Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Sau und der Mörder

Die Sau und der Mörder

Titel: Die Sau und der Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Springenberg/Michael Bresser
Vom Netzwerk:
Lagerfeuerromantik.
    Ein chinesischer Geist quälte sich aus einer Taschenlampe: »Du hast drei Wünsche frei .«
    »Reichtum, Gesundheit und ein langes Leben.«
    Mit einem irren Kichern verwandelte sich der Geist in einen Zwerg mit Hornbrille: »Dein letzter Wunsch wird zuerst erfüllt. Du wirst ewig leben .«
    Eine Maschinengewehrsalve durchsiebte meine Augen. Raben flogen aus den Höhlen und spuckten auf mein Skelett, das zu Asche zerfiel. Dunkelheit und Leere.

    Ich hatte das Gefühl, dass Tausende von Bergleuten meine Nervenstränge mit Spitzhacken bearbeiteten. Zumindest hatten die Alpträume aufgehört. Millimeter um Millimeter öffneten sich meine Augenlider.
    »Er kommt zu sich .«
    »Danke, Doc, dass Sie ihn wieder hinbekommen haben. Können Sie mich verstehen ?«
    Durch einen grauen Schleier erkannte ich Reicherts Visage. Der Alptraum war noch nicht zu Ende.
    »Was machen Sie hier? Ich kann mich nicht erinnern, Sie eingeladen zu haben .«
    »Gerade von den Toten auferstanden und schon reißt er Witze. Diesmal sind Sie reif, Nannen .«
    »Werden Sie nie aufgeben, mir an die Karre fahren zu wollen? Sie haben immer den Kürzeren gezogen, und daran wird sich auch nichts ändern«, hatte sich mein Mundwerk trotz der prekären Situation selbständig gemacht.
    »Diesmal werden Sie es nicht schaffen, Ihren Hals aus der Schlinge zu ziehen. Blicken Sie bitte nach rechts .«
    Neben mir lag Kinker. Wenn es sich bei der roten Flüssigkeit auf seinem Hemd um eine weitere Halluzination handelte, war sie täuschend echt.
    »Ein Herr Bisanz hat uns vor einer Stunde angerufen. Ein hoher Offizier namens Nannen habe ihm befohlen, die Nachbarwohnung aufzuschließen. Als Sie nach zwei Stunden den Schlüssel noch nicht zurückgebracht hatten, hat Bisanz nach dem Rechten geschaut. Und was hat er gefunden? Sie und Kinker nebeneinander auf dem Boden; der eine tot, der andere mit Drogen vollgepumpt .« Erstaunlich, dass Ludger vor Freude nicht wie Rumpelstilzchen auf- und abhüpfte.
    Die Leiche wurde zur Gerichtsmedizin, ich zur Polizeiwache chauffiert.
    »Kaffee ?« , hielt mir der Grünbefrackte einen Pappbecher unter die Nase. Als ich meinen Arm ausstreckte, zog er ihn wieder weg. Die billigen Krimiserien im TV zeigten Wirkung.
    »Was haben Sie heute gemacht? Ich will alles wissen, sogar, wann Sie gehustet haben .«
    »Ich habe Ihnen doch von Hollek erzählt«, hatte ich mittlerweile meine Sinne wieder beisammen.
    »Helfen Sie mir auf die Sprünge .«
    »Hollek ist der Kerl, der die beiden Typen auf dem Bauernhof erledigt hat. Er ist gestern bei mir aufgetaucht, hat meine Wohnung verwüstet und mich massiv bedroht. Dafür kann ich Ihnen sogar zwei Zeugen benennen. Um Zeit zu gewinnen, habe ich ihn überredet, mit mir zusammenzuarbeiten. Zum Glück ist er darauf eingegangen und hat mir ein Treffen in seiner Wohnung vorgeschlagen, zu dem ich dann brav hingedackelt bin. Als auf mein Klingeln keiner geöffnet hat, hat Herr Bisanz mir angeboten, die Wohnung aufzuschließen. Dort habe ich Hollek bewusstlos vorgefunden. Just als ich Sie verständigen wollte, habe ich einen Schlag auf den Kopf erhalten. An mehr kann ich mich nicht erinnern. Die Drogen muss mir der Mörder verabreicht haben .«
    »Hollek und Kinker sind demnach ein und dieselbe Person ?« , runzelte mein Gegenüber die Stirn.
    »Yep.«
    »Bullshit. Sie haben Egon Pappritz und Claude Weller umgelegt, zwei Gauner, die sich mit Diebstählen über Wasser gehalten haben. Kinker hat Sie beobachtet, dann erpresst, und Sie haben ihn kaltgemacht .«
    »Und mich neben die Leiche gelegt, damit es unauffälliger ist.«
    »Sie haben sich vorher mit LSD vollgepumpt. Vielleicht gibt Ihnen erst die Kombination von Drogen und Töten den richtigen Kick .«
    »Das glauben Sie doch selbst nicht. Außerdem gibt’s für Ihre Behauptungen nicht den geringsten Beweis .«
    Reichert grinste über beide Ohren, während er ein Plastiktütchen aus der Schublade zog und andächtig auf den Schreibtisch legte: »Was ist das ?«
    »Ein Revolver.« Mir schwante Übles.
    »Genauer, Schnüffler.«
    »Eine Browning. Wollen Sie etwa andeuten...«, ließ ich den Satz unvollendet.
    »Ich deute nicht nur an. Wir haben sie in Ihrer Hand gefunden und die Registriernummer überprüft. Die gerichtsmedizinische Untersuchung wird ergeben, dass Kinker mit Ihrer Waffe ermordet worden ist«, freute Reichert sich wie ein Kind vor der Weihnachtsbescherung.
    »Der Mörder muss die Knarre aus meinem Wagen gestohlen haben

Weitere Kostenlose Bücher