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Die Sakristei Des Todes

Die Sakristei Des Todes

Titel: Die Sakristei Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Harding
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John
nickte zustimmend. Als er geendet hatte, war Athelstan hellwach.
»Habt Ihr mich verstanden, Mylord Coroner?« 
    »Natürlich, Bruder.«
    »Dann wollen wir weitergehen, im
Namen Gottes.« In Blackfriars ließ der Pförtner sie ein und
schickte nach Bruder Norbert. Athelstan lehnte das Angebot des
Laienbruders, sie zum Prior zu führen, ab; er bestand darauf, seine
Messe im Gästehaus zu lesen.
    »Aber das ist höchst ungewöhnlich«,
stammelte der Laienbruder.
    »Bruder Norbert«, antwortete
Athelstan ruhig, »so Gott will, wird man, wenn ich heute abend
gehe, in Blackfriars über anderes zu klatschen haben als darüber,
wo ich meine Messe gelesen habe. Und jetzt lauf und besorge mir
Kelch, Patene, drei Hostien und ein wenig Wein, und auch die
Gewänder für den heutigen Tag. Danach gehen wir zum Pater
Prior.«
    Der Laienbruder eilte davon.
Athelstan und Cranston überquerten das verlassene Klostergelände.
Norbert hatte ihnen das Gästehaus bereits aufgeschlossen, und sie
gingen gleich hinein. Als der Laienbruder kam, legte Athelstan
rasch die Meßgewänder an, verwandelte den Küchentisch in einen
behelfsmäßigen Altar und las die Messe, wobei er zu Gott betete, Er
möge ihn während der bevorstehenden furchtbaren Konfrontation mit
dem Mörder leiten. Er verweilte bei der Wandlung und starrte
Hostien und Wein an; dann teilte er die Kommunion an Sir John und
den ängstlich blickenden Norbert aus. Als der Schlußsegen
gesprochen war, schickte er den Laienbruder zu Pater Anselm, um ihm
zu sagen, er wolle ihn und die anderen Mitglieder des
Generalkapitels so bald wie möglich im Gemach des Priors sprechen.
Während sie auf Bruder Norberts Rückkehr warteten, stöberte
Cranston in der Speisekammer nach weiteren Erfrischungen; Athelstan
nahm sich das Buch vor, das aus Oxford gekommen war, und las noch
einmal die Seiten, die er am Abend zuvor das erste Mal gesehen
hatte.
    Endlich klopfte es an der Tür, und
Norbert kam herein. »Der Pater Prior ist bereit«, gab er bekannt.
»Allerdings ist er ein bißchen verärgert, weil Ihr ihm nicht gleich
Bescheid gesagt habt, als Ihr gekommen seid. Die übrigen sind auch
versammelt.«
    »Gut«, seufzte Athelstan. Er steckte
das Buch in den Beutel und reichte dem überraschten Laienbruder den
Knüppel, der im Gästehaus geblieben war. »Was auch geschieht,
Bruder Norbert, du bleibst bei der Sitzung mit Pater Prior und den
anderen dabei. Stelle dich neben die Tür. Wenn jemand versucht zu
gehen, bevor ich fertig bin« - er schaute den jungen Laienbruder
scharf an -, »dann benutzt du diesen Knüttel. Selbst«, fügte er
hinzu, »wenn es der Pater Prior ist.« Der Laienbruder starrte ihn
mit offenem Mund an. »Bruder Athelstan, habt Ihr den Verstand
verloren?«
    »Tu, was er sagt«, knirschte Sir
John und schwang sich den Mantel um die Schultern. »Und keine
Angst, wenn Gewalt ausbricht: Sir John wird dem schnell ein Ende
machen.«   
    »Noch ein letztes«, sagte Athelstan.
»Wenn alles erledigt ist, Bruder Norbert - und das wird es früher
sein, als du denkst, dann wirst du Stillschweigen schwören müssen.
Du darfst niemandem erzählen, was du in jenem Raum zu sehen und zu
hören bekommst.«
    Sie verließen das Gästehaus und
gingen hinüber in den Kreuzgang; hier saßen jetzt überall die
Ordensbrüder auf den Bänken und auf der niedrigen Ziegelmauer und
genossen den schönen Sommermorgen. Am Sonntag war die Gemeinschaft
von ihren Alltagspflichten befreit. Das Gemurmel ihrer Gespräche
verstummte, als Cranston mit seinem Gefolge auf dem Weg zum Gemach
des Priors an ihnen vorbeirauschte. Athelstan warf einen Blick auf
den kleinen Springbrunnen in der Mitte des Kreuzgartens und mußte
plötzlich an sein Noviziat denken — wie er dort mit den anderen
gesessen und geschwatzt hatte, ohne nur einen Augenblick lang zu
ahnen, was die Zukunft für ihn bereithielt. Nun war er wieder hier,
ein Mitglied des Dominikaner-Ordens mit allen Gelübden und im
Begriff, einen Bruder zur Rede zu stellen und zu demaskieren, der
für den Tod von vier Mönchen verantwortlich war, von dem bösartigen
Überfall auf ihn selbst gar nicht zu reden. Athelstan blieb stehen
und schaute zum Himmel hinauf, der immer heller wurde, je höher die
Sonne stieg. Die Wolken, die sich in der Nacht zusammengeballt
hatten, verwehten allmählich wie Rauch. Cranston blieb stehen und
sah sich um.
    »Komm schon, Bruder; worauf wartest
du?«
    »Auf nichts, Sir John; ich erinnere
mich nur an etwas. Ist es nicht

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