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Die Saga vom Eisvolk 08 - Die Henkerstochter

Die Saga vom Eisvolk 08 - Die Henkerstochter

Titel: Die Saga vom Eisvolk 08 - Die Henkerstochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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nickten. Das war leicht zu erkennen.
    »Und daß es in diesem Jahr gemacht wurde, ist deutlich zu gehen. Und nun schaut euch das an!«
    Alle Augen blickten zu der Stelle, auf die er deutete. Direkt neben der Leiche traten die Rechtecke noch deutlicher hervor.
    »Traut sich jemand von euch zu, sie anzuheben?« fragte Are. Alles schwieg.
    Ein Mann, der dichter am Wald stand, gestikulierte eifrig. »Hier ist auch ein Muster aus Rechtecken, Herr!« Are und Brand gingen zu ihm hinüber. Der Mann hatte recht, es waren hier und da noch die schwachen Spuren einer langen Reihe von aneinandergefügten Rechtecken zu erkennen.
    »Ich glaube, wir sollten auf den Vogt warten«, entschied Are. »Könnte einer von euch Mattias holen?« Jeder wußte, der Mattias, das war Doktor von Meiden. zwei Mägde liefen eifrig los, ganz erleichtert, daß sie all das Schreckliche nicht länger mit ansehen mußten. »Und holt auch gleich den Pastor«, rief Brand ihnen nach.
    Das erschien den beiden Mädchen sicher weitaus weniger verlockend.
    Den anderen sagte er zur Erklärung: »Wir müssen diesen Ort segnen lassen, bevor irgendein unseliger Geist Macht über uns gewinnt.«
    Da fiel es urplötzlich mehreren Frauen ein, daß ihnen ja das Essen auf dem Feuer anbrannte, daß die Kühe gemolken werden mußten und ähnliches mehr. Und auch einige Männer suchten das Weite.
    Mattias traf als erster ein. Sympathisch wie immer mit seinen freundlichen Augen, und sein Erscheinen wirkte auf alle beruhigend. Er wollte nichts berühren, bevor nicht der Vogt die Sache in Augenschein genommen hatte, aber was die Leiche anging, war er derselben Meinung wie Andreas: Eine Frau, nicht mehr ganz jung, denn man konnte noch einige graue Haarsträhnen erkennen, aber mit guter Kleidung aus feinstem Tuchfilz. Doch er tat das, wovor die anderen sich gescheut hatten: Er nahm die Grassoden neben dem Kopf der Leiche auf. Viele der Zuschauer verbargen dabei ihr Gesicht in den Händen, aber dann lugten sie doch vorsichtig zwischen den Fingern hervor.
    Zum Vorschein kam, was viele vermutet hatten - noch eine Leiche. Eine Frau, erst vor kurzer Zeit ums Leben gekommen. Ameisen und anderes Getier huschten eilig fort von dem weitgehend unbeschädigten Gesicht, als das Erdstück weggenommen wurde.
    Diese Frau war um einiges jünger. Sie war nicht hübsch gewesen und wohl etwas über dreißig, als sie starb. Ihr Haar schmiegte sich immer noch in zierlichen Wellen um den Schädel.
    Niemand sagte ein Wort. Alle Blicke wandten sich langsam den beiden letzten Stellen zu, an denen sich ein Rechteckmuster im Gras zeigte.
    »Nein«, sagte Brand. »Etwas soll der Vogt auch noch tun.«
    Auch die Leute von Grästensholm waren inzwischen hinzugekommen. Und dort oben am Waldrand konnten diejenigen, die ganz oben auf den Steinblöcken standen, in einer guten halben Meile Entfernung eine einsame Frauengestalt erkennen. Sie stand vollkommen unbeweglich da und starrte zu der Menschenansammlung herüber.
    Vom Henkersknecht selbst war nichts zu sehen. »Es wird langsam dunkel«, sagte Are und sah zum Himmel hinauf.
    »Richtig dunkel wird es um diese Jahreszeit ja nicht mehr«, knurrte einer der Männer.
    »Nein, aber wenn es so grau und trübe ist wie heute, dann schon.«
    Und dann trafen der Vogt und der Pastor beinahe gleichzeitig ein. Ihnen folgten fast alle Einwohner der Gemeinde, verteilt auf mehrere kleine Gruppen. »Was geht hier vor?« fragte der Vogt säuerlich. Er war Deutscher, wie die meisten seiner Amtskollegen, und wie sie sprach er schlecht norwegisch. Ein massiger Kerl, ebenso hoch wie breit, was man von seiner Intelligenz nicht behaupten konnte. Schon äußerlich war er einfach unsympathisch, mit kleinen Schweinsaugen und einem großen, schlaffen Mund. Er schien von allen Seiten Haß zu erwarten, und folglich gab er nichts als Haß zurück. Seine große Leidenschaft sei Geld, hieß es. Reichtum und Macht. Viele andere Interessen hatte er nicht. Andreas erklärte die Sache. Der Vogt machte ein Gesicht, als habe er schon immer gewußt, daß man von diesen norwegischen Bauern ja nichts Gutes erwarten konnte. Der Pastor jammerte lauthals herum und fühlte sich offenbar ganz unbehaglich.
    »Wollt Ihr ein Gebet für die armen Seelen sprechen und die verirrten Geister erlösen, Herr Pastor?« fragte Brand. »Wir wissen ja noch gar nicht, wer diese Frauen sind«, maulte der Pastor. »Und ich lese keine Seelenmesse für verkommene Weiber.«
    »Ich denke doch, das sollte Euch um so mehr Grund

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