Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Saga vom Dunkelelf 1 - Der dritte Sohn

Die Saga vom Dunkelelf 1 - Der dritte Sohn

Titel: Die Saga vom Dunkelelf 1 - Der dritte Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
Vom Netzwerk:
wußte Drizzt von solchen Kämpfen, aber er hatte die Hoffnung genährt, daß seine eigene Familie über so mörderischen Aktionen stand.
    »Eine der besten Vernichtungen, die jemals stattgefunden hat«, prahlte Vierna. »Nicht ein Zeuge blieb am Leben.«
    »Ihr... unsere Familie... tötete eine andere Familie?«
    »Achtet auf Eure Worte, Zweitgeborener«, warnte Dinin. »Die Tat wurde perfekt ausgeführt. In den Augen Menzoberranzans ist sie daher niemals geschehen.«
    »Aber das Haus DeVir wurde vernichtet«, widersprach Drizzt.
    »Für ein Kind«, sagte Dinin lachend.
    Tausend Möglichkeiten stürzten in diesem furchtbaren Moment auf Drizzt ein, tausend drängende Fragen, auf die er Antworten brauchte. Besonders eine, die ihm wie ein Kloß in der Kehle saß, überwog alle anderen.
    »Wo war Zaknafein in dieser Nacht?«
    »In der Kapelle der Priesterinnen des Hauses DeVir natürlich«, antwortete Vierna. »Zaknafein spielt seine Rolle bei solchen Gelegenheiten ausgezeichnet.«
    Drizzt wippte auf seinen Zehen und konnte kaum glauben, was er gehört hatte. Er wußte, daß Zak schon vorher Drow getötet hatte, schon vorher Priesterinnen der Lloth getötet hatte, aber Drizzt hatte immer geglaubt, daß der Waffenmeister aus einer Notwendigkeit heraus, aus Notwehr gehandelt hatte.
    »Ihr solltet Eurem Bruder mehr Respekt erweisen«, schalt Vierna ihn. »Die Waffe gegen Dinin zu erheben! Ihr verdankt ihm Euer Leben!«
    »Das wißt Ihr?« Dinin kicherte und warf Vierna einen neugierigen Blick zu.
    »Ihr und ich waren in dieser Nacht verbunden«, erinnerte Vierna ihn. »Natürlich weiß ich es.«
    »Worüber sprecht Ihr?« fragte Drizzt und fürchtete die Antwort fast.
    »Ihr wäret der drittgeborene Sohn der Familie gewesen«, erklärte Vierna, »der dritte lebende Sohn.«
    »Ich habe gehört von meinem Bruder Nal...« Der Name blieb ihm in der Kehle stecken, als er zu verstehen begann. Alles, was er jemals über Nalfein hatte in Erfahrung bringen können, war, daß er von einem anderen Drow getötet worden war.
    »Ihr werdet während Eurer Studien in Arach-Tinilith erfahren, daß drittgeborene lebende Söhne gewöhnlich der Lloth geopfert werden«, fuhr Vierna fort. »Also wart Ihr versprochen. In der Nacht, in der Ihr geboren wurdet, der Nacht, in der das Haus Do'Urden das Haus DeVir bekämpfte, stieg Dinin zu seiner Position als der Älteste auf.« Sie warf ihrem Bruder, der mit stolz vor der Brust verschränkten Armen dastand, einen hinterlistigen Blick zu.
    »Jetzt kann ich darüber sprechen«, sagte Vierna lächernd zu Dinin, der zustimmend nickte. »Es geschah vor zu langer Zeit, als daß Dinin jetzt noch dafür bestraft werden könnte.«
    »Worüber sprecht Ihr?« fragte Drizzt. Panik überflutete ihn. »Was hat Dinin getan?«
    »Er stieß sein Schwert in Nalfeins Rücken«, sagte Vierna ruhig. Drizzt stand am Rande des Erbrechens. Opfer? Mord? Die Auslöschung einer Familie, auch der Kinder? Worüber sprachen seine Geschwister?
    »Zollt Eurem Bruder Respekt!« befahl Vierna. »Ihr verdankt ihm Euer Leben.«
    »Ich warne Euch beide«, schnurrte sie, wobei ihr unheilvoller Blick Drizzt schüttelte und Dinin von seinem vertrauten Podest stieß. »Das Haus Do'Urden wird vielleicht bald Krieg führen müssen. Wenn einer von Euch den anderen angreift, werdet Ihr den Zorn all Eurer Schwestern und der Oberin Malice auf Eure wertlosen Seelen ziehen!« Im Vertrauen darauf, daß ihre Drohung genügend Gewicht hatte, wandte sie sich um und verließ den Raum.
    »Ich werde gehen«, flüsterte Drizzt, der nur noch in eine dunkle Ecke flüchten wollte.
    »Ihr werdet gehen, wenn Ihr entlassen werdet!« schalt Dinin. »Erinnert Euch Eures Platzes, Drizzt Do'Urden, in der Akademie und in der Familie.«
    »Wie Ihr Euch Eures Platzes in bezug auf Nalfein erinnert habt?«
    »Der Kampf gegen DeVir wurde gewonnen«, antwortete Dinin, ohne offensiv zu werden. »Die Tat hat für die Familie keine Gefahr bedeutet.«
    Eine weitere Welle des Ekels überschwemmte Drizzt. Er fühlte sich, als würde sich der Boden erheben, um ihn zu verschlingen, und er hoffte fast, er würde es tun.
    »Wir leben in einer schwierigen Welt«, sagte Dinin.
    »Wir machen sie dazu«, erwiderte Drizzt. Er wollte noch auf die Spinnenkönigin und die ganze unmoralische Religion zu sprechen kommen, die solch zerstörerische und verräterische Aktionen guthieß. Jedoch sagte er klugerweise nichts. Dinin wollte ihn tot sehen, das verstand er nun. Wenn er seinem Ränke

Weitere Kostenlose Bücher