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Die Scanner

Die Scanner

Titel: Die Scanner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Sonntag
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fünf Buchagenten und scannten wochenlang Buch für Buch, Seite für Seite, Zeile für Zeile, Wort für Wort.
    Die leeren Regale nach Abschluss der Arbeit waren beeindruckend. Ich konnte vom einen Ende des langen Raumes zum anderen sehen. Während der ersten Stunden unserer Arbeit standen dort die Mitarbeiter der Bibliothek. Sie trugen Protestplakate: Ihr scannt unsere Stellen weg. Ein riesiges Theater. Die Sicherheits-Scanner führten sie ab. Bewachten danach die Eingänge und verdunkelten die Fenster.
    Die leeren Buchregale in der nächtlichen Mobril-Botschaft erinnerten mich an all das. Während ich noch immer auf die verlassene Bibliothek in meinen Brillengläsern starrte, hörte ich eine rauchige Männerstimme. »Wer Bücher scannt, löscht deine Vergangenheit und deine Zukunft.«
    Ich verstand kein Wort. Alles verschwand, und ich sah eine weiße Feder mit den aufgedruckten Buchstaben B und G . Das machte mich noch ratloser.
    »Nachricht zu Ende. Noch einmal sehen?«, fragte meine Mobril mit einer Freude, als ob ich gerade im Ultranetz-Poker gewonnen hätte.
    »Doofe Frage«, fluchte ich und warf meine über alles geliebte Mobril zum ersten Mal Richtung Kleiderhaufen. Diese Scan-AG-Gegner kannten sich mit der Technik, die sie verteufelten, hervorragend aus.
    Solche Botschaften verschickten Leute, die auf der Liste der Sicherheits-Scanner standen. Erst so eine Mobril-Nachricht mit meinem brennenden Gesicht. Und nun sollte mir einer von dieser Mannschaft persönlich im Metro-Gleiter gegenübergesessen haben. Und – das Beste zum Schluss – der Typ verkündete mir auf einem Toiletten-Spiegel, wann und wo er mich sehen wollte.
    Ich lag noch immer auf dem Bett. Meine Gedanken liefen in einer Endlosschleife. Metro-Gleiter, Arne Bergmann, das Buch, unser Treffen, Metro-Gleiter, Arne Bergmann, das Buch, unser Treffen …
    Ich wollte reden. Aber mit wem? Mein Vater konnte nicht und arbeitete. Meine Mutter hatte ihr Küchenbox-Meeting. Ich schloss die Augen, konnte nicht einschlafen.
    Erst nach drei Stunden auf der Matratze kapierte ich, wieso mir Arne Bergmann seine Nachricht auf der Toilette hinterlassen hatte. Es war der einzige Ort in sämtlichen Quartieren und Zonen dieser Stadt, an dem die Mobril streikte.
    Ultranetz hatte alles verkabelt und mit Technikkram ausgestattet. Außer dem allerprivatesten Bereich des menschlichen Daseins – dem WC. Ein Kompromiss, den Ultranetz monatelang mit der Regierung aushandelte. Alle Toiletten mussten mit Geräten ausgerüstet werden, die den Empfang blockierten.
    Arne Bergmann wollte offenbar auf Nummer sicher gehen. Das Metro-Gleiter-Personal trug Mobril. Ebenso die Passagiere, die in Gängen standen oder in den anderen Abteilen saßen. Sogar der bettelnde C-Zonler.
    Keiner sollte von diesem Treffpunkt im Sunshine Café erfahren. Außer mir. Warum? Wieso um alles in der Welt ich? Wieso vertraute er mir? Zugegeben, ich hatte die Nachricht tatsächlich mit meinem Ärmel vom Spiegel gewischt. Ich war mir sicher, dass sie für mich war. Und genau das machte mich so neugierig.
    Ich musste Jojo einweihen. Und dann endlich Nomos kontaktieren.
    »Mobril. Kontakt. Jojo.«
    Wieder sah ich seinen Technikkram.
    »Hey, Rob! Akkuprobleme behoben? Hast du Liebeskummer heute?«
    »Sehr lustig. Ich melde mich wegen diesem Arne Bergmann.«
    »Nomos meinte, mehrere Mobril-Nutzer hätten im Metro-Gleiter auf öffentlichen Empfang geschaltet. Du weißt, was das heißt. Es gibt ein paar Minuten Film auf Ultranetz, die echt sehenswert sind. Ich schick dir ein paar zu.«
    »Was sieht man?«, fragte ich. Ich wollte die Sache abkürzen.
    »Zunächst mal das Ende, das ist echt spektakulär. Da eilt ein Mitte 20-jähriger Kerl den Korridor entlang zur Toilette.«
    »Selten so gelacht. Ich wäre fast gestorben. Also, mach’s kurz.«
    »Arne Bergmann sieht man auf mehreren Aufnahmen. Die Analysten der Sicherheits-Scanner berichten, es soll angeblich der Arne Bergmann sein, den sie seit Jahren suchen.«
    Ich verstand den Aufwand nicht. Arne Bergmann war ein Radikaler, okay. Aber davon gab es viele.
    »Ultranetz setzt eine Belohnung aus«, sagte Jojo. »Wer die Sicherheits-Scanner zu Arne Bergmann führt, erhält ein Kopfgeld von 500000.«
    Ein paar Sekunden atmete ich nicht.
    »Hätten wir seine Adresse, könnten wir jahrelang Urlaub in der Parkhalle machen«, sagte Jojo lachend. Mir zog sich der Magen zusammen.

Das Fragezeichen
    »Mobril. Navi. Sunshine Café«, sagte ich.
    »Willkommen beim

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