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Die Säulen der Schöpfung - 13

Die Säulen der Schöpfung - 13

Titel: Die Säulen der Schöpfung - 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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angenommen, ganz gleich, für wie bedrohlich sie ihn zuvor gehalten haben? Meinst du nicht, daß durch die zur Festnahme eines entflohenen Sträflings ergriffenen Maßnahmen auch so mancher vollkommen Unschuldige zu Schaden kommen könnte? Oder meinst du etwa, sie würden die Armee und die mit Gabe Gesegneten nicht ausrücken lassen, um das Gelände zu durchkämmen, noch bevor er sehr weit kommt?
    Und meinst du nicht auch«, sagte die Hexenmeisterin schließlich in tiefstem Ernst, »daß ein so mächtiger Zauberer wie Lord Rahl, Herrscher über ganz D’Hara, für jeden, der es wagt, den Bann einer alten, bedauernswerten Hexenmeisterin gegen ihn einzusetzen – noch dazu in seinem eigenen Palast – eine überaus unangenehme, quälend langwierige und verhängnisvolle Überraschung auf Lager hätte?«
    Jennsen starrte in die dunklen Augen, die sie durchdringend ansahen. »Das habe ich alles gar nicht bedacht.«
    »Da sagst du mir wahrlich nichts Neues.«
    »Aber … was soll ich denn nur tun, um Sebastian zurückzubekommen? Wie kann ich ihm helfen?«
    »Nun, ich schätze, du wirst dir etwas einfallen lassen müssen, um ihn zu befreien – vorausgesetzt, es ist überhaupt möglich –, allerdings muß es auf eine Weise geschehen, die allem, was ich dir soeben erklärt habe, sowie noch einigen anderen Dingen Rechnung trägt. Ein Loch in die Gefängnismauer zu schlagen, durch das er einfach in die Freiheit spaziert, damit würde man wohl nur schlafende Hunde wecken, meinst du nicht? Dadurch würdest du ebenso in Schwierigkeiten geraten wie durch Magie. Nein, du mußt dir überlegen, was sie überzeugen könnte, ihn von sich aus freizulassen. Dann werden sie dich nicht verfolgen, um ihn wieder einzufangen.«
    Das alles klang durchaus vernünftig. »Und wie kann ich das bewerkstelligen?«
    Die Hexenmeisterin zuckte mit den Achseln. »Ich möchte auf Folgendes wetten: Wenn es irgend möglich ist, wirst du es auch schaffen. Schließlich ist es dir bereits gelungen, zu einer prächtigen jungen Frau heranzuwachsen, den Quadronen zu entkommen und den Weg hierher zu finden, oder etwa nicht? Du hast also schon eine ganze Menge erreicht, mußt aber mit der nötigen Entschlossenheit zu Werke gehen. Eins solltest du jedoch tunlichst unterlassen, gleich von Anfang an im Wespennest herumzustochern.«
    »Aber ich sehe nicht, wie mir das ohne die Hilfe von Magie gelingen soll. Ich bin ein Niemand.«
    »Ein Niemand«, schnaubte Althea spöttisch und lehnte sich zurück. Sie wurde mehr und mehr zur ungeduldigen Lehrerin, deren Schülerin sich ungeschickt anstellt. »Du bist durchaus jemand; du bist Jennsen, ein kluges Mädchen, das seinen Kopf zu gebrauchen weiß. Du solltest dich nicht vor mir auf die Knie werfen, so tun, als hättest du von nichts eine Ahnung, und mir mit deinem Unvermögen in den Ohren liegen und im selben Atemzug darum bitten, ein anderer möge dir die Arbeit abnehmen.
    Wenn du dein Leben lang auf andere angewiesen bleiben willst, dann laufe nur weiter herum und bitte andere, dir die Arbeit abzunehmen. Sie werden dir den Gefallen tun. du wirst jedoch feststellen, daß du einen Preis dafür bezahlen mußt, deine Entscheidungsfreiheit, deine Freiheit überhaupt, ja, dein ganzes Leben. Sie werden dir die Arbeit abnehmen, und als Folge davon wirst du ewig in ihrer Pflicht stehen, denn du hast deine Freiheit zu einem jämmerlichen Preis verscherbelt. Dann, und nur dann, wirst du ein Niemand sein, der immer nur auf andere angewiesen ist, und zwar weil du selbst es so gewollt hast, niemand sonst.«
    »Aber vielleicht verhält es sich in diesem Fall ja ganz anders …«
    »Die Sonne geht im Osten auf; es gibt keine Sonderregelungen, nur weil du es gern so hättest. Ich weiß, wovon ich spreche, und ich sage dir, Magie ist keine Lösung.«
    »Aber die Magie …«
    »Magie ist immer nur ein Mittel zum Zweck, aber keine Lösung.«
    Jennsen ermahnte sich, nicht die Fassung zu verlieren, dabei hätte sie die Frau am liebsten bei den Schultern gepackt und geschüttelt, bis sie sich bereit erklärt hätte, ihr zu helfen. Doch anders als bei Lathea war sie diesmal nicht gewillt, sich diese Hilfe zu verscherzen. »Was meint Ihr damit, Magie ist keine Lösung? Magie ist mächtig.«
    »Du besitzt doch ein Messer. Hast du es mir nicht selbst gezeigt?«
    »Ja, richtig.«
    »Angenommen, du bist hungrig, bedrohst du dann einen anderen damit, um ihm sein Brot wegzunehmen? Nein. Du bringst ihn dazu, dir Brot zu geben, indem du ihm im Gegenzug

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