Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Säulen der Schöpfung - 13

Die Säulen der Schöpfung - 13

Titel: Die Säulen der Schöpfung - 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
Vom Netzwerk:
der Prophezeiung als wahr, während die anderen im selben Augenblick ungültig werden. Bis zu diesem Moment waren alle entwicklungsfähig. Wäre eine bestimmte Entscheidung anders getroffen worden, hatte sich der betreffende Zweig als gültige Prophezeiung erwiesen. Statt dessen verwelkt dieser Zweig der Prophezeiung und stirbt ab, obwohl das Buch mit diesem Entwurf der Prophezeiung weiterhin erhalten bleibt. So kommt es, daß die Prophezeiungen durchsetzt sind vom toten Holz längst vergangener Zeiten, von all den nicht getroffenen Entscheidungen und den Dingen, die niemals eingetreten sind.«
    Friedrichs Verärgerung wuchs abermals. »Und daher wußtet Ihr, was mit Althea geschehen würde? Soll das etwa heißen, ihr hättet sie warnen können?«
    »Als sie mich aufsuchte, erzählte ich ihr von einer solchen Gabelung. Ich wußte nicht, wann sie sie erreichen würde, aber ich wußte, daß sie auf beiden Wegen der Tod erwartete. Die Information, die ich ihr gab, ermöglichte ihr zu erkennen, wann die Zeit gekommen war. Ich hatte gehofft, sie fände einen Weg zu umgehen, was ich dort gesehen hatte. Manchmal gibt es verdeckte Gabelungen, von deren Existenz wir nichts ahnen. Damals hoffte ich, das sei der Fall und sie wäre imstande, diese, so sie denn existierten, tatsächlich zu finden.«
    Friedrich machte ein skeptisches Gesicht. »Ihr hättet etwas tun können!«
    Nathan wies mit der Hand auf das Grab. »Das kommt dabei herum, wenn man die Zukunft zu verändern versucht. Es funktioniert nicht.«
    »Aber wenn sie vielleicht…«
    Nathan hob warnend seinen raubvogelhaften Blick. »Um Eures Seelenfriedens willen werde ich Euch Folgendes erklären, mehr aber nicht, Auf dem anderen Pfad hätte sie ein derart qualvoller, blutiger, schmerzhafter und grausamer Mord erwartet, daß Ihr Euch nach der Entdeckung ihrer Überreste lieber selbst getötet hättet, als mit diesem Augenblick weiterleben zu müssen. Seid froh, daß es nicht dazu gekommen ist. Es ist nicht geschehen – nicht, weil sie diesen Tod mehr gefürchtet hatte, sondern teils weil sie Euch liebte und sie Euch dieses Leid ersparen wollte.« Nathan deutete abermals auf das Grab. »Sie hat sich für diesen Pfad entschieden.«
    »Dann war dies also die Gabelung, von der Ihr ihr erzählt habt?«
    Nathans stechender Blick wurde milder. »Nicht ganz. Die Gabelung, an der sie sich entschied, besagte, daß sie sterben würde. Sie hat nur ihre Todesart gewählt.«
    »Heißt das … sie hätte sich auch für einen anderen Zweig entscheiden können, einen Pfad, auf dem sie überlebt hätte?«
    Nathan nickte. »Zumindest für eine Weile. Aber hätte sie sich für diesen Pfad entschieden, befände sie sich schon bald in der Gewalt des Hüters. Aufgrund der beteiligten Personen weiß ich nur daß auf diesem Pfad alles geendet hätte. Die Wahl, die sie traf, besagt, daß noch immer eine Chance besteht.«
    »Eine Chance? Eine Chance wozu?«
    Nathan seufzte. Friedrich ahnte, daß dieses Seufzen Ausdruck sehr viel ernsterer und weitreichenderer Dinge war als alles, was Althea je gesehen hatte.
    »Althea hat uns allen Zeit gewonnen, so daß andere die richtigen Entscheidungen treffen können, sobald der Augenblick gekommen ist, sich aufgrund des freien Willens zu entscheiden. Kaum eine Verknotung verzweigter Prophezeiungen ist so unübersichtlich wie diese, aber die meisten dieser Fäden führen ins Nichts.«
    »Ins Nichts? Das soll nun einer verstehen. Was kann es bedeuten?«
    »Das Sein an sich steht auf dem Spiel.« Nathan zog die Brauen hoch. »Die meisten dieser Prophezeiungen enden in einer Leere, in der Welt der Toten – und zwar für alles Existierende.«
    »Aber den Pfad könnt Ihr trotzdem erkennen?«
    »Die vor uns liegende Verwirrung ist mir ein Rätsel. Ich fühle mich in dieser Frage hilflos und weiß, wie es ist, nicht mit der Gabe gesegnet und blind zu sein, Was diese Geschichte anbetrifft, könnte das ebenso gut auf mich zutreffen. Ich vermag nicht einmal alle diejenigen zu erkennen, die im Begriff sind, die kritischen Entscheidungen zu treffen.«
    »Das muß Jennsen sein. Wenn Ihr sie finden könntet, vielleicht … aber Althea meinte, wer die Gabe hat, sei blind gegen die nicht mit der Gabe gesegneten Nachkommen Darken Rahls.«
    »Oder jedes anderen Rahl. Die Gabe ist beim Auffinden dieser absolut nicht mit der Gabe gesegneten Nachkommen vollkommen nutzlos. Es ist unmöglich, ihren Aufenthaltsort festzustellen. Wenn man nicht alle Menschen der Welt vor den mit

Weitere Kostenlose Bücher