Die Sache mit Callie und Kayden
zögert, dreht ihre Zopfspitze mit den Fingern auf. »Okay, ich nehme den pinken mit dem eingerissenen Ohr.«
Der Typ hinterm Tisch kratzt sich am Hals. »Ist das dein Ernst?«
Ihre Miene ist völlig ernst. »Und ob. Bei Teddybären mache ich nie Witze.«
Seth und ich lachen, und der Typ wirft uns einen bösen Blick zu, bevor er rüber zur Wand geht und eine Metallstange nimmt. Er richtet sie an die Budendecke und holt den Teddy vom Haken, den Callie ausgesucht hat. Dann löst er ihn vom Band und schleudert ihn auf den Tisch, ehe er wegstapft und knurrt: »Ich brauche eine Zigarettenpause.«
Callie hebt den Bären hoch, der halb so groß ist wie sie, und mustert ihn angewidert. »Trotzdem nehme ich den lieber nicht mit ins Wohnheim.« Sie sieht mich an. »Du solltest ihn nehmen. Immerhin hast du ihn gewonnen.«
Ich schüttle den Kopf. »Ich schleppe auf keinen Fall einen gigantischen, unförmigen pinken Teddy über den Campus und in mein Zimmer.«
»Okay, dann können wir ihn vielleicht einem kleinen Kind schenken«, schlägt sie vor, schnipst mit den Fingern gegen die Bärennase und zieht eine Grimasse. »Die hätten sicher gerne so einen.«
Wir sehen uns in der Menge um, und Callie kichert, als sie zu einem Stand mit Sonnenbrillen zeigt. »Oder wir verkleiden ihn, hängen ihm ein Suche ein Zuhause -Schild um und setzen ihn irgendwo hin.«
Ich tippe mit dem Finger gegen das eine Teddybärenauge, das prompt herausfällt. »Gute Idee, und mit Sonnenbrille merkt keiner, dass er eben ein Auge verloren hat.«
»Oh, können wir ihm ein Diadem kaufen?«, fragt Seth und blickt sich aufgeregt um. »Bitte, lasst mich ihm ein Diadem aufsetzen! Das kann sein fehlendes Ohr verdecken.«
»Okay, du besorgst ein Diadem, und ich hole ihm eine Sonnenbrille.« Sie hebt den Bären in ihre Arme, und Seth zieht los zu einem rotweißen Zelt weiter hinten.
Ich befühle das unversehrte Bärenohr, während Callie sich ihren Weg durch die Menge bahnt und dabei den Bären quasi als Schild benutzt. »Sieht traurig aus, oder?«
Sie bleibt an dem Sonnenbrillenstand stehen und setzt den Bären auf die Erde. »Ich mag ihn. Doch ich fürchte, meine Mitbewohnerin wird ihn nicht so toll finden.« Sie nickt zu dem Bären. »Früher hätte ich ihn sofort behalten. Genau genommen hatte ich eine ganze Sammlung.«
Ich ziehe eine Braue hoch. »Du hast kaputte, müffelnde Jahrmarktteddys gesammelt?«
Sie lacht, und ich finde es klasse, dass diesmal ich sie zum Lachen bringen konnte, nicht Seth. »Nein, aber ich hatte eine Sammlung von kaputten Stofftieren, zum Beispiel eine Katze ohne Schnurrhaare und einen Hund ohne Nase.«
»Was hast du gemacht?«, scherze ich. »Sie gefoltert und ihnen Teile ausgerissen?«
Sie stützt sich auf den Tisch mit den Glaskästen voller Sonnenbrillen. »Nein, ich wollte sie nur nicht wegwerfen. Auch als sie kaputt waren, liebte ich sie noch.« Sie sieht in den einen Kasten und merkt gar nicht, wie viel mir ihre Worte bedeuten.
Langsam lege ich meine Hand auf den Tisch und rücke sie näher zu ihrer, bis sie über Callies ist. Ihre Brust hebt und senkt sich, während sie tut, als wäre nichts, und ich mit dem Finger die Linien ihrer Hand nachfahre und die Augen schließe.
»Welche gefällt euch?« Eine ältere Frau mit Perlenketten an den Handgelenken und einem langen Flatterrock kommt auf uns zugetänzelt.
Ich reiße meine Hand weg und lehne mich über Callies Schulter, um ebenfalls in den Glaskasten zu sehen. »Welche meinst du?«
Sie neigt den Kopf zur Seite, sodass ihr Haar meine Wange berührt. »Wie wäre es mit der glitzernden Blauen in Sternenform?«
»Finde ich gut.« Ich achte kaum auf das, was sie sagt, weil ich wie ein bescheuerter Irrer an ihrem Haar rieche.
Was ist denn mit mir los? Komische Gefühle drücken mir auf die Brust: Gefühle, die ich gelernt habe, weit von mir zu weisen. Es tut richtig weh, ähnlich einem Messerstich in die Brust, und ich will nur weg und das auf die einzige Art abstellen, die ich kenne.
»Haben wir die Böse Hexe des Westens schon ersetzt?«, fragt Luke, als ich um das Kartenhäuschen herumgehe und den Boden nach der Sonnenbrille absuche, die Callie versehentlich fallengelassen hat.
»Wir?« Ich richte mich auf. »Mir war nicht bewusst, dass das ein gemeinsames Ding war, und ich versuche nicht, irgendwas mit Callie anzufangen. Wir sind nur Freunde.«
Er spielt mit seinem Feuerzeug und ignoriert meine Bemerkung. »Wenn du willst, kann ich sie mit dir in eine
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