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Die Sadir-Katastrophe

Die Sadir-Katastrophe

Titel: Die Sadir-Katastrophe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Berner
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galt die Information, dass 184 Frachtschiffe den Planeten anflogen, die über eine Gesamtkapazität von 110.400 Menschen verfügten. Unter dem Strich blieb also ein Rest von gut 7300 Personen übrig, für die ein Entkommen von Topic noch nicht gesichert war. Die Regierungen von Topic, dem Terranischen Bund und der Stellaren Union versicherten zwar ständig, alles Menschenmögliche zur Rettung aller vom Planeten zu unternehmen. Doch genauso klar war, dass dem Möglichen, was ein Mensch tun konnte, eben manchmal auch sehr klare Grenzen gesetzt waren. Was dann geschah, dass mochte sich wirklich keiner in aller brutalen Realität ausmalen.
    Ein lauter werdendes Summen und Brausen vom Himmel her lenkte die Aufmerksamkeit der Olsons nach oben. Dort wurden rasch dunkle Punkte sichtbar, die schnell an Größe gewannen. Es mochten etwa drei Dutzend sein, die erste Welle der erwarteten Raumschiffe. Sie fielen wie Steine der Planetenoberfläche entgegen, bremsten mit ihren ANGRAVS nahezu lautlos ab und verharrten dann auf den ihnen zugewiesenen Parkpositionen des Landefeldes. Als sich die Bodenschleusen der Fracht- und Passagiermaschinen öffneten, brach auf dem Raumhafengelände das Chaos aus. Die Absperrungen hielten der nach vorne wogenden Menschenmenge nicht stand und brachen zusammen. Brüllend, schreiend und kreischend ergoss sich die Leiberflut auf die Landefläche und strömte wie schnell fließender Flusslauf den geöffneten Schleusen der Schiffe entgegen. Wer in dieser brodelnden Gischt aus Körpern zu Boden stürzte, um den war es geschehen. Er hatte nicht auch nur die geringste Chance, wieder nach oben zu kommen. Die Flut wälzte sich über ihn hinweg, trampelte und quetschte ihn zu Tode. Und so starben in diesem Minuten des menschlichen Dramas, welches sich hier im Sadir- System abspielte, die ersten Menschen, die ersten Männer, Frauen und Kinder einen grässlichen Tod. Da eröffneten die Hafen- und Schiffsgeschütze das Feuer auf die von Panik erfasste Menge. Sie schossen mit lähmenden Paralysestrahlen, um dem Kopflosen Mob Einhalt zu gebieten. Gleichzeitig wurden die Menschen von Lautsprecherdurchsagen zur Ruhe und Besonnenheit ermahnt. Und so bildete sich ein See aus gelähmten, bunt durcheinander liegenden Leibern, der von einer wogenden Menschenmenge umgeben war. Weitere Schleusen öffneten sich in den Schiffsrümpfen. Heraus kamen Roboter und Medoeinheiten. Sie versorgten Verwundete, bargen die Toten und schickten sich an, alle anderen wie leblos da liegenden aufzunehmen und in die Schiffe zu verfrachten. Zudem schwärmten nun bewaffnete Besatzungsmitglieder der Raumschiffe auf das Landungsfeld, die versuchten, halbwegs Ordnung in das herrschende Chaos zu bringen.
    Von ihrem erhöhten Standpunkt aus hatte die Familie Olson das Geschehen voll tiefster Erschütterung verfolgt. Währenddessen strömten aus der Stadt und der Umgebung weitere Menschenströme zum Raumhafen hin, und in jedem einzelnem Gesicht war die pure Existenzangst herauszulesen. Deprimiert schlossen sich Peter, Erika, Jane und George den Herbeiströmenden an und bewegten sich zusammen mit ihnen langsam auf das völlig überfüllte Landefeld zu. Mit jedem Schritt verloren sie dabei ein bisschen mehr von ihrer Hoffnung, noch rechtzeitig an Bord eines der rettenden Schiffe gelangen zu können.
     
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    „… und als ich wieder zu mir kam, befand ich mich bereits in der Basis, in der ihr mein Halstuch gefunden habt“, berichtete Roy. „Aber dass ich mich kilometertief auf dem Grund des Pazifiks befunden habe, das wäre mir nie in den Sinne gekommen.“  
    „ Was geschah dann?“, fragte Hanne den blonden Engländer gespannt.  
    Roy zwirbelte seinen Schnurrbart.
    „ Sie haben mich befragt, und zwar mehrere Stunden lang“, antwortete er.  
    „ Befragt?“, horchte der Commander auf.  
    „ Ja, Tom“, bestätigte Roy. „Sie benutzten ein wildes Durcheinander der verschiedensten Sprachen: Englisch, Französisch, TerTa, Deutsch. Ich entsinne mich, sogar Chinesisch gehört zu haben. Kein Wunder, dass ich nur die Hälfte von dem, was die Bleichgesichter zu mir sagten, verstanden habe,“  
    „ Und was haben sie von dir wissen wollen?“, fragte Carna.  
    „ Merkwürdige Sachen“, erwiderte Roy mit gerunzelter Stirn. „Sie faselten etwas von Invasionsplänen der Erde. Ich solle ihnen verraten, wie unsere Angriffspläne

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