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Die Saga vom Eisvolk 09 - Der Einsame

Die Saga vom Eisvolk 09 - Der Einsame

Titel: Die Saga vom Eisvolk 09 - Der Einsame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Sandemo
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wurdest - von einer Todessehnsucht. Dieses Sehnsucht hat dich in all den Jahren getrieben, keine Geisterwesen.«
    »Nein, das war keine Todessehnsucht«, sagte Mattias. »Das ist der falsche Ausdruck. Lebensangst war es.« Mikael sah sie alle an. Er nickte langsam. »Ihr habt beide recht. Aber wir kommen nicht daran vorbei, daß die Begegnung mit Magda von Steierhorn mich gezeichnet hat.« »Bist du ganz sicher?« fragte Mattias leise. »Natürlich, ich… «
    »Warte, Mikael. Du hast nämlich Besuch. Tancred ist zurück aus Akershus und hat einen schwedischen Unteroffizier mitgebracht. Und der hat merkwürdige Dinge zu erzählen.«
    Mikael sah ihn fragend an. Cecilie ging zur Tür und winkte jemanden herein. Ein Mann in schwedischer Kriegsmontur betrat zusammen mit Tancred das Zimmer. »Sven!« rief Mikael erschöpft. »Was machst du denn hier?«
    »Das ist eine lange Geschichte. Darüber können wir ein anderes Mal sprechen. Jetzt will ich dir erst erzählen, was ich auf dem Gut in Livland erlebt habe. Das wird dich sicher interessieren.« Die andere schwiegen erwartungsvoll.
    »Wir sind also dahin gegangen, so wie du es wolltest, um nach dem Rechten zu sehen. Oberflächlich gesehen war alles in Ordnung, der rechtmäßige Besitzer hatte sein Gut wieder übernommen, und wir haben dafür gesorgt, daß diese Schmarotzer vom Hof kamen und von den Behörden bestraft wurden. Aber während wir mit den ganzen Leuten dort diskutierten, tauchte plötzlich eine Dame auf.«
    »Was? Eine…schöne, zeitlose Dame, schwarz gekleidet und mit einem blassen Gesicht?« »Genau!« »Hast du sie auch gesehen?«
    Sven grinste. »Wir haben sie alle gesehen. Sie war die Tante des Besitzers und die eigentliche Erbin des Gutes. Ihr Neffe hat es nur für sie verwaltet. Diese Schmarotzer weigerten sich, mit ihr zu sprechen, die waren Todfeinde und haben die ganze Zeit versucht, die Tante einzusperren. Ist denen nur nicht gelungen. Sie war einfach zu schlau.«
    »Aber… das stimmt doch nicht! Ich hab doch ihre Fußspuren gesehen. Ich meine, ich habe ihre Spuren im Schnee nicht gesehen. Sie war ein Geist!«
    »Darüber haben wir uns auch den Kopf zerbrochen«, sagte Tancred. »Erst mal eine Frage: Seid ihr nebeneinander zur Pforte gegangen?«
    Mikael dachte nach. »Das weiß ich nicht mehr so genau. Nein, das sind wir nicht. Sie ging direkt hinter mir.« Cecilie nickte. »Genau, weil sie eine eitle Dame mit dünnen Schuhen war und nicht in den tiefen Schnee treten wollte. Darum ist sie in deinen Fußspuren gegangen. Und zurück sicherlich auch. So hätte ich das nämlich gemacht. Und weil sie eine leichte, dünne Person war, hat sie auch keine nennenswerten Abdrücke hinterlassen. So könnte es doch gewesen sein, nicht wahr?«
    Mikael war ganz still geworden. Er ermarterte sein Gehirn. Nicht Magda von Steierhorn? Es könnte stimmen, es könnte…
    »Nein«, sagte er. »Wenn sie kein Gespenst war, wie wollt ihr die Visionen erklären, die ich hinterher hatte? Diesen Nebel, der immer dichter und dunkler wurde und mich zum Schluß zwang, mir das Leben zu nehmen? Denn dieses ›es‹ war ja das Schöne, das Ersehnte.« »Das haben wir begriffen«, sagte Cecilie.
    »Mikael«, sagte Mattias eindringlich. »Verstehst du nicht, daß du eine selbstvernichtende Kraft in dir hast? In all den Jahren bist du vor dem Leben davongelaufen, vor allen Schwierigkeiten. Du hast dich immer nach dem Willen anderer gerichtet, weil es so bequemer war. Dann ist nämlich niemand böse auf dich. Und dein Leben ist schwierig gewesen, das will niemand abstreiten. Eine entwurzelte Kindheit, eine unglückliche Ehe, ein Beruf, der nicht zu dir paßte. Schwierigkeiten, einen wirklichen Beruf zu finden. Magda von Steierhorn hast du als Vorwand für deine Lust benutzt, allem zu entfliehen.« »War das alles wirklich so jämmerlich? Das klingt so… feige.« Mikael hörte sich ganz kleinlaut an.
    »Das Wohl anderer dem eigenen voranzustellen würde ich nicht gerade Feigheit nennen«, sagte Cecilie sanft. »Aber jetzt bist du sicher müde. Wir gehen jetzt lieber. Denk darüber nach - und fang noch einmal von vorn an, Mikael!«
    Anette sah ihren Sohn an. »Vater muß sich jetzt ausruhen, Dominic. Er hat vieles falsch verstanden. Aber wenn er wieder gesund ist, gibt es eine Menge zu besprechen. Ich habe viel von ihm zu lernen.«
    Bevor sie mit Dominic das Zimmer verließ, lächelte sie Mikael herzlich zu.
    Mikael dachte lange über ihr Lächeln nach. Es war so vielversprechend

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