Die Saga vom Dunkelelf 5 - In Acht und Bann
nieder.
Drizzt wusste, dass er Schwierigkeiten hatte – er war nicht im mindesten so schnell und beweglich wie Guenhwyvar und konnte auch nicht darauf hoffen, der Lawine zu entkommen oder ihr auszuweichen. Als er auf einem kleinen Felskamm stand, machte er einen Schritt in die Luft und rief seinen Schwebezauber zu Hilfe.
Dem Dunkelelf fiel es äußerst schwer, sich zu konzentrieren. Schon zweimal hatte der Zauber versagt, und wenn er ihn jetzt nicht halten konnte, wenn er in die Steinmassen fiel, dann würde er sicherlich sterben, das wusste er.
Trotz seiner Entschlossenheit fühlte sich Drizzt, der in der Luft schwebte, zunehmend schwerer. Er wedelte vergeblich mit den Armen und suchte die magische Energie in seinem Körper, aber er sank unweigerlich.
»Die einzigen, die uns treffen können, sind die da vorn!« rief Roddy, als ein Felsen kurz vor der rechten Flanke landete. »Die rechts sind viel zu weit weg, um zu werfen, und die dort links…!«
Taube verstand, was Roddy meinte. Auch sie sah die Staubwolke an ihrer linken Flanke. Sie beobachtete den Steinhagel eine ganze Weile und entdeckte etwas, was eine Elfengestalt in einem dunklen Umhang sein konnte. Als sie wieder zu Gabriel schaute, wusste sie, dass er den Dunkelelf auch gesehen hatte.
»Wir müssen weiterziehen«, rief Taube dem Elf zu.
Kellendil nickte, drehte sich zu dem schutzbietenden Felsen und spannte den Bogen.
»Schnell«, forderte Gabriel ihn auf, »bevor die Gruppe auf der rechten Seite wieder zu nah ist.«
Kellendils Bogen surrte zweimal kurz hintereinander. Ein Stück weiter vorn heulte ein Riese vor Schmerz.
»Bleibt hier bei Darda«, bat Taube Fret, und dann verließen sie, Gabriel und Roddy – der seinen Hund an der Leine hielt ihre Deckung und griffen die Riesen vor ihnen an. Sie rannten von einem Felsen zum anderen und legten die Strecke in einem wilden Zickzackkurs zurück, damit die Riesen ihr Näherkommen nicht bemerkten. Währenddessen pfiffen Kellendils Pfeile über ihre Köpfe hinweg und lenkten die Riesen ab, die sich ducken mussten und keine Zeit mehr hatten, Steine zu werfen.
Auf dem unteren Bergabschnitt gab es unzählige, tiefe Spalten, die zwar Deckung und Schutz boten, aber erforderten, dass die drei Kämpfer sich trennten. Jetzt konnten sie die Riesen nicht mehr sehen, aber sie wussten, in welche Richtung sie laufen mussten, und jeder für sich suchte den kürzesten Weg.
Roddy, der um eine riesige Steinwand lief, traf auf einen Riesen. Der Mann aus den Bergen ließ umgehend seinen Hund los, und das bösartige Tier stürmte furchtlos vor und sprang fast bis zur zwanzig Fuß hohen Taille des Riesen.
Der Gigant wurde von dem plötzlichen Angriff überrascht, ließ seinen riesigen Prügel fallen und packte den Hund mitten im Sprung. Eigentlich wäre das Tier auf der Stelle zerquetscht worden, aber Spalter, Roddys teuflische Axt, bohrte sich mit voller Wucht in den Schenkel des Monsters. Der kräftige Mann aus den Bergen hatte alle Kraft zusammengenommen, um die Axt schwungvoll in Richtung Riese zu schleudern. Der Riese torkelte. Roddys Hund kam frei, setzte zu einem neuen Sprung an und biß dem Giganten ins Gesicht und in den Hals. Ein Stück weiter unten hieb Roddy seine Axt in ein Bein und fällte das Monster wie einen Baum.
Halb fließend und halb tanzend ritt Drizzt auf den hüpfenden Steinen den Abhang hinunter. Er sah, wie einer der Riesen aus den Geröllmassen stolperte, aber er wurde sofort von Guenhwyvar empfangen. Verwundet und überaus erstaunt rollte der Riese den Berg hinunter.
Drizzt hatte keine Zeit, sich über den Erfolg zu freuen. Sein Schwebezauber war noch ein wenig wirksam und machte ihn gerade noch so schwerelos, dass er keinen Bodenkontakt hatte. Doch immer wieder trafen ihn schwere Steine, und er erstickte beinah an dem Staub, der auch seine empfindlichen Augen tränen ließ. Fast blind gelang es ihm dennoch, einen Grat auszumachen, wo er Schutz finden konnte, aber um dorthin zu gelangen, musste er seinen Schwebezauber ausschalten und kriechen.
Wieder wurde Drizzt von einem Stein getroffen, der ihn beinah in die Luft gewirbelt hätte. Er spürte, wie der Zauber nachließ, und er wusste, dass er nur die eine Chance hatte. Als er wieder sein Gleichgewicht hatte, entsagte er dem Zauber, setzte auf dem Boden auf und lief sofort los.
Ein Stein prallte gegen sein ohnehin schon verletztes Bein. Drizzt rollte weiter und versuchte, den Grat anzusteuern, der ihm Deckung bieten konnte.
Doch sein
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