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Die Sakristei Des Todes

Die Sakristei Des Todes

Titel: Die Sakristei Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Harding
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Bruder Bruno die Treppe
hinuntergestoßen habe. Ihr habt keinen Beweis dafür, daß ich
Callixtus von der Leiter geworfen habe. Ihr habt keinen Beweis
dafür, daß ich diesen Idioten Roger aufgehängt habe, und Ihr habt
erst recht keinen Beweis dafür, daß ich Bruder Alcuin mit der
Garotte erwürgt habe.«
    »Du hattest das Motiv!« entgegnete
der Prior scharf und starrte auf das Buch.
    »Du bist der Mörder«, erklärte
Athelstan mit lauter Stimme und erhob sich von seinem Platz. »Und
du hast es soeben gestanden.«
    »Wie meinst du das?«
    Athelstan lächelte betrübt. »Jeder
wußte, daß Bruno die Treppe hinuntergestürzt, daß Callixtus von der
Leiter gefallen und daß Roger an einem Baum aufgehängt gefunden
worden war — aber wer hat dir erzählt, daß Alcuin mit einer Garotte
erwürgt wurde?«
    Wütendes Zischen war die Antwort auf
Athelstans Worte. »Pater Prior«, fuhr Athelstan fort, »Ihr seid
mein Zeuge. Habe ich bekanntgegeben, daß Alcuin garottiert wurde?
Oder Ihr, Sir John? Bruder Norbert, du hast dem Coroner geholfen,
Alcuins Leichnam in ein Tuch zu hüllen; hast du es
gewußt?«
    Der Laienbruder schüttelte den Kopf.
»Das stimmt!« rief William de Conches plötzlich aus. »Bruder
Athelstan, Sir John, Ihr habt doch sogar gesagt, Alcuin sei
erstochen worden!«
    Bruder Niall und Bruder Peter
murmelten bestätigend. Sir Cranston klatschte in die
Hände.   
    »Ihr lieben Brüder«, verkündete er
mit selbstzufriedenem Grinsen, »mein Schreiber hat recht. Ihr alle
wart schockiert über die Entdeckung der Leiche Alcuins. Es war
offensichtlich, daß er tot, und naheliegend, daß er ermordet worden
war. In der Tat hat Bruder Athelstan auf meine Anweisung hin
erklärt, Alcuin sei mit einem Dolch erstochen worden.« Henry von
Winchester beugte sich vor, und seine Blicke schössen zwischen den
Versammelten hin und her. Er fuhr sich mit der Zunge über die
Lippen.
    »Ihr müßt es uns eben doch erzählt
haben, Sir John. Außerdem habe ich ja den Leichnam
gesehen.«
    »Nein, hast du nicht«, widersprach
der Prior leise. »Der Deckel vom Sarg des armen Bruder Bruno wurde
abgenommen. Der schreckliche Gestank trieb uns alle zurück auf die
andere Seite des Altars. Alcuins Leichnam wurde sofort in ein Tuch
gewickelt, eingesargt und ins Totenhaus geschafft. War es nicht so,
Bruder Norbert?«
    Der junge Laienbruder hatte das
Ganze sprachlos und staunend verfolgt; jetzt grunzte er nur zur
Antwort. »Jetzt reicht es!« knirschte Cranston. »Bruder Henry von
Winchester, ich beschuldige dich des Mordes an vier deiner
Brüder!«
    »Halt!« William de Conches hob die
Hand. »Bruder Henry ist Mitglied des Dominikaner-Ordens. Pater
Prior, mir ist klar, daß Sir John ihn durchaus vor Gericht stellen
kann, aber wenn ein Beschuldigter in England an das Kirchenrecht
appelliert, kann er damit der weltlichen Gerichtsbarkeit entgehen.
Bruder Henry sollte mit uns kommen. Das Inquisitionsgericht ist
allein Gott verantwortlich.« Cranston sah Athelstan an, dieser
nickte und warf Henry von Winchester einen mitleidigen Blick zu.
Der entehrte Bruder hatte die Hände vors Gesicht geschlagen. »Laßt
ihn binden«, fügte Eugenius leise hinzu. Pater Prior sah aus, als
wolle er protestieren, aber dann machte er nur eine Handbewegung.
»Ja, nehmt ihn mit«, sagte er. »Nehmt ihn gleich mit. Verlaßt
Blackfriars gleich morgen früh.«
    Die beiden Inquisitoren standen auf
und schoben Henry von Winchester zur Tür hinaus; Pater Prior
schickte Bruder Norbert mit. Peter und Niall folgten ihnen kurze
Zeit später, immer noch schockiert von den Enthüllungen; sie
nickten Athelstan zu und verabschiedeten sich murmelnd. Der Prior
saß da; seine Hände lagen rechts und links neben dem Buch, er hatte
den Kopf gesenkt, und die Tränen rannen ihm übers Gesicht. Nun, da
das Drama vorüber war, hustete Cranston verlegen; er trat ans
Fenster und schaute hinaus, als interessiere er sich sehr für das
Treiben im Kloster. Es klopfte, und William de Conches kam noch
einmal herein. Er blieb stehen und schaute Athelstan an. »Es tut
mir leid«, murmelte er. »Was?« fragte Athelstan.
    Der Großinquisitor zuckte die
Achseln. »Wir haben uns geirrt. Du bist ein guter Priester,
Athelstan, und ein feiner Dominikaner.« Er lächelte schmal. »Du
hättest einen exzellenten Großinquisitor abgegeben.« Er verbeugte
sich, und bevor Athelstan noch antworten konnte, hatte die Tür sich
leise hinter ihm geschlossen.
    Pater Prior hatte die Fassung
wiedergewonnen. »Er

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