Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Saga vom Dunkelelf 5 - In Acht und Bann

Die Saga vom Dunkelelf 5 - In Acht und Bann

Titel: Die Saga vom Dunkelelf 5 - In Acht und Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
Vom Netzwerk:
waren, war er ganz und gar nicht erfreut.
    »Ich bin schließlich ein Zwerg!« brummte er und verschränkte empört die Arme vor der Brust. Dabei berührte der blutverchmierte Hammer Frets Tunika, und der Zwerg geriet außer sich. Er befeuchtete seine Finger, rieb an dem widerwärtigen Fleck und schielte das Blut an seiner Hand an. Ihm war der Schreck in alle Glieder gefahren.
    Taube und Gabriel brachen in schallendes Gelächter aus.
    »Ihr wißt, dass Ihr die Tunika bezahlen werdet!«
    Dann hörten sie einen Schrei, der sie aus ihrer guten Stimmung riß. Die vier übrigen Riesen, die zugesehen hatten, wie ihre Kameraden unter einer Lawine begraben und die anderen Riesen so zielgerichtet niedergemetzelt wurden, hatten ihr Interesse an dem Hinterhalt verloren und die Flucht ergriffen.
    Doch Roddy McGristle und sein heulender Hund setzten ihnen nach.
    Ein einzelner Riese war sowohl von der Lawine als auch von den grauenhaften Krallen des Panthers verschont geblieben. Er rannte wie ein Verrückter zum Bergkamm hinauf.
    Drizzt hatte Guenhwyvar sofort veranlaßt, die Verfolgung aufzunehmen. Er suchte einen Stock, den er als Krücke benutzen konnte, und stand auf. Mit unzähligen blauen Flecken und den vielen Wunden, die er in dem Kampf mit den Bargests abgekriegt hatte – und jetzt waren bei seinem Bergabstieg noch ein paar dazugekommen -, lief Drizzt los. Eine Bewegung erregte seine Aufmerksamkeit. Er drehte sich um und blickte dem Elf ins Gesicht, der einen Pfeil an den Bogen gelegt hatte.
    Drizzt suchte nach einer Möglichkeit, in Deckung zu gehen, aber es gab keine. Vielleicht konnte er eine Kugel der Dunkelheit zwischen sich und den Elf bringen, aber er wusste, dass der begnadete Bogenschütze, der ihn schon im Visier hatte, ihn auch nicht verfehlen würde, wenn etwas zwischen ihnen war. Drizzt stellte sich aufrecht hin und drehte sich ganz um. Dann blickte er dem Elf direkt und stolz ins Gesicht.
    Kellendil nahm die Hand von der Bogenschnur und zog den Pfeil ab. Auch er hatte gesehen, wie die Gestalt in dem dunklen Umhang den Berghang hinuntergeschlittert war.
    »Die anderen sind bei Darda«, sagte Taube, die genau in diesem Moment zu dem Elf trat, »und McGristle jagt…«
    Kellendil gab der Waldläuferin keine Antwort und sah sie auch nicht an. Er nickte kurz und wies Taube auf den Dunkelelf hin, der den Berg hinaufstieg.
    »Laßt ihn ziehen«, forderte sie ihn auf. »Er ist nie unser Feind gewesen.«
    »Mir ist nicht wohl, wenn ein Drow frei herumläuft«, erwiderte Kellendil.
    »Mir auch nicht«, gestand Taube, »aber ich fürchte die Konsequenzen noch mehr, wenn McGristle den Dunkelelf findet.«
    »Wir werden nach Maldobar zurückkehren und uns diesen Mann vom Hals schaffen«, schlug Kellendil vor, »und dann werdet Ihr und die anderen zu Eurem Treffen nach Sundabar zurückkehren. Ich habe in diesen Bergen Verwandte, und zusammen mit ihnen werde ich unseren dunkelhäutigen Freund im Auge behalten und darauf achten, dass er keinen Schaden anrichtet.«
    »So soll es sein«, sagte Taube. Sie wandte sich um und lief los.
    Der Elf blieb stehen und sah sich ein letztes Mal um. Er griff in seinen Rucksack und holte einen Flakon heraus, den er auf den Boden stellte. Dann fiel ihm noch etwas ein, und er löste einen Gegenstand von seinem Gürtel, den er neben dem Flakon auf den Boden legte. Zufrieden wandte er sich ab und folgte der Waldläuferin.
    Als Roddy McGristle von seiner wilden, aber nutzlosen Jagd zurückkehrte, hatten Taube und die anderen schon alles zusammengepackt und waren zum Aufbruch bereit.
    »Wieder dem Drow hinterher«, rief Roddy aus. »Er hat ein bißchen Zeit gutgemacht, aber wir werden ihn schnell einholen.«
    »Der Dunkelelf ist weg«, sagte Taube mit scharfer Stimme. »Wir werden ihn nicht länger verfolgen.«
    Roddy, der nicht glauben konnte, was er da hörte, schnitt eine böse Grimasse und stand kurz vor einem Wutausbruch.
    »Darda hat dringend Ruhe nötig!« erklärte Taube entschieden. »Kellendils Pfeile gehen zur Neige und unsere Vorräte auch.«
    »Ich werde die Distelwolles nicht so leicht vergessen!« erklärte Roddy.
    »Das hat der Drow auch nicht getan«, warf Kellendil ein.
    »Die Distelwolles sind schon gerächt worden«, behauptete Taube, »und auch Ihr wißt, dass das der Fall ist, McGristle. Der Drow hat sie nicht umgebracht, aber ganz eindeutig ihre Mörder getötet!«
    Roddy wandte sich mißmutig ab. Er war ein erfahrener Kopfgeldjäger und insofern auch ein guter Ermittler.

Weitere Kostenlose Bücher