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Die Sadir-Katastrophe

Die Sadir-Katastrophe

Titel: Die Sadir-Katastrophe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Berner
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vierköpfigen Familie zu. „Sofort an Bord! Wir müssen so schnell wie möglich weg von hier!“  
    Aber das musste sie den Olsons nicht zweimal sagen. Sie waren losgelaufen, kaum dass sich das Antigravfeld der Rampe aufgebaut hatte. Sie rannten wirklich um ihr Leben. Um die Bodenfahrzeuge herum kam nun auch schon eine riesige Menschenmenge angelaufen. Als die ersten von ihnen bereits ihre Füße auf die Antigravrampe gesetzt hatten, warfen sich Peter, Erika, Janet und George geradezu in die Bodenschleuse des Kreuzers hinein. Gleichzeitig erlosch das schimmernde Antigravfeld vor dem Schiff. Die Menge davor heulte enttäuscht auf. Wütende Schreier erklangen und drohend wurden Fäuste in die Höhe gereckt. Doch das bekamen die Olson schon gar nicht mehr mit. Noch während das Schleusenschott zuglitt, hatte das Schiff wieder Fahrt aufgenommen und stieg fast senkrecht in den von tödlicher Lichtflut erhellten Himmel über dem sterbenden Planeten Topic empor.
     
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    Kaum hatte Karin Schröder die vier Menschen vom Rande des Raumhafenareals an Bord geholt, als der Commander die ATHENE auch schon wieder mit Höchstwerten beschleunigte. Tief im Schiffsleib heulten die Generatoren des ANGRAVs protestierend auf. Fast senkrecht, wie eine der altertümlichen Raketen des späten 20. Jahrhunderts, stieg das Schiff in den Himmel hinein. Als wäre dies ein geheimes Signal gewesen, hoben auch die anderen Raumschiffe vom Boden ab, eines nach dem anderen. Sie mussten schweren Herzens Tausende von Menschen auf Topic zurücklassen, die zuerst gar nicht begriffen, wie ihnen geschah. Doch dann brach eine Panik unter den Zurückgebliebenen aus, die es wohl in der Geschichte der Menschheit nicht oft gegeben haben konnte. Fast wahnsinnig vor Angst spielten sich unbeschreibliche Szenen ab, starben Menschen im Minutentakt fürchterliche Tode.
    All das bekamen man an Bord der ATHENE nicht mehr mit. Carna peitschte das Schiff so unbarmherzig auf Geschwindigkeit, dass die Andruckneutralisatoren die auftretenden Beharrungskräfte nicht immer zu hundert Prozent absorbieren konnten. So schlugen immer wieder einige Gravos durch, bis die ATHENE endlich den freien Raum erreicht hatte und der deGrell’sche Schwerefeldantrieb in Aktion treten konnte. Der Commander zwang den Kreuzer auf einen Fluchtkurs weg von der sterbenden Sonne. So viel Raum wie möglich zwischen sich und den Stern zu bringen, das war die Devise der Stunde. Viel zu langsam stieg die Geschwindigkeitsanzeige für die Begriffe Carnas. Erst bei mindestens fünfzig Prozent Lichtgeschwindigkeit war ein weitgehend gefahrloses Eintauchen in den Hyperraum notwendig. Endlich war es soweit. Die Marke von 0,5 Licht war erreicht. Doch die Kontrollanzeige des MAWIB stand nach wie vor auf Rot.
    „ Karin, was ist los?“, schrie Carna erschrocken auf. „Warum wechseln wir nicht in den Hyperraum?“  
    „ Es sind die SUPRAGS, Tom“, antworte die Technikerin, während sie mit vor Hektik gerötetem Gesicht ihre Finger über die Sensorfeld des Kontrollpultes vor ihr huschen lies.  
    „ Es gelingt ihnen nicht, einen konstanten Aufrisskanal zur Energieableitung zu etablieren. Sadir sendet hyperphysikalische Störfronten aus, die das verhindern. Wir werden bis knapp an die Lichtgeschwindigkeit heranmüssen, um das kompensieren zu können!“  
    „ So eine Scheiße!“, fluchte der Crewmaster unbeherrscht.  
    Er überlegte fieberhaft, während er die langsam ansteigende Geschwindigkeitsanzeige betrachtete.
    „ Ich weiß nicht, ob wir das rechtzeitig schaffen“, sagte er dann, während er weiter konzentriert seine Kontrollen bediente. „Falls nicht, musst du alle Energie in die Schirmsysteme geben, Karin.“  
    Carna blickte mit ernstem Gesicht in Richtung der Technikerin.
    „ Bekommst du das hin?“  
    „ Klar, Chef. Keine Sorge!“  
    Und zu Glenn Stark gewandt, sagte er:
    „ Glenn, dein Part ist klar: du wirst im Falle des Falles alles an Schirmfelder aufbauen, was das Schiff zur Verfügung hat. Mit der Energie, die Karin dir vom Antrieb zur Verfügung stellt, kannst du locker mit allem auf über 100 % Lastbetrieb fahren. Achte darauf, dass kein Generator überlastet wird. Wir werden jeden Schutz brauchen, den wir bekommen können.“  
    „ Ich werde das Kind schon schaukeln, Tom“, antwortete der Kanadier mit ruhiger Stimme.  
    Die Stille konzentrierter Arbeit senkte sich

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