mich wieder wie ein kleines Kind.
    Nachdem ich aufgelegt habe, starre ich in den Spiegel über der Kommode, betrachte jede einzelne Narbe in meinem Gesicht, bis es zu einer einzigen großen Narbe wird. Plötzlich bricht die ganze Wut aus mir heraus, und ich trete auf die Kommode ein, bis eine der Schubladen rauspoltert und Lukes Sachen sich über den Boden verteilen: Feuerzeuge, Fotos, ein paar Werkzeuge und eine Rasierklinge. Er hasst Unordnung in seinem Kram und wird ausflippen, wenn er zurückkommt und das Chaos sieht.
    Schnell räume ich alles wieder ein und bemühe mich, es ordentlich aussehen zu lassen. Dabei gebe ich vor, das Ding nicht zu bemerken, obwohl es mich direkt anstarrt, als ich es vom Boden aufhebe. Trotzdem kann ich an nichts anderes denken, als ich es in der Hand halte. Ich flehe mich an, es nicht zu benutzen.
    Meine Hand zittert, während ich an die Zeit zurückdenke, als ich noch nicht so war, als ich dachte, dass sich vielleicht, nur vielleicht nicht alles um Schmerz dreht.
    Mein großer Bruder Tyler und ich bastelten in der Garage. Er war ungefähr sechzehn und ich acht. Tyler werkelte an einem Motorrad, das er sich von dem gesparten Lohn seines Sommerjobs gekauft hatte.
    »Klar ist das ein Schrotthaufen«, sagte er zu mir, als er einen Schraubenschlüssel aus dem Werkzeugkasten in der Ecke nahm. »Aber es fährt mich – weg von hier, und mehr will ich verdammt nochmal gar nicht.«
    Den ganzen Tag hatte er sich mit unserem Dad geprügelt, und nun hatte er einen riesigen Bluterguss am Arm und aufgeplatzte Fingerknöchel. Ich hatte sie streiten gehört, und dann schlugen sie sich. Das war allerdings normal. Das Leben eben.
    »Wieso willst du weg?«,

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