Die Sadir-Katastrophe
Ellenbogen so unglücklich ins Auge bekommen, dass sich dort bereits ein prächtiges Veilchen abzeichnete. Nur mit viel Glück war nicht noch schlimmeres geschehen. Peter Olson hatte seine Familie daraufhin an den Rand des unüberschaubaren Meeres aus menschlichen Leibern bugsiert. Hier, näher an den Frachtterminals, hinter einer Reihe von Bodenfahrzeugen, waren sie zwar für den Moment in relativer Sicherheit. Doch gleichzeitig entfernten sie sich damit wieder von den rettenden Raumschiffen. Erschöpft und niedergeschlagen hatte sich die Familie aus dem englischen Halifax auf ein paar Metallkisten niedergelassen, die dort auf dem Boden herumstanden.
„ Das…das kann doch einfach alles nicht wahr sein!“, schluchzte Erika Lonwil.
Ihr Körper bebte, und Tränen rannen über ihr Gesicht. Die Frau und Mutter war einfach am Ende ihrer Kräfte.
Peter nahm sie schützend in seine Arme. Mehrmals setzte er an, um irgendetwas Beruhigendes zu ihr zu sagen. Doch seine Stimme versagte, wohl auch, weil ihm partout nichts einfallen wollte, was tatsächlich auch beruhigend wirken würde.
„ Wir hatten einfach keine Chance, um unbeschadet zu den Schiffen durchzukommen“, sagte er schließlich heiser und niedergeschlagen.
Erika entzog sich seiner Umarmung. Sie blickte ihren Mann so verzweifelt an, dass ihm noch elender zumute wurde.
„ Ich will aber noch nicht sterben“, flüsterte sie.
Und dann, wie bei einer Explosion, begann sie zu schreien
„ Ich will noch nicht sterben, hörst du?“
Dabei schlug sie mit trommelnden Fäusten auf den Brustkorb ihres Mannes ein. Der ergriff ihre schlagenden Hände und hielt sie fest. Erika brach haltlos schluchzend zusammen und ließ ihren Kopf gegen Peters Körper sinken.
Janet und George, ihre beiden Kindern, standen mit betroffenem Gesicht neben ihren Eltern. Die Augen Janets hatten sich auch schon mit Tränen gefüllt, und auch George kämpfte mühsam um seine Fassung.
„ Ich glaube einfach nicht, dass es so enden soll“, sagte Peter Olson nach einigen Minuten, während er seiner Frau sanft über die Haare strich.
„ Aber…was kann uns denn noch retten?“, fragte George seinen Vater leise zurück.
Der lächelte ihn aufmunternd an.
„ Es endet nicht so, mein Junge. Daran glaube ich fest. Ich habe letzte Nacht geträumt, dass wir zur Erde zurückkehren. Der Traum war so realistisch, dass ich einfach nicht glauben kann, das hier und jetzt alles verloren ist“, sagte er mit aller Überzeugung, zu deren er in diesem Moment fähig war.
„ Wir werden….Janet?“
Er blickte seine Tochter an, die ihren Blick in den gleißend hellen Himmel gerichtet hatte. Sie stand mit offenem Mund da, und langsam hob sich ihre ausgestreckte Rechte empor.
„ Da kommt was auf uns zu. Was kann das sein, Daddy?“ sagte sie unsicher.
„ Was?“
Peter Olson riss seinen Kopf herum und versuchte, in der grellen Lichtflut des Himmels über Topic das zu erkennen, was seine Tochter erspäht hatte. Tatsächlich entdeckte er einen sich schnell bewegenden, dunklen Punkt, der in einer eleganten Kurve direkt auf den Standort seiner Familie zuzusteuern schien. Dabei gewann er rasch an Größe, wurde klarer, und schließlich konnte man erkennen, um was es sich dabei handelte. Er wurde plötzlich ganz aufgeregt.
„ Das ist ein Raumschiff!“, schrie er und begann wild mit den Armen zu winken. „Ein schneller Kreuzer. Los winkt! Janet, George, Erika – winkt. Die müssen uns einfach sehen!
Alle vier sprangen und winkten nun aufgeregt umher, angestachelt vom winzigen Funken der jäh wieder aufgekeimten Hoffnung, dem Verhängnis doch noch zu entgehen. Und ihr Eifer und ihre Anstrengung schienen belohnt zu werden. Das nun deutlich erkennbare Schiff hielt ohne Zweifel auf die Familie zu. Als es dann tatsächlich vor ihnen zur Landung ansetzte, liefen Peter Olson Tränen der Erleichterung über die Wangen.
Natürlich blieb die Landung des schnellen Kreuzers von den anderen Menschen nicht unbemerkt. Schrei und Rufe erklangen von jenseits der Barriere aus Bodenfahrzeugen. Schon setzten sich die ersten von der Menschenmenge ab, steuerten auf den Landeplatz zu.
Kaum hatte das Schiff Stillstand erreicht, als sich auch schon die Bodenschleuse öffnete. Das flimmernde Feld der Antigravrampe baute sich im Augenblick eines Wimpernschlages auf. In der Schleusenöffnung erschien eine blonde, schlanke Frau in der dunkelblauen Uniform TESECOs.
„ Schnell!“, schrie sie der
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