Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Sadir-Katastrophe

Die Sadir-Katastrophe

Titel: Die Sadir-Katastrophe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Berner
Vom Netzwerk:
aussähen. Und noch mehr solch ein Zeug, auf das ich mir, wenn ich ehrlich bin, keinen rechten Reim machen konnte.“  
    „ Das passt zu dem, was wir in der Unterwasserbasis entdeckt haben“, meinte Nomo mit düsterem Gesicht.  
    Dann berichtete er von dem Raum mit der Projektion des Unionsgebietes um die Sonne Sadir und deren Nähe zur vermuteten Heimat der Fremden. Auch das mit der hyperphysikalischen Störzone erklärte er dem Freund.
    „ Nun wird mir einiges klar!“, rief Roy aus, nachdem Nomo geendet hatte. „Die glaubten tatsächlich, dass der Urlaubertrubel am Rande unseres Gebietes getarnte Vorbereitungen für eine Invasion von uns auf deren Heimwatwelt waren.“  
    Er kratzte sich nachdenklich am Kinn.
    „ Wenn ich das recht betrachte, haben wir Menschen damit auch ein kleines bisschen Mitschuld an der momentanen Misere“, sagte er dann mit betrübtem Blick.  
    Tom nickte dazu.
    „ Allerdings. Und unsere Regierung täte gut daran, diese Umstände bei der Analyse des Geschehens zu berücksichtigen.“  
    „ Was ist denn eigentlich aus den anderen geworden, die mit dir entführt worden sind?“, wollte Harriet wissen.  
    Roy zuckte ratlos mit seinen Schultern.
    „ Leider weiß ich überhaupt nichts darüber, was aus Pamela, Leavitt und den anderen geworden sind“, bekannte er mit Bedauern. „Nach unserer Gefangennahme wurden wir sofort getrennt. Wahrscheinlich haben sie sie auch zum Verhör in die Unterwasserbasis verfrachtet. Und anschließend wird man sie wohl mit verschiedenen Robotschiffen von dort weggeschafft haben. Aber das sind nur Vermutungen von mir. Ich wollte, ich wüsste mehr über ihr Schicksal!“  
    „ Wenigstens bist du wieder bei uns, mein Freund“, sagte Tom und prostete ihm mit einem alkoholfreien Brandy aus den Bordbeständen zu.  
    „ Auf Roys Rettung!“ sprach er einen Toast aus.  
    „ Auf Roys Rettung!“, schlossen sich die restlichen Crewmitglieder dem Trinkspruch an.  
    „ Wie sieht es aus, Roy, bist du bereit, deinen Platz wieder zu übernehmen?“, fragte der Commander den Kommunikationsspezialisten.  
    „ Da wird man von Außerirdischen entführt und bekommt nicht einmal ein paar Tage Urlaub dafür“, empörte sich Roy grinsend in gespielter Empörung. „Klar bin ich einsatzbereit. Ich würde nur noch gerne vorher duschen und mir frische Klamotten anziehen, wenn es denn erlaubt wäre.“  
    „ Genehmigt“, antwortete Carna mit großzügiger Geste und blinzelte ihm fröhlich zu.  
    Während Roy Anthony die Kommandokanzel verließ, um sich auf dem Besatzungsdeck zu erfrischen und umzuziehen, brachte die Crew die ATHENE wieder auf Kurs zur Sadir. Gut zwanzig Minuten später verschwand der Raumkreuzer wieder im Hyperraum und jagte mit Höchstgeschwindigkeit der sterbenden Sonnen entgegen.
     
                                                     ###  
     
    „ Achtung! Austritt aus dem Hyperraum in 60 Sekunden“, meldete die synthetische, wohlmodulierte Stimme des Bordrechners der ATHENE der Besatzung.  
    Kurz darauf war es auch schon soweit. Das SEHD- Feld, welches das Schiff während des Fluges durch das übergeordnete Kontinuum umgab, erlosch. Nahezu augenblicklich glitt die ATHENE daraufhin wieder in den Normalraum hinein und erschien wie hingezaubert im System der Sonne Sadir. Diese befand sich gut zwanzig Astronomische Einheiten von der ATHENE entfernt, ein flammender, stechend weiß-gelber Ball.
    „ Mein Gott!“, stöhnte Hanne Arminos wenige Minuten nach dem Wiedereintritt in den Normalraum entsetzt auf.  
    „ Was ist los, Hanne?“, fragte Carna alarmiert von seinem Kommandopult zu ihr herüber.  
    „ Ich habe gerade den Scan von Sadir beendet“, antwortete die braunhaarige Griechin erschüttert. „Der Kollaps steht unmittelbar bevor. Wir haben bestenfalls noch drei, vier Stunden. Und dann…Bumm!“  
    Der Commander wurde bleich, als er die Worte der Astronavigationsspezialistin vernahm.
    „ Die Evakuierung Topics kann in dieser Zeitspanne unmöglich abgeschlossen werden“, sagte er leise und schloss für einen Moment angesichts der bevorstehenden Katastrophe seine Augen.  
    Für kurze Zeit herrschte eine bedrückende Stille in der Kanzel. Dann hob der Crewmaster seinen Kopf und bedachte seine Crew mit einem langen Blick. Er atmete einmal tief durch.
    „ Nichts wie hin!“, befahl er dann entschlossen.  
    „ Vielleicht können wir wenigstens noch ein paar Menschen retten!“

Weitere Kostenlose Bücher