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Die Saga vom Eisvolk 02 - Hexenjagd

Die Saga vom Eisvolk 02 - Hexenjagd

Titel: Die Saga vom Eisvolk 02 - Hexenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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mit weichem Blick an. »Du bist unruhig. Ich merke es schon seit vielen Tagen. Und dein merkwürdiger Entschluß, Eldrids Vieh nicht hierzubehalten, obwohl sie es dir angeboten hat, hat mir ein klein wenig Hoffnung gemacht. Was ist los, Tengel?«
    »Ich weiß nicht«, antwortete er zögernd, während der Nachtwind in seinen schwarzen Haaren spielte. »Ich weiß nicht, was vorgeht. Hast du nicht das unendliche Klagen des Windes gehört? Hörst du nicht das Erschrecken des Grases, wenn der Wind hindurchfährt? Hörst du nicht, daß die Häuser stöhnen?«
    »So etwas höre ich nicht, das weißt du doch«, lächelte sie.
    »Aber Sol spürt etwas. Sie ist so gereizt zur Zeit, und ihr Blick ist so abwesend.«
    »Ja. Das unerträgliche Gefühl von Gefahr peinigt mich.
    Wenn ich nur wüßte, woher es kommt.«
    Silje sagte vorsichtig: »Ich glaube, du hast Eldrid alles Vieh mitnehmen lassen, damit sie es dort draußen für uns behält.«
    »Vielleicht«, sagte er zerstreut. »Ich weiß nicht, woran ich gedacht habe. Doch, ich habe ihr gegenüber wohl erwähnt, daß wir nachkommen…«
    »Oh Tengel!«
    Er sagte schnell: »Du weißt, wir können die Milch, die wir brauchen, von denen bekommen, die in Eldrids Haus hier einziehen, wir brauchen also jetzt kein Vieh.«
    »Ja, das sind gute Menschen. Aber ich weiß nicht, ob ich ihre Kinder mag. Sie und die anderen Kinder im Tal machen unseren Kleinen das Leben schwer«, sagte Silje mit tiefem Schmerz in der Stimme. »Sie beschimpfen sie mit den schrecklichsten Namen, wie du heute abend gehört hast, und ihre Eltern verbieten ihnen, mit unseren Kindern zu spielen. Das tut so weh, Tengel.«
    Er biß die Zähne zusammen. »Sie haben Angst vor Sol, nicht wahr? Ach, wie gut ich das aus meinen eigenen Kindertagen kenne! Ständig ausgestoßen, ständig gefürchtet.«
    »Sol ist gefährlich«, sagte Silje leise. »Weißt du noch, was sie mit dem Mädchen gemacht hat, das nach Liv getreten hat?«
    »Sprich nicht davon«, schauderte er. »Sie hat unheimliche Kräfte in sich.«
    »Sie hat eine Puppe gemacht, die dem Nachbarmädchen ähnlich sah, und sie über das Feuer gehalten. Das Mädchen verbrannte sich am selben Tag an glühenden Kohlen und holte sich furchtbare Brandwunden.«
    »Bis ich die Puppe unschädlich machen konnte, ja«, sagte Tengel mit zusammengebissenen Zähnen.
    »Aber woher hatte sie diese Idee?«
    Er holte tief Luft. »Weißt du, was ich entdeckt habe?«
    »Nein, was? Jetzt machst du mir angst.«
    »Du weißt, daß Sol oft weg ist. Wir haben immer geglaubt, sie spielt mit irgendwem. Aber weißt du, wo sie dann ist? Drüben bei der alten Hanna!«
    »Ach du meine Güte!« flüsterte Silje entsetzt. »Ja, Hanna läßt Sol nicht aus den Augen. Liv auch nicht, sie hat ihr ja auf die Welt geholfen. Meine Mädchen, nennt sie sie, wenn wir zu ihr kommen und ihr und Grimar Essen bringen. Um Dag dagegen kümmert sie sich nicht weiter.«
    »Die Mädchen bedeuten Hanna unendlich viel, und darüber bin ich froh, aber gleichzeitig macht es mir eine Todesangst. Aber ich will nicht, daß Sol allein zu ihr geht.«
    »Glaubst du, die alte Hexe… unterrichtet Sol?«
    »Das befürchte ich, ja. Sie sieht natürlich, welche Kräfte Sol innewohnen.«
    »Oh nein, das ist ja furchtbar!«
    Sie lehnte sich mit dem Rücken gegen die Hauswand.
    Tengel streichelte ihr über die Schultern.
    »Kleine Silje, wo habe ich dich nur hineingezogen?«
    »Jetzt bist du aber still! Niemand hat mich so glücklich gemacht wie du, und ich werde jedesmal krank vor Sehnsucht, wenn ich einige Stunden ohne dich sein muß.«
    »Aber du warst erst sechzehn, als du zu mir gekommen bist. Jetzt bist du einundzwanzig und hast dich schon viele Jahre mit uns herumgeplagt. Dabei weiß ich, daß du für etwas anderes bestimmt bist als für die Arbeit in einem armseligen Heim.«
    »Ich hoffe doch, ich habe mich nicht beklagt? Ich weiß, daß ich immer noch eine schlechte Hausfrau und Mutter bin, die Kinder wachsen so unheimlich schnell aus ihren Kleidern und Schuhen heraus. Es tut mir weh, daß ich ihnen nicht neue Sachen beschaffen kann. Und ich bin so erschöpft, weil ich einen solchen Widerwillen gegen die Hausarbeit habe, Tengel. Die Gewißheit, daß ich nicht in der Lage bin, den Kindern neue Kleider zu nähen, obwohl ich die Stoffe dazu weben kann, die plagt mich.
    Und nach diesem furchtbaren Winter gibt es im Tal ja auch keine Schafe mehr, wir haben also noch nicht einmal Wolle, um etwas daraus zu weben, Sol ist wegen

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