Die Sache mit Callie und Kayden
von Oz und geht auf den Vorhang am Eingang zu.
Ich gehe als Erste hinterher, weil ich neuerdings so mutig bin. »Wer ist die böse Hexe?«
»Das soll er dir lieber erklären«, antwortet Luke mit Blick zu Kayden, ehe er durch den Vorhang zum Klettergerüst geht.
Ich sehe mich zu Kayden um. »Was meint er?«
Der schließt achselzuckend die Pforte hinter sich. »Luke freut sich, dass Daisy und ich Schluss gemacht haben.«
»Oh.« Ich versuche, nicht zu grinsen, wozu ich mir fest auf die Unterlippe beißen muss. »Tut mir leid.«
»Muss es nicht.« Er greift über meine Schulter und zieht den Vorhang für mich zurück. »Ist wirklich nicht dramatisch.«
Sollte es das nicht sein? Die beiden waren ewig ein Paar, und dennoch scheint er kein bisschen bedrückt. Ganz im Gegenteil.
Ich ducke mich und trete hindurch. Als der Vorhang meinen Kopf streift, halte ich den Atem an. Drinnen ist es stockfinster, und Schreie und leise Musik kommen von allen Seiten.
»Wo bist du?«, zische ich und strecke meine Hände nach vorn, die Ellbogen zusammengepresst. »Hallo?«
Ein Feuerzeug flackert auf, und dann erscheint Lukes Gesicht über der Flamme. »Da wären wir.«
Seth kommt zu mir, ist allerdings nur ein Schatten im Dunkeln und trommelt die Fingerspitzen gegeneinander. »Ah, veranstalten wir eine Séance?«
Luke guckt ihn an, als wäre er nicht ganz dicht, und Kayden stellt sich auf der anderen Seite neben mich. Ich bin mir seiner Nähe sehr bewusst und rieche sein Rasierwasser. Das macht mich nervös, aber auch sehr aufgeregt, denn es scheint mir endlose Möglichkeiten anzudeuten.
»Also, was ist dein genialer Plan?«, fragt Kayden, dessen Atem mir über den Hinterkopf weht. »Wollen wir den Laden verwüsten?«
»Wir wollen …« Das Feuerzeug fällt Luke aus der Hand, und es wird wieder komplett finster. »Ah, Scheiße, ist das heiß!«
Sekunden vergehen, dann stellt Seth das Display seines Handys ein, das unsere Gesichter in blauen Lichtschein taucht. Luke nickt, als er das Feuerzeug aufhebt und es in die Tasche seiner Kapuzenjacke steckt, bevor er sein Handy hervorholt, um es als Licht zu benutzen. Anschließend zieht er eine Flasche mit einer goldenen Flüssigkeit aus seiner anderen Jackentasche.
»Tequila? Wo hast du den denn her?« Kaydens Finger streifen mein Steißbein, und ich muss den Schrei unterdrücken, der mir in die Kehle schießt.
»Den habe ich einem der Schausteller abgekauft.« Er schraubt den Deckel ab, schnüffelt an der Flasche und wirkt nachdenklich. »Na gut, wer ist bereit, die Party zu beginnen?«
Seth sieht uns alle verwundert an. »Über was für eine Party reden wir hier? Denn ehrlich gesagt hatte ich gerade versucht, hinten am Kartenhäuschen was klarzumachen, ehe ich von dem Bären abgelenkt wurde.«
»Ehrlich?«, sage ich aufgeregt, und er nickt bedeutungsvoll.
Ich möchte ihn umarmen, doch das spare ich mir für später auf, wenn er mir Näheres erzählen kann. Seth hat sich seit Braiden nicht mehr verabredet, und ich hoffe sehr, dass er endlich darüber hinweg ist und nach vorn sieht.
Luke trinkt einen Schluck aus der Flasche und zuckt mit den Schultern. »Ich möchte einen Wettstreit ausrufen.«
»Keinen Wettstreit heute Abend«, sagt Kayden und verzieht das Gesicht, obwohl er ein bisschen amüsiert klingt. »Wir haben morgen früh Training, und Wettstreite enden immer mit Schmerz.«
Ich sehe erschrocken zu ihm. »Schmerz?«
»Oh mein Gott«, sagt Seth mit einem dramatischen Seufzer. »Erklär uns bitte, was das mit diesem Wettstreit auf sich hat.«
»Ist eine lange Geschichte«, winkt Kayden ab und dreht sich zu Luke. »Ihr braucht bloß zu wissen, dass ihr nicht mitmachen wollt.«
»Du bist doch nur sauer, weil du letztes Mal verloren hast«, provoziert Luke ihn. »Außerdem wette ich, dass Callie dabei wäre. Für so ein winziges Mädchen kommt sie mir ziemlich tough vor.«
»Hey!«, beschwere ich mich, während Luke noch einen Schluck trinkt. »So winzig bin ich gar nicht.«
Kayden kneift mich in die Seite, und ich zucke zusammen. »Eigentlich bist du wirklich winzig, aber das ist niedlich.«
Ich verschränke die Arme vor der Brust und atme leise ein, weil ich nicht recht weiß, wie ich reagieren soll.
»Entspann dich, Callie«, sagt Kayden und sieht mich ein wenig reumütig an. »Also, wenn du willst, können wir das machen, aber sag hinterher nicht, ich hätte dich nicht gewarnt.«
Ich war noch nie ein besonders neugieriger Mensch. Bisher habe ich getan, was ich
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